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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Dana. »Ich brauche ein paar Auskünfte.«
    »Ah. Eine weitere Story über die Nato.«
    »Gewissermaßen«, erwiderte Dana vorsichtig. »Taylor Winthrop war doch eine Zeit lang als Berater der Vereinigten Staaten hier bei der Nato tätig.«
    »Ja. Hat hervorragende Arbeit geleistet. Ein großartiger Mann. Ein Jammer, was ihm und seiner Familie zugestoßen ist.« Neugierig blickte er Dana an. »Und was willst du wissen?«
    Dana wählte ihre Worte mit Bedacht. »Er hat seinen Posten vorzeitig niedergelegt. Ich habe mich gefragt, was wohl der Grund dafür gewesen sein mag.«
    Jean Somville zuckte die Achseln. »Ganz einfach. Er hatte den Auftrag erledigt, wegen dem er hier war.«
    Dana war tief enttäuscht. »Als Winthrop hier tätig war, ist da irgendetwas... Ungewöhnliches vorgefallen? Gab es irgendeinen Skandal um seine Person?«
    Jean Somville musterte sie erstaunt. »Mit Sicherheit nicht! Hat irgendjemand behauptet, dass Taylor Winthrop bei der Nato in einen Skandal verwickelt gewesen wäre?«
    »Nein«, wandte Dana rasch ein. »Ich habe nur gehört, dass es... dass es Streit gegeben haben soll, irgendeine Meinungsverschiedenheit zwischen Winthrop und jemand anderem hier.«
    Somville runzelte die Stirn. »Meinst du einen persönlichen Streit?«
    »Ja.«
    Er schürzte die Lippen. »Ich weiß von nichts. Aber das lässt sich möglicherweise herausfinden.«
    »Dafür wäre ich dir sehr verbunden.«
    Tags drauf rief Dana Jean Somville an.
    »Hast du etwas mehr über Taylor Winthrop herausgefunden?«
    »Tut mir Leid, Dana. Ich hab's versucht. Ich fürchte, da gibt es nichts herauszufinden.« Dana hatte bereits mit einer solchen Antwort gerechnet.
    »Trotzdem danke.« Dana war unzufrieden mit sich und der Welt.
    »Gern geschehen. Tut mir Leid, dass du die Reise umsonst gemacht hast.«
    »Jean, ich habe gelesen, dass Marcel Falcon, der französische Gesandte bei der Nato, unerwartet zurückgetreten und nach Frankreich heimgekehrt ist. Ist das nicht ungewöhnlich?«
    »Mitten in der Amtszeit schon. Doch, ja.«
    »Weshalb ist er zurückgetreten?«
    »Daran ist nichts Geheimnisvolles. Es war wegen eines Unfalls. Sein Sohn wurde von einem Autofahrer getötet, der anschließend vom Unfallort flüchtete.«
    »Ein Unfallflüchtiger? Hat man ihn gefasst?«
    »O ja. Er stellte sich kurz nach dem Unfall der Polizei.«
    Wieder eine Sackgasse. »Aha.«
    »Es war ein Chauffeur, ein gewisser Antonio Persico. Er hat für Taylor Winthrop gearbeitet.«
    Dana fröstelte mit einem Mal. »Ach? Und wo ist dieser Persico jetzt?«
    »In der Haftanstalt Saint Gilles, hier in Brüssel. Tut mir Leid, dass ich dir nicht weiterhelfen konnte«, fügte Somville entschuldigend hinzu.
    Dana ließ sich eine Kurzfassung des Zeitungsberichts aus Washington faxen.
Antonio Persico, der Chauffeur von Botschafter Taylor Winthrop, wurde heute von einem belgischen Gericht zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, nachdem er sich für schuldig bekannt hatte, Gabriel Falcon, den Sohn des französischen Gesandten bei der Nato, bei einem Verkehrsunfall getötet und sich anschließend vom Unfallort entfernt zu haben.
    Die Haftanstalt St. Gilles, ein altes, mit Türmen bewehrtes weißes Gebäude, das einer Burg ähnelt, liegt fast in der Stadtmitte von Brüssel. Dana hatte vorher angerufen und die Erlaubnis zu einem Gespräch mit Antonio Persico eingeholt. Jetzt wurde sie in den Gefängnishof eingelassen und zum Büro des Direktors geleitet.
    »Sie wollen also mit Persico sprechen?«
    »Ja.«
    »Nun gut.«
    Nach einer kurzen Durchsuchung wurde Dana von einem Aufseher in den Besuchsraum gebracht, wo Antonio Persico bereits auf sie wartete. Er war ein kleiner Mann mit weit auseinander stehenden grünen Augen und einem blassen Gesicht, in dem es fortwährend zuckte.
    »Gott sei Dank, endlich kommt jemand«, lauteten Persicos erste Worte, als Dana eintrat. »Sie holen mich jetzt hier raus.«
    Dana blickte ihn verdutzt an. »Ich – tut mir Leid, aber das kann ich nicht.«
    Persico kniff die Augen zusammen. »Warum sind Sie dann hier? Man hat mir versprochen, dass jemand vorbeikommt und mich rausholt.«
    »Ich wollte mit Ihnen über den Tod von Gabriel Falcon sprechen.«
    Persico hob die Stimme. »Damit hatte ich nichts zu tun. Ich bin unschuldig.«
    »Aber Sie haben doch ein Geständnis abgelegt.«
    »Ich habe gelogen.«
    »Weshalb sollten Sie...?«, setzte Dana an.
    Antonio Persico schaute ihr in die Augen. »Man hat mich dafür bezahlt«, sagte er mit bitterem

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