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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die Dorfbewohner diese außergewöhnlichen Stoffe beschafft hatten, wollte er gar nicht wissen. Wahrscheinlich war Edwards Geldkassette regelmäßig geleert worden. Und da Jamie einige Frauen wiedererkannte, die früher im Herrschaftshaus gearbeitet hatten, nahm er an, der neue Eigentümer würde einige Stoffballen vermissen.
    Auch davon wollte er nichts wissen, »… mmte Schw… «, stieß er hervor.
    »Ja, lieber Bruder? « Joby nahm ihm die Stecknadeln aus dem Mund.
    »Laß dieses verdammte Schwein verschwinden, das mir ständig um die Beine streicht. «
    »Aber es liebt dich«, entgegnete sie, während alle Anwesenden nur mühsam ihre Belustigung verbargen. Freudestrahlend beobachteten sie ihn, in der Gewißheit, er würde ihre Probleme lösen. Welche Frau konnte ihm widerstehen? Hoch gewachsen, zweihundert Pfund schwer, breitschultrig, mit schmalen Hüften und muskulösen Schenkeln und einem Engelsgesicht, schöne dunkelgrüne Augen, schwarzes Haar, eine honigfarbene Haut, die schön geschwungenen Lippen einer Marmorstatue - kein Wunder, daß sein Anblick die Frauen entzückte.
    »Dieses Ferkel ist weiblichen Geschlechts«, betonte Berengaria. Da konnten sich die Leute nicht mehr beherrschen und brachen in schallendes Gelächter aus.
    »Das reicht! « brüllte Jamie und zerrte an der schwarzen Samtjacke, die ihm gerade angepaßt wurde. Mit einem Schmerzensschrei ließ er sie los. Zwei Nadeln steckten in seiner Handfläche. Geduldig hielt er still, während Joby sie entfernte und ihm aus der Jacke half.
    Dann nahm er seine alte, abgetragene Kleidung, die auf einer Truhe lag, und stürmte zur Tür, ohne sich anzuziehen. Beinahe stolperte er, als das Ferkel zwischen seine Füße rannte, hob es wütend hoch und wollte es aus dem Fenster werfen. Doch dann schaute er ihm in die Augen. »Hölle und Verdammnis! « murmelte er und klemmte das wohl-genährte Geschöpf unter seinen Arm. Von gellendem Gelächter verfolgt, warf er die Tür hinter sich zu. »Frauen! « schimpfte er und lief die alten Steinstufen hinab.

3
    Axia sah und hörte nichts, bevor der Mann einen starken Arm um ihre Taille schlang, eine große Hand auf ihren Mund preßte und sie hinter die Hecke zerrte. Wie rasend hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Ich muß ruhig bleiben, ermahnte sie sich, um jeden Preis… In diesem Augenblick verzieh sie ihrem Vater alles. Deshalb hatte sie ihr bisheriges Leben hinter hohen Mauern verbringen müssen, wie eine Gefangene. Wie war der Mann in den Garten gelangt? Scharfe Eisenspitzen ragten aus der Mauer. Ständig rannten Hunde umher und schlugen Alarm, sobald sich ein unbefugter Eindringling zu nähern wagte. Überall wimmelte es von Dienern.
    Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, während er sie hinter die Hecke zog. Eben noch hatte sie ein Porträt ihrer schönen Kusine Frances skizziert - vermutlich das zwanzigste in diesem Jahr -, und im nächsten Moment war sie entführt worden. Wieso weiß er, wer ich bin, fragte sie sich. Der Mann blieb stehen und drückte ihren Rücken an sich. Unter ihren Brüsten spürte sie seinen kraftvollen Arm. Nie zuvor war sie einem Mann so nahe gewesen. Im ganzen Haus trieben sich die Spione ihres Vaters herum, und wenn ein Gärtner oder ein Lakai sie auch nur anlächelte, wurde er am nächsten Tag entlassen.
    »Versprecht Ihr mir, nicht zu schreien, wenn ich meine Hand von Eurem Mund nehme? « Sein Atem streifte ihr Ohr. »Vielleicht glaubt Ihr mir nicht, aber ich will Euch kein Leid antun. Ich brauche nur eine Information. « Erleichtert atmete sie auf. Natürlich. Alle Männer ersuchten sie um Informationen. Wieviel Gold verwahrte ihr Va-ter in seinem Haus? Wie viele Landgüter besaß er? Welche Mitgift würde sie erhalten? Nichts interessierte die Leute so brennend wie sein Reichtum.
    Sie nickte. Gewiß, sie würde alles erzählen, was sie wußte -nämlich nichts.
    Aber der Mann entfernte seine Hand nicht sofort von ihren Lippen. Statt dessen schaute er auf sie herab. Ihr Hals war nach hinten gebogen, ihr Kopf lehnte an seiner Schulter, seine Wange berührte ihre Stirn. »Was für ein hübsches kleines Ding! « flüsterte er, und zum erstenmal empfand sie echte Angst und begann, sich zu wehren. »Laßt das! « befahl er. »Für solche Spielereien fehlt mir die Zeit. Ich habe zu tun. «
    Entrüstet wandte sie ihr Gesicht zu ihm. Sollte sie sich etwa entschuldigen, weil sie die Entführung verzögerte? Doch er erwiderte ihren Blick nicht und spähte durch das Gebüsch zu Frances

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