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Wen liebst du, wenn ich tot bin?

Wen liebst du, wenn ich tot bin?

Titel: Wen liebst du, wenn ich tot bin? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Sonnenuntergänge auf meinen Shorts. »Iris. Donna hat dich was gefragt.«
    »Ich wollte nur wissen, wie es bei euch so läuft«, wiederholte Donna. »Alles okay mit deinem Dad?«
    »Ja, es geht ihm gut. Danke.«
    »Geht er denn immer noch zum Trinken in den Hirschen?«
    »Jo.«
    »Und es ist wirklich alles in Ordnung mit ihm?«
    »Ja, alles okay. Danke.«
    »Und hat er auch genug Arbeit?«
    »Ja, er hat im Moment einen großen Auftrag und viel zu tun. Jede Menge kranke Ulmen, irgendwo im Hügelland.«
    »Ach, wie schön!«, sagte sie. »Eine Sorge weniger. Und was macht dein Bruder?«
    Sie nahm einen Schluck und fixierte mich über den Rand ihres Glases.
    »Ich liebe seine langen Haare«, platzte Matty heraus. »Glaubst du, er lässt sie noch etwas wachsen?«
    Ich nippte an meinem Glas und zuckte mit den Schultern.
    »Neulich habe ich ihn abends gesehen. Mit diesem schrecklichen großen Kerl«, sagte Donna. »Dessen Mutter im Irrenhaus sitzt. Du weißt schon – der mit dem albernen Namen.«
    Sie blinzelte angestrengt und versuchte, sich zu erinnern. Punky, Punky, Punky, dachte ich. Dann gab sie auf.
    »Sam gibt sich nicht mit dem ab, oder?«, fragte Donna.
    Ich schüttelte den Kopf, um die beiden davon abzuhalten, mich weiter auszufragen.
    »Ein übler Typ. Weiß dein Dad davon?«
    Ich nickte automatisch. Ich hasste es, wenn Donna tat, als wäre mein Dad der einzige Vater der Welt, der nicht haarklein wusste, was seine Kinder taten.
    Matty erzählte immer herum, dass sie sich so schnell wie möglich einen Freund angeln und dann sofort mit ihm schlafen wollte – als Erste in der Klasse. Ob Donna das wusste?
    Sie stand auf, um uns nachzuschenken, und ganz offensichtlich konnte sie keine Gedanken lesen, denn sie sagte: »Mats hat einen neuen Freund, nicht wahr, Püppchen?«
    Matty setzte sich auf, ihre Augen blitzten aufgeregt. »Oh, Iris, es ist dieser Typ von der Zoohandlung. Ich habe ihm gesagt, dass ich total auf Fische stehe!«
    Ich schnitt eine Grimasse.
    »Ja, ich weiß«, sagte sie. »Das war natürlich doof. Du musst mir helfen. Ich habe gesagt, dass ich die komischen kleinen Dinger mag. Er arbeitet in der Aquarien-Abteilung, weißt du. Er ist sechzehn!« Die letzten Worte hauchte sie nur – für den Fall, dass diese gewaltigen Neuigkeiten zu viel für mich waren.
    So lagen wir da, bis uns die Limonade ausging. Als Donna mit Thunfisch-Sandwiches auf die Veranda kam, spürte ich ein vertrautes Stechen und mich überkam die Wehmut. Sie hatte die Ränder abgeschnitten und auf jeden Teller Chips gestreut. Ich musste ein paar Augenblicke die Luft anhalten, damit das Gefühl vorüberging. Ich dachte angestrengt an Trick und stellte mir vor, wie er in den See von Ashbourne springt, wie wir zusammen am Ufer liegen und seine sonnengebräunte Haut langsam trocknet und wie sich das goldene Getreidefeld meilenweit vor uns erstreckt.
    Als wir die Teller gespült, abgetrocknet und aufgeräumt, alle Küchenflächen gewischt und die Geschirrtücher auf die Stange zum Trocknen gehängt hatten, gingen Matty und ich nach oben. Sie testete ihren neuen hellblauen Lidschatten und schwärmte ununterbrochen von ihrem Typen aus der Zoohandlung und all den Dingen, die er gesagt oder getan hatte und die ihr die fast hundertprozentige Sicherheit gaben, dass er wirklich auf sie stand. Ich lag auf ihrem Bett und starrte auf die Reste von Klebepads an ihrer Zimmerdecke. Ich dachte an den Tag im vergangenen Dezember, als wir Neon-Plastiksterne dorthin geklebt hatten. Matty hatte mich ständig herumkommandiert und jeden meiner Sterne wieder abgemacht und woandershin geklebt.
    »Weißt du, Iris – dein Problem ist, dass du überhaupt kein Flair hast«, hatte sie mir erklärt, und ich hatte mich auf ihr Fensterbrett gesetzt, die Schneeflocken betrachtet und überlegt, wo ich welches herbekommen könnte.
    Unwillkürlich musste ich daran denken, mit welchem Gesichtsausdruck mich Trick angeblickt hatte, als ich ihm die blaue Azurjungfer gezeigt hatte. Was er jetzt genau in dieser Sekunde wohl tat? Inzwischen war ihm wahrscheinlich klar, dass ich nicht mehr auftauchen würde.
    »Iris!«, sagte Matty. »Mit dir ist heute gar nichts anzufangen …«
    Sie wirbelte herum und sah mich an. In einem übertriebenen Singsang wiederholte sie ihren letzten Satz. »Was soll ich denn sagen, wenn er mich fragt, womit ich meine Fische füttere?«
    Ich setzte mich auf. Mit leicht geöffnetem Mund wartete sie auf meine Antwort.
    »Warum hast du mich eingeladen,

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