Wen liebst du wirklich?
musste er sich aus dieser Situation herausmanövrieren, ohne Lauras Gefühle zu verletzen. Verdammt!
Jetzt legte Laura ihm die Arme um den Nacken, schmiegte sich noch enger an ihn und erwiderte seine Küsse mit wachsender Leidenschaft. Heißes Verlangen durchflutete ihn. Ich muss dem ein Ende setzen, dachte er benommen, wobei er Laura aber nur noch fester an sich presste. Er begehrte sie so sehr, wie er noch nie zuvor eine Frau begehrt hatte. Und dennoch, er wusste selbst nicht wie, gelang es ihm tatsächlich, sich behutsam von ihr zu lösen. Mit jedem Kuss ein wenig mehr.
"Du bist hinreißend", flüsterte er heiser.
Sie blickte mit strahlenden Augen zu ihm auf. Er durfte es nicht dabei belassen, sonst würde sie glauben, dass er ernsthaft um sie warb. Cassian verwünschte sich dafür, dass er seiner Schwäche für sie nachgegeben hatte.
Er atmete tief ein. Eins war klar: Das hier würde er noch Stunden bereuen, und es geschah ihm recht! "Ich hätte dich nicht küssen sollen", gestand er ehrlich. "Aber ich kann auch nicht behaupten, dass es mir Leid tun würde. Hoffentlich nimmst du es mir nicht übel …" Er spürte, wie sie zurückwich. "Ich musste dich einfach küssen", fuhr er beschwörend fort. "Ich … war so dankbar und froh, dass du eingewilligt hast, die Leitung der Stiftung zu übernehmen, und … du hast so bezaubernd ausgesehen. Ich hoffe, du verstehst das. Verzeihst du mir?"
Wunderbarerweise nahm sie seine Entschuldigung fraglos an und sah offenbar nichts Böses in dem, was er getan hatte. Vielleicht, weil er nichts Böses beabsichtigt hatte. Sie lächelte ihn strahlend an. "Ich verstehe schon", versicherte sie ihm und fügte unerwartet schalkhaft hinzu: "Es war ein besonderer Augenblick, und ich habe mich mitreißen lassen …", Cassian horchte auf und war überrascht, wie tief enttäuscht er war, als sie hinzufügte, "… weil du mir einen so wundervollen Job angeboten hast."
"Lieber Himmel, du siehst ja furchtbar aus!" bemerkte Laura amüsiert, als Cassian am nächsten Morgen mit Adam vom Joggen zurückkam. "Unrasiert, die Augen gerötet … was ist los?"
"Ich hatte eine schlaflose Nacht."
"Ach ja? Ist das Bett so unbequem?" fragte sie arglos.
Adam kam ihm unbeabsichtigt zu Hilfe. "Wer als Erster oben ist, darf zuerst duschen!" rief er und sprang schon auf Socken die Treppe hinauf.
Doch Cassian ließ sich Zeit, seine Laufschuhe wegzuräumen, und sank dann matt auf einen Stuhl. Während Laura ihm eine Tasse Kaffee eingoss, überlegte sie, ob so vielleicht ein Mann aussah, der sexuell frustriert war und die halbe Nacht mit seinen Hormonen gekämpft hatte. Ein triumphierendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Hoffentlich!
"Ich mache gerade Rührei. Möchtest du auch etwas?" erkundigte sie sich heiter.
"Ja, bitte."
Ihr entging nicht, wie sein Blick bewundernd über ihre Beine, ihren straffen Po, ihre Brüste schweifte. Lauras Augen leuchteten auf. Er war offensichtlich interessiert. Er mochte sie. Respektierte sie genug, um ihr einen verantwortungsvollen Job anzubieten. Das bedeutete ihr sehr viel. Und er hatte sie als "wunderschön" und "hinreißend" bezeichnet.
Ihr Spiegelbild hatte dieses Urteil heute früh bestätigt. Nachdem sie so tief und erholsam wie seit langem nicht mehr geschlafen hatte, schien ihr am Morgen ein völlig neuer Mensch aus dem Spiegel entgegenzublicken: eine selbstbewusste, strahlende Frau, die vor Lebenslust nur so sprühte.
Zufrieden summte Laura vor sich hin, während sie kleine Tomaten und Schnittlauch aus dem Garten in eine gefettete Auflaufform gab und zum Überbacken in den Ofen schob. Cassian verließ wortlos die Küche und trottete müde die Treppe hinauf. Lauras fröhlicher Gesang verfolgte ihn.
Nach dem Frühstück machte Laura sich auf, Mr. Walkers Einkäufe zu erledigen, und Cassian bot sich ihr als Chauffeur an, damit sie schneller fertig sein würde und mit ihm die Büroräume in Harrogate inspizieren konnte.
Als der alte Mann ihnen die Tür öffnete, wollte Laura sich entschuldigen. "Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, Mr. Walker. Ich habe heute jemand mitgebracht."
"Cassian!" rief Tom Walker erfreut aus.
Und Laura staunte nicht schlecht, als Cassian vortrat und den alten Mann herzlich umarmte. "Tom", begrüßte er ihn liebevoll. "Du alter Gauner! Sitzt hier wie Graf Koks zu Hause herum und lässt ein zartes Püppchen für dich die Einkäufe erledigen. Du solltest dich schämen!"
Tom Walker lachte vergnügt. "In meinem Alter muss man
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