Wen liebst du wirklich?
stehende Geld nach deinem Gutdünken zu verteilen. Eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe also, die mindestens doppelt so hoch honoriert werden würde wie die Jobs, die man dir bisher angeboten hat."
"Du liebe Güte, so viel könnte ich niemals annehmen. Schon gar nicht von einer Wohltätigkeitsstiftung!"
"Lern endlich zu schätzen, was du wert bist, Laura!" widersprach Cassian energisch. "Also, willst du den Job?"
"Muss ich denn nicht zuerst ein Vorstellungsgespräch absolvieren? Ich meine, es gibt doch sicher einen Stiftungsrat, oder?"
"Wie ich schon sagte, Sheila hat die Stiftung bisher geleitet, und die Mitglieder des Stiftungsrates … halten sich eher im Hintergrund." Cassian hielt es nicht für nötig, Laura darüber aufzuklären, dass er der der einzige Stifter war. "Sheila hat mir die Besetzung ihrer Stelle übertragen, weil wir schon lange befreundet sind und sie mir vertraut und weil ich … regelmäßig für die Stiftung spende."
Laura sah ihn bewundernd an. "Du warst schon immer ein großzügiger Mensch. Und dabei schwimmst du selber bestimmt auch nicht im Geld, nach dem Zustand deines zerbeulten Jeeps zu urteilen."
Warum sollte er ihr groß erklären, dass Autos für ihn nur ein Fortbewegungsmittel waren und er auf das Aussehen eines Fahrzeugs keinen Wert legte? "Ich komme zurecht", entgegnete er stattdessen. "Vergiss mich. Sag mir einfach, dass du den Job übernimmst, dann würdest du mir eine große Last von den Schultern nehmen."
"Ja, ja, ich würde es für mein Leben gern tun!" antwortete sie strahlend.
"Wunderbar! Vielen Dank!"
Cassian nahm Laura bei den Händen und lachte sie erleichtert an. Doch plötzlich waren sie sich näher als beabsichtigt. Sein Blick verweilte wie gebannt auf ihrem schönen Mund. Ganz langsam, um sie nicht zu erschrecken, beugte er sich herab.
Laura schloss die Augen und kam ihm entgegen. Sein Herz pochte wie wild. Er ließ eine Hand in ihr Haar gleiten, küsste sie zart auf den Mund und spürte, wie sie erschauerte.
"Danke", flüsterte er.
Ihr liebenswertes Lächeln und ihr zärtlicher Blick brachten ihn vollends durcheinander. "Ich will dich wieder küssen", erklärte er wider alle Vernunft.
Sie schmiegte sich unwillkürlich enger in seine Arme. "Das wäre sehr … unklug", flüsterte sie halbherzig.
"Warum?" fragte er rau.
"Weil ich am Ende der Woche gehen werde."
Cassian presste die Lippen zusammen. Ihr zögernder Ton verriet, dass sie dieses Arrangement gern geändert hätte. Ihm aber war klar, dass er sie verführen würde, wenn sie noch länger auf Thrushton Hall bliebe. Und das durfte nicht geschehen. Sie war etwas Besonderes und viel zu verletzlich, um mit einer flüchtigen Affäre klarzukommen. Der eine oder andere Kuss aber würde bestimmt nichts ausmachen.
"Erst recht ein Grund, dich zu küssen, bevor du dich verabschiedest", erwiderte er deshalb, wobei er die Tatsache verdrängte, dass er sich bewusst selbst betrog.
Laura blickte ihn verwirrt an. "Warum willst du mich küssen?"
Wusste sie wirklich nicht, wie bezaubernd sie war? Lächelnd ließ er die Fingerspitzen über ihre zarte Wange gleiten. Ihr stockte der Atem, und Cassian wusste, dass ihre viel zu lange unterdrückten Gefühle nach Erfüllung drängten. Es wäre gut für sie, ihrer Leidenschaft endlich einmal freien Lauf zu lassen … und, verdammt, es wäre auch gut für ihn!
"Deine Lippen sind so weich und warm und mir viel zu nahe, als dass ich sie ignorieren könnte", flüsterte er. "Ich mag es, dich in den Armen zu halten, liebe deinen Duft und die Art, wie du dich an mich schmiegst …"
Seufzend schloss sie die Augen und öffnete den Mund. Cassian zog sie in seine Arme und spürte das Pochen ihres Herzens und die harten Spitzen ihrer straffen Brüste, die sich durch den dünnen Stoff ihres T-Shirts drückten. Sie trägt keinen BH! schoss es ihm durch Kopf. Er brauchte nur die Hände unter ihr T-Shirt zu schieben und … Er schluckte und riss sich zusammen. Nur ein Kuss. Nicht mehr.
"Du bist wunderschön", flüsterte er.
Sie blickte verwundert auf. "Wie bitte?"
Er küsste sie ganz zart auf den Mund. "Ja, wunderschön." Und noch ein Kuss, zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. "Wunderschön."
"Oh." Laura seufzte glückselig.
Es bereitete ihm ein unbeschreibliches Vergnügen, sie so zu halten und zu küssen. Ihr Duft, ihr seidiges Haar zwischen seinen Fingern, wie sie sich an ihn schmiegte … Und er benutzte sie. Es war nicht fair. Es war nicht recht. Irgendwie
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