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Wen liebst du wirklich?

Wen liebst du wirklich?

Titel: Wen liebst du wirklich? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Wood
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goldgelb in der warmen Septembersonne. Die hohe Trockenmauer entlang der Straße war mit Moos und Flechten bewachsen. Laura ließ versonnen die Fingerspitzen darüber gleiten. Hier in diesem zauberhaften Tal glaubte sie, den Geist ihrer Mutter zu spüren, und fand Trost darin.
    "Ich liebe dich, Mum", flüsterte sie. "Ich wünschte, ich hätte dich und meinen Vater kennen gelernt! Ich wünschte, ich hätte mit euch zusammenleben können! Ich habe es mir so sehr gewünscht! Wir drei wären bestimmt glücklich miteinander gewesen."
    Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie die Blumen auf die Landstraße streute und dann mit gesenktem Kopf innehielt.
    "Du sollst stolz auf mich sein", versprach sie laut. "Ich werde nicht zulassen, dass ich so gemein, boshaft und unzufrieden wie Tante Enid werde. Ich werde alles daransetzen, glücklich zu werden, und auf mein Herz hören. Von nun an werde ich die Menschen umarmen, wenn mir danach ist, und mein Leben nicht nutzlos vergeuden. Und ich werde Adam helfen, stark zu werden. Ihr hättet ihn geliebt, Mum … Dad …"
    Sie verstummte schluchzend. Das Herz ging ihr über vor Liebe und Traurigkeit. Jetzt endlich konnte sie das Erbe ihrer Mutter und ihres Vaters annehmen und fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben auf wunderbare Weise ganz.
    Cassian war unbemerkt von hinten herangekommen und legte ihr fürsorglich eine Jacke um die Schultern. "Du fröstelst", sagte er liebevoll.
    Sie drehte sich zu ihm um und bat: "Halte mich!"
    Cassian nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich.
    Dankbar schmiegte sich Laura an ihn. "Es klingt so, als … wären sie sehr liebenswerte Menschen gewesen", flüsterte sie.
    "Und du bist ihre Tochter. Vergiss das nie. Du bist wie sie", erwiderte Cassian und streichelte ihr den Rücken.
    "Es ist sehr lieb von dir, das zu sagen."
    "Nur die Wahrheit", flüsterte er. "Und vielleicht kannst du jetzt du selbst sein. Frei sein."
    Das war ein tröstlicher Gedanke. Ja, sie konnte noch einmal von vorn anfangen. Sie blickte auf. "Machst du einen Spaziergang mit mir?"
    "Was immer du willst. Komm, nimm meine Hand. Du zitterst ja."
     
    Vorsichtig half Cassian Laura über den Zaunübertritt auf das Feld jenseits der Mauer. Eine ganze Weile spazierten sie Hand in Hand den Feldweg entlang und lauschten dem Rufen der Kiebitze. Schließlich fanden sie eine geschützte Stelle, wo sie sich im Gras niederließen. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick über die terrassenförmig angelegten Felder, die der Mensch hier schon vor vielen Jahrhunderten den Hängen der grünen Hügel abgerungen hatte.
    Der Wind zauste Laura das Haar. Dies war ihr geliebtes Yorkshire. Der Ort, wo ihre Mutter und ihr Vater sich verliebt hatten und gestorben waren, und sie, Laura, würde alles daransetzen, für den Rest ihres Lebens hier zu bleiben.
    Cassian drückte ihr die Hand und sah sie liebevoll an. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so geborgen gefühlt, und aus unerfindlichen Gründen rannen ihr plötzlich wieder die Tränen über die Wangen.
    "Laura, Laura", flüsterte Cassian und zog sie zu sich heran. Zärtlich ließ er die Lippen über ihre Wangen gleiten und küsste ihr die Tränen fort.
    Laura sehnte sich nach seinem Trost, sehnte sich danach, sich ganz in seinen Küssen zu verlieren. Ungeduldig umfasste sie sein Gesicht und blickte ihn flehentlich an. "Küss mich richtig!" bat sie heiser.
    Er zögerte. "Vertu dich nicht in dem, was du jetzt fühlst", antwortete er rau. "Du …"
    "Ich will geküsst werden", fiel sie ihm ins Wort.
    "Weil du Trost suchst", beharrte er schroff. "Hör zu, ich werde dich halten, aber nicht mehr."
    "Warum?" fragte sie flehentlich.
    "Weil du es später bereuen würdest, wenn du nicht mehr so traurig bist."
    "Ganz bestimmt nicht." Sie zog ihn zu sich heran und küsste ihn auf den Mund. Immer inniger und leidenschaftlicher wurde ihr Kuss. Sie ließ die Finger durch Cassians dichtes Haar gleiten und presste sich verlangend an ihn.
    Ein heißes Triumphgefühl durchflutete sie, als er schließlich aufstöhnte und begann, ihre Liebkosungen leidenschaftlich zu erwidern. Sie drängten sich aneinander, küssten sich, streichelten sich und konnten nicht genug davon bekommen. Laura vergaß alles um sie her. Es gab nur noch Cassian und ihr brennendes Verlangen, eins mit ihm zu werden.
    Wenn sie ihn liebte … und sie zweifelte nicht mehr daran …, dann wollte sie keine kostbare Zeit mit unnötiger Zurückhaltung verschwenden. Sie würde sich nehmen,

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