Wen liebst du wirklich?
sondern hatte auch eine wundervolle Arbeit.
Cassians Herz schlug schneller. Laura war die perfekte Wahl. Aufrichtig, verlässlich, warmherzig. So kurzfristig konnte er keine bessere Person für diese wichtige Aufgabe finden. Doch seine Vernunft warnte ihn, dass er auf diese Weise nur noch enger mit ihr verbunden sein würde. "Sheila muss ihren Job aufgeben", sagte er rasch, bevor er es sich anders überlegen konnte. Seine Stiftung war ihm wichtiger als alle Zweifel. "Denn sie muss sofort in die USA fliegen, um sich um ihre drei kleinen Nichten zu kümmern. Ihre Schwester und ihr Schwager sind gestern bei einem Autounfall ums Leben gekommen."
"Wie furchtbar!" rief Laura entsetzt aus. "Die armen Kinder! Arme Sheila! Hat sie jemand, der ihr zur Seite steht? Oder wirst du sie begleiten?"
Sie nahm tröstend seine Hand, und ihr aufrichtiges Mitgefühl rührte ihn tief.
"Nein, ihr Lebensgefährte begleitet sie. Aber sie macht sich Sorgen, dass sie die Stiftung im Stich lässt. Auch wenn es sich nur um eine kleine Organisation handelt, braucht sie eine vertrauenswürdige Person an der Spitze, die die Gelder angemessen verwaltet. Derartige Leute sind nur schwer zu finden, vor allem so kurzfristig."
"Das kann ich mir vorstellen", pflichtete Laura ihm bei.
Nicht zum ersten Mal versetzte es ihn in Erstaunen, wie wenig Laura ihre eigenen Talente einzuschätzen wusste. Sie ahnte nicht im Geringsten, dass er auf sie abzielte. Er atmete tief durch. "Laura … ich habe ihr gesagt, sie solle sich keine Gedanken machen, weil ich bereits jemand für den Job wüsste."
Laura ließ den Kopf sinken und nickte traurig. "Das ist toll. Sheila war bestimmt sehr erleichtert."
"Du. Ich habe sofort an dich gedacht, Laura."
Sie blickte mit großen Augen zu ihm auf. Cassian hätte sie am liebsten geküsst … in die Arme genommen … in sein Bett getragen. Fast erschrocken entzog er ihr seine Hand, und Laura blinzelte verwirrt.
"Das kann nicht dein Ernst sein!"
Cassian riss sich zusammen und bemühte sich, einen klaren Kopf zu bewahren. "Wer wäre besser geeignet? Ich habe das Büro für die Stiftung gerade in Harrogate eingerichtet …"
"Na siehst du, damit bin ich doch schon draußen. Wie soll ich denn nach Harrogate kommen? Es ist unmöglich, Cassian."
Doch es klang enttäuscht, weshalb er Hoffnung schöpfte. "Du könntest deine Arbeitszeiten selbst bestimmen und deshalb durchaus auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurechtkommen. Hin und wieder könnte ich dich auch mitnehmen, und außerdem wirst du ja bald selbst den Führerschein machen. Die Stiftung stellt dir dann ein Auto zur Verfügung."
"Und wenn Adam krank ist?"
"Kein Problem. Heute lässt sich ein Großteil der Büroarbeit mit Hilfe von Telefon und Computer auch von zu Hause aus erledigen", wehrte er ab. "Die Stiftung wird dich natürlich mit allen nötigen technischen Anlagen auch zu Hause versorgen. Und bis das Telefon angeschlossen ist, kannst du dir mit einem Handy helfen."
"Aber die Kosten!"
"Wären angesichts des Gesamtaufwandes nur eine Kleinigkeit. Heutzutage ist es nicht leicht, für einen derartigen Posten eine wirklich vertrauenswürdige Person zu finden. Geld stellt eine große Versuchung dar, und die Person, die diese Stiftung leitet, besitzt die freie Verfügungsgewalt über erhebliche Summen. Deshalb ist es ein echtes Problem, jemand Geeigneten dafür zu finden."
"Wäre das denn kein Job für dich?" fragte sie.
Cassian zögerte mit der Antwort. "Ich … habe bereits Arbeit."
"Tatsächlich? Und ich habe gedacht, du wärst auf der Suche nach etwas, weil du ja gerade erst aus Marokko zurückgekommen bist."
"Ich habe … mir etwas Urlaub genommen."
"Natürlich. Womit verdienst du denn dein Geld?" erkundigte sie sich interessiert.
"Ich … arbeite am Computer", antwortete er ausweichend. "Aber um mich geht es hier gar nicht, Laura. Was hältst du von dem Angebot?"
"Ich weiß nicht. Es wäre eine große Verantwortung. Ich bin nicht sicher, ob ich das könnte."
"Natürlich kannst du es. Hör zu, das Kapital der Stiftung ist in einem Fonds angelegt, und die Gewinne daraus können jedes Jahr verteilt werden. Die unterschiedlichsten Menschen und Organisationen bewerben sich um eine Berücksichtigung, und die Direktorin der Stiftung, also du …"
"Ich? Ich wäre Direktorin der Stiftung?" fragte sie geschmeichelt.
Cassian lachte. "Ja, genau. Und es wäre deine Aufgabe, die verschiedenen Bewerbungen genau zu prüfen und schließlich das zur Verfügung
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