Wendekreis des Krebses
vorübersausende Hochbahn, die sich leerenden Theater. Ich fragte mich dunkel, was wohl aus meiner Frau geworden sei.
Nachdem mir dies alles ruhig durch den Kopf gegangen war, überkam mich ein großer Friede. Hier, wo der Fluß sich sanft durch den Hügelgürtel windet, liegt ein von der Vergangenheit so gesättigter Boden, daß der Geist, wie weit er auch zurückschweifen mag, sich doch nie von seinem menschlichen Hintergrund lösen kann. Mein Gott, vor meinen Augen schimmerte solch ein goldener Friede, daß nur einem Neurotiker einfallen konnte, den Kopf abzuwenden.
So ruhig fließt die Seine dahin, daß man ihr Vorhandensein kaum wahrnimmt. Sie ist immer da, still und unaufdringlich wie eine große, durch den menschlichen Körper laufende Ader. In dem wundervollen Frieden, der mich überkam, war mir, als hätte ich den Gipfel eines hohen Berges erstiegen. Eine kleine Weile würde ich weit um mich blicken können, um das Bild der Landschaft in mich aufzunehmen.
Die Menschen geben eine sonderbare Fauna und Flora ab. Aus der Entfernung scheinen sie nicht der Beachtung wert. Aus der Nähe sind sie danach angetan, häßlich und boshaft zu erscheinen. Mehr als alles andere brauchen sie genügend Raum um sich – Raum sogar mehr noch als Zeit.
Die Sonne geht unter. Ich fühle diesen Fluß durch mich hindurchfließen – seine Vergangenheit, seine altehrwürdige Erde, das wechselnde Klima. Die Hügel umgürten ihn sanft, sein Lauf ist festgelegt.
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