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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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zu haben. Vor dem Altarbild blieb sie stehen. Trotz der Kühle hier in der Tiefe hatte sie zu schwitzen begonnen und ihre Knie fühlten sich ganz weich an. Sie fragte sich, ob es das war, was Karla gespürt hatte.
    Wieder lief eine Art Vibration durch den Untergrund, als stünde sie nicht auf solidem Stein, sondern auf einem Schiff, das schwankend durch ein unruhiges Meer aus Energie trieb. Ihre Knie zitterten jetzt und sie wollte sich auf eine Bank setzen, als sie hinter sich eine Bewegung bemerkte. Ganz hatten die Bäreninstinkte sie offenbar noch nicht verlassen.
    »Haben Sie denn einen Durchsuchungsbefehl?«
    Dieser Priester, Ermekeil, stand in der Tür und schaute sie mit einem merkwürdigen Lächeln an, das sie als unpassend empfand. Chris gab ihren Knien den nachdrücklichen Befehl, auf der Stelle mit dem Zittern aufzuhören.
    »Ich ... wir ...« Sie schluckte und dachte: Tische ihm jetzt bloß eine überzeugende Geschichte auf. »Wir haben vorhin Herrn Scharenbroich hier heruntergehen sehen ... «
    »Und da sind Sie mir gefolgt, um ein bisschen herumzuspionieren. Es war unachtsam von mir, die Tür oben nicht abzuschließen. Also habe ich mir Ihren unangemeldeten Besuch wohl selbst zuzuschreiben.«
    Er hielt einen länglichen, schweren Gegenstand aus Messing in der Hand. Einen Kerzenständer. Er stellte den Kerzenständer neben der Tür ab und kam ein Stück in den Gebetsraum hinein.
    »Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was Sie hier wollen. Oberstaatsanwalt Herkenrath hat uns heute Morgen versichert, die Ermittlungen würden eingestellt. Da inzwischen feststeht, dass Hatheyer den Mord begangen hat ...« Er schüttelte den Kopf. »Ich war übrigens von Anfang an von seiner Schuld überzeugt - so Leid es mir um den Jungen tut. Er war wirklich begabt. Aber diese unglückselige Liebe ... «
    Seine Stimme klang sanft und freundlich. Wenn er wegen ihres unbefugten Eindringens in die Krypta wütend war, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
    Chris zwang sich dazu, sich auf ihre Rolle zu konzentrieren. Sie war als Polizistin hier. Was tat eine Polizistin? Fragen stellen. Also schob sie das Kinn vor und sagte: »Dieser Raum hier ist Besuchern nicht zugänglich. Warum eigentlich?« Sie wusste, dass es Führungen durch die Bischofskrypta und zu den Ausgrabungen unter dem Langhaus gab, auch wenn sie selbst noch nie daran teilgenommen hatte.
    Ermekeil schaute sie sehr sonderbar an. Statt ihre Frage zu beantworten, sagte er langsam: »Kann es sein, dass wir uns irgendwo schon einmal begegnet sind?« Verdammt, dachte Chris, wenn er mich nun im Fernsehen gesehen hat? Dann weiß er, dass ich gar keine Polizistin bin. An diese Möglichkeit hatte sie überhaupt nicht gedacht. Aber schauten sich katholische Priester Fernsehsendungen über Schamaninnen an?
    »Sie verwechseln mich wahrscheinlich«, sagte sie.
    Sein Blick war irritierend. Sie fand, dass er sie anstarrte, und zwar nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihren Busen.
    »Ja, vermutlich«, sagte er. Er lächelte wieder. »Mir begegnen in meinem Beruf so viele Menschen, die göttliche Liebe und priesterlichen Segen brauchen. Da ... kann man leicht jemanden verwechseln.«
    Um seinem Blick auszuweichen, schaute Chris zu dem Altarbild. »Dieses Bild scheint mir ein wenig ... unchristlich zu sein.« Ihre Knie fühlten sich weiterhin nicht gut an. Auch schien der Boden immer noch zu vibrieren und sie spürte wieder dieses unangenehme Ziehen in der Magengegend, wie vorhin, als sie oben im Dom die Schwingungen zum ersten Mal bemerkt hatte.
    »Das Bild zeigt den Erzbischof Konrad von Hochstaden. Er hat den Grundstein für unseren Dom gelegt. Im dreizehnten Jahrhundert. Sie wollen doch wohl einen katholischen Bischof nicht als unchristlich bezeichnen?« Nun lag unüberhörbar ein spöttischer Unterton in seiner Stimme.
    Ihr fiel etwas ein, das Susanne erzählt hatte. »Dieser Konrad - hat er nicht auch den Grundstein für das Kloster in Bischofsweiler gelegt?«
    Ermekeil hob die Brauen. »Sie sind gut informiert. Ja, das stimmt. Es ist eines der ungelösten historischen Rätsel des Mittelalters. Bemerkenswert, dass Sie sich für das Bild interessieren.«
    »Warum? Es springt einem doch förmlich ins Auge.«
    Er setzte sich in eine Bank, schlug die Beine übereinander und betrachtete Chris von unten. »Die meisten Leute interessieren sich nicht für das Bild, ja bemühen sich sogar nach Kräften es zu übersehen, da es ihnen Unbehagen bereitet. Der derzeitige Erzbischof wollte

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