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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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erstaunt. »Woher weiß er von mir?«
    »Ach, ich habe ihm heute Nachmittag am Telefon von Chris und dir erzählt«, sagte Heike.
    »Na gut«, sagte Roland. »Dann essen wir eben ohne ihn.« Er blickte auf den gedeckten Tisch. »Was noch fehlt ist der Wein.« Er ging aus dem Zimmer.
    »Auf seinen Weinkeller ist er sehr stolz«, sagte Heike. Chris war sicher, dass der Boden unter ihren Füßen vibrierte, auch wenn die anderen davon keine Notiz zu nehmen schienen.
    Roland blieb ziemlich lange weg oder jedenfalls kam es Chris so vor. Als er dann plötzlich wieder in der Tür stand, war sein Gesicht kreidebleich und seine Hände zitterten. »Kommt mal mit und schaut euch das an«, sagte er aufgeregt. Er führte sie die Treppe hinunter, die neben der Küche in den Keller führte. Chris folgte als Letzte und versuchte sich auf die Kraft der Bärin zu konzentrieren, was ihr aber nur sehr unvollkommen gelang. Sie hatte das Gefühl, dass das Ziehen im Magen mit jedem Schritt abwärts stärker wurde. Als sie im Keller standen, einem ausgedehnten Gewölbe, in dem auf der linken Seite, dicht bei der Treppe, viele Weinflaschen in hohen Regalen lagerten, schaltete Roland überraschend das Licht aus. Chris erschrak über die plötzliche Dunkelheit. Dann bemerkte sie, dass es gar nicht wirklich dunkel war. Der Kellerboden leuchtete.
    »Es ist das gleiche Licht, das aus Dieckmanns Wünschelrute gekommen ist!«, rief Susanne.
    Aus den alten Steinfliesen drang ein kaltes bläuliches Licht. Es schien von unten in den Keller zu strömen wie Wasser nach einem Rohrbruch. Tatsächlich wateten sie in dem Licht, es reichte ihnen bis über die Knöchel und verursachte ein unangenehmes Ziehen und Prickeln in den Füßen. Chris hatte auf einmal das Gefühl, dass sich ihr der Magen umdrehte. Sie schrie laut auf, wirbelte herum und rannte keuchend die Treppe hoch, rannte durch den Flur, die Eingangshalle. Erst draußen im Park blieb sie stehen und ließ sich atemlos ins Gras fallen.
    Als sie sich umschaute, merkte sie, dass der Himmel sich verändert hatte. Von Westen zogen tief hängende, dunkle Wolken auf, zwischen denen am Horizont ein letzter Rest gelblich-fahlen Lichts leuchtete. Die Luft schien ihr für Anfang April ungewöhnlich drückend, wie vor einem heftigen Sommergewitter. Und die Vögel in den Parkbäumen waren verstummt, obwohl die Sonne noch nicht lange untergegangen war. Eine schwere, lähmende Stille hatte sich über die Stadt gelegt.
    Roland hatte darauf bestanden, in der Villa zu schlafen, und Heike blieb bei ihm, obwohl man ihr die Angst deutlich ansah. Da sie am nächsten Morgen sehr früh zu Harald Terwegen nach Lindenhof fahren wollten, übernachtete Susanne bei Chris im Gästehaus, die darüber sehr erleichtert schien.
    Chris wirkte außerordentlich verstört. Nachts schrie sie plötzlich laut auf, kroch zu Susanne ins Bett und murmelte etwas von einem kalten, weißen Engel mit einem Schwert, der sie im Traum verfolgt hätte. Auch der Hund kam von unten aus dem Kaminzimmer hoch und legte sich leise winselnd neben das Bett.
    Als Susanne wie gerädert aufwachte, dämmerte draußen ein grauer Morgen. Eine dichte Wolkendecke schien über der Stadt zu hängen wie Blei. Susanne hatte die Verbände abgenommen. Ihre Handflächen sahen nicht allzu schlimm aus, juckten aber unangenehm. Sie kroch leise aus dem Bett, um Chris nicht aufzuwecken, und stieg mit einem großen Schritt über den schnarchenden Riesenhund hinweg.
    Roland und Heike schienen ebenfalls nicht sonderlich gut geschlafen zu haben. »Immerhin steht die Villa noch«, bemerkte Roland trocken. »Und wenn der Dom eingestürzt ist, bringen sie's bestimmt im Radio.«
    Sie tranken eilig und schweigsam Kaffee und packten die beiden schweren Folianten in eine große Aktentasche. »Auch im Haus der Terwegens müsste es eine Abschrift des Geheimen Buches geben«, sagte Roland. »Aber wir nehmen sie trotzdem mal mit.«
    Susanne und er stiegen in seinen Porsche und fuhren Richtung Lindenhof. Er ist wirklich sehr attraktiv, dachte Susanne, als sie neben Roland im Wagen saß und sein Profil betrachtete. Bin ich deshalb so geneigt ihm zu glauben? Nein, was er gestern Abend erzählt hatte, klang überzeugend.
    Susanne telefonierte kurz mit Tönsdorf, erzählte ihm, dass sie unterwegs zu Terwegen waren und fragte, ob es im Präsidium etwas Neues gäbe. »Inzwischen herrscht in der Stadt eine ziemliche Unruhe, wegen dieser komischen Vibrationen an verschiedenen Gebäuden«, berichtete

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