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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Kölner Dom ist, zeigt die Darstellung links oben das Kloster und die Klosterkirche von Bischofsweiler.«
    An diesem Morgen stand Barnstett sehr früh auf. Von seinem Haus in Jülich bis nach Bischofsweiler brauchte man mit dem Wagen nur eine Viertelstunde, so dass er bereits kurz nach Sonnenaufgang dort eintraf. Während er ausgerüstet mit einer starken Taschenlampe und einer Kamera mit Blitzlicht auf die Ruine zuging, fiel ihm auf, dass der Himmel eigenartig aussah. Über dem niedergerissenen Ort und dem Tagebau Hambach hingen dunkle Wolken, als braue sich hier ein gewaltiges Gewitter zusammen, was so früh im Jahr ungewöhnlich war. Es rührte sich kein Luftzug und für Anfang April und diese Tageszeit fand er es sehr schwül und drückend. Im Voralpenland hätte man denken können, es herrsche Föhnwetter. Aber in der Kölner Bucht gab es keinen Föhn.
    Der junge Bauingenieur Koch begrüßte ihn strahlend. »Wir haben schon heute Morgen um fünf mit der Arbeit begonnen, bei Scheinwerferlicht«, sagte er. »Der Eingang ist freigelegt. Eben sind wir fertig geworden.«
    Zu Barnstetts Erleichterung war die Glosowski noch nirgendwo zu sehen. »Gut«, sagte Barnstett zufrieden. »Dann sollten wir uns auf Entdeckungsreise in die Unterwelt begeben.« Sein Herz klopfte und er fühlte sich wie Heinrich Schliemann bei der Ausgrabung Trojas. Zum ersten Mal in seinem Leben begutachtete er nicht nur von Amts wegen Funde, die andere vor ihm entdeckt hatten, sondern war selbst Pionier. Er setzte den Helm auf, den Koch ihm reichte, und stieg als Erster die Stufen hinab.
    Hinter ihm folgten Koch und der stellvertretende Bauleiter Schwedt, ein dünner, hektischer Mann, der stets sehr nervös auf dem Gelände umhereilte.
    Da war ein zertrümmertes Türgewölbe. Barnstett stieg über einige Steine hinweg und schaltete seine Taschenlampe ein. Die Stufen führten steil hinab in die Dunkelheit. Es roch feucht und modrig, aber da war auch noch ein anderer Geruch, den er nicht sofort identifizieren konnte. Dunkelheit? Erstaunt blieb Barnstett stehen und schaltete die Lampe aus.
    »Was ist?«, fragte Koch hinter ihm.
    »Da ist... Licht«, sagte Barnstett unsicher. Ein Leuchten drang aus dem Gewölbe. Kalt, bläulich, seltsam unirdisch. Was um alles in der Welt war das? Barnstett unterdrückte den Impuls umzukehren und nach oben zu flüchten. Sein Verstand sagt ihm, dass vielleicht an irgendeiner Stelle ein Teil des Gewölbes eingebrochen war, sodass Tageslicht von oben hereinfiel - die einzige logische Erklärung für das Leuchten. Aber zugleich wusste er, dass dieses kalte Blau unmöglich Tageslicht sein konnte. Sein Mund fühlte sich plötzlich sehr trocken an. Er schluckte, schaltete die Taschenlampe wieder ein und ging weiter.
    Der Anblick, der ihn am Fuß der Treppe erwartete, war so unglaublich, dass er für einen Moment nicht wusste, was er sagen oder denken sollte. Hinter ihm schnappten Koch und Schwedt hörbar nach Luft.
    »Mein Gott!«, stieß Koch hervor. »Was ist denn das?« Seine Stimme hallte schrill und klirrend durch das Gewölbe, dessen Ausdehnung Barnstett nur erahnen konnte.
    Barnstett hatte geglaubt Experte für mittelalterliche Architektur zu sein. Im ganzen Regierungsbezirk Köln gab es keine Kirche und kein Kloster, die er nicht in- und auswendig kannte, vom tiefsten Keller bis zum Dachstuhl. Aber etwas Derartiges hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Auf dem Boden war mit frisch und leuchtend wirkender Farbe ein großer Kreis von vielleicht zehn Metern Durchmesser aufgemalt worden. Inmitten dieses Kreises, gewissermaßen in seinem Schoß geborgen, ruhte eine silbern schimmernde Mondsichel, die ebenso frisch und glänzend wirkte wie der Kreis - als sei sie erst gestern dorthin gemalt worden. Aber das war noch nicht das Erstaunlichste. Umgeben war der Kreis von drei symmetrisch angeordneten und völlig rätselhaften Gebilden, die drei, vier Meter hoch aus dem Boden ragten und Barnstett an überdimensionale Schiffsanker erinnerten. Von diesen Gebilden ging das gespenstische blaue Leuchten aus - und nicht nur das. Rings um sie erfüllte ein unheilvolles Knistern und Summen die Luft, als hätten sie eine Art mittelalterliche Trafostation betreten. Barnstett erkannte jetzt auch den Geruch, der ihm schon auf der Treppe aufgefallen war: Ozon.
    »Das ... das ist ja vollkommen wahnsinnig.« Schwedts Stimme klang verzerrt und zitternd. Er drängte sich an Koch und Barnstett vorbei. »Das kann doch gar nicht

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