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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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glühten. Sie wirkte tapfer und viel weniger ängstlich.
    »Was ist mit Ermekeil?«, fragte Roland.
    »Für alle Zeiten tot und begraben.« Die beiden Frauen halfen Roland auf und nahmen ihn in ihre Mitte. Er stützte sich auf sie und sie gingen langsam zum Ausgang. Chris ließ noch einmal den Blick durch den trotz der Beschädigungen anscheinend unerschütterlich dastehenden Dom schweifen und musste sich eingestehen, wenn auch etwas widerwillig, dass sie tiefen Respekt für Roland Vandenbergs Vorfahren empfand. Sie hatten mit ihren riesigen Nadeln der Erde schlimme Schmerzen zugefügt, vermutlich ohne recht zu wissen, was sie taten - aber nichtsdestotrotz waren sie großartige Baumeister gewesen.
    Draußen vor der Kathedrale standen und saßen die Menschen in Gruppen zusammen. Viele hatten Kerzen angezündet und beteten. Erleichtert sah Chris, dass Köln nicht in Schutt und Asche lag, doch wie der Dom hatte auch die Stadt einige ernste Schäden davongetragen. An zahlreichen Stellen stiegen Rauchsäulen in den Himmel. Langsam gingen sie zwischen den betenden Menschen hindurch.
    »Weiß jemand, was mit Susanne ist?«, fragte Chris und war plötzlich ganz unruhig.
    »Leider nicht«, sagte Roland. »Sie wollte nach Bischofsweiler, um vielleicht die Sprengung dort noch zu verhindern, aber das ist ihr ja offensichtlich nicht gelungen.«
    Zwischen den vielen Menschen, die auf der Domplatte saßen, manche erleichtert und unversehrt, manche benommen und apathisch, mit notdürftig verarzteten Verletzungen, stand eine schlanke, hoch gewachsene Gestalt und blickte suchend umher. Sie hatte Ruß und Staub im Gesicht und auf den Armen, ihre Jeans und ihre Bluse waren angesengt und zerrissen. Als sie Chris erblickte, strahlten ihre Augen und sie lief mit langen Schritten auf sie zu. Erst als Chris in Susannes Armen lag, schwand der letzte Rest der Bärenkraft aus ihrem Körper, ihre Knie gaben nach und sie konnte nur noch weinen.

Epilog
     
    A n einem warm duftenden Tag im August fuhr ein schon etwas altersschwacher Kombi durch die Eifel. Hinter dem Steuer saß eine ziemlich stattliche junge Frau mit kurz geschnittenen blonden Haaren und einem kleinen, geflochtenen Zöpfchen, das über ihrer linken Schläfe baumelte. Sie trug eine über den Knien abgeschnittene Jeans und ein mit bunten indianischen Mustern bedrucktes ärmelloses Shirt. Ihre runden Schultern und Arme waren tief gebräunt. Hinten im Kofferraum lag ein großer, aber noch nicht ganz ausgewachsener brauner Hund, eine strubbelige Promenadenmischung, auf einer alten Decke und schaute neugierig aus dem Fenster.
    Die Frau lenkte den Kombi hinunter ins Itzbachtal, in den kleinen Ort Buchfeld. Vor einem liebevoll renovierten älteren Haus hielt sie an und stieg aus. Es war später Nachmittag, und wie sie gehofft hatte, arbeitete Jonas im Garten. Sie freute sich einen Moment am Anblick seines schlanken und doch muskulösen, braun gebrannten Oberkörpers. Er rammte den Spaten in die Erde, kam zum Zaun und bemühte sich erkennbar, ein möglichst gleichgültiges Gesicht zu machen. »Du wohnst jetzt also wieder in der Eifel«, sagte er.
    Chris hob überrascht die Brauen. »Das weißt du schon?«
    Er grinste und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Susanne hat es mir er- zählt. Ich habe sie ab und zu angerufen, um zu hören, ob alles wieder in Ordnung ist.«
    »Davon hat sie mir nichts erzählt!«
    Er senkte verlegen den Blick. »Das sollte sie auch nicht.« Dann zeigte er auf den Hund im Kofferraum, der bellend um Aufmerksamkeit bettelte. »Was ist das denn für ein Zotteltier?«
    »Das ist Mister Brown. Ich bin gerade dabei, ihn zum Medizinhund auszubilden. Susanne war der Meinung, dass ich unbedingt einen Hund brauchte, wenn ich schon ganz allein draußen im Wald lebe. Wir haben ihn aus dem Tierheim geholt.«
    »Susanne hat mir erzählt, dass du jetzt in Köln eine Berühmtheit bist. Dass du ihren Dom vor dem Einsturz gerettet hast, werden dir die Kölner bestimmt nie vergessen.«
    Chris wickelte sich ihr Zöpfchen um den Zeigefinger. »Ich mag nicht berühmt sein. Das ist mir peinlich.«
    Einen Moment schauten sie sich schweigend an, dann zog Chris einen Zettel aus der Hosentasche und gab ihn Jonas. »Da stehen meine neue Adresse und meine Telefonnummer drauf. Kannst ja mal auf einen Tee vorbeikommen.«
    Er betrachtete den Zettel. »Okay. Ich überleg's mir.«
    Sie winkte kurz, stieg wieder in den Wagen und fuhr los. Sie war sicher, dass er kommen

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