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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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wenn Sie mich mit Mario gehen lassen. Jetzt gleich.«
    »Umbringen will er ihn!«
    Jonas! Endlich! Er stand in der Tür, sah etwas ramponiert aus und rieb sich die Handgelenke.
    Bishop schüttelte den Kopf. »Aber wo denken Sie hin? Ich bin sein Freund.«
    »Schau ihn dir an«, sagte Jonas mit einem grimmigen Funkeln in den Augen. »Er zittert vor Angst. Aber nicht nur, weil du die Pistole auf ihn richtest. Er war vorhin schon so nervös, dass er mich nur sehr unvollkommen verschnürt hat. Und ich weiß auch, warum! Balam , nicht wahr?«
    Bei diesem Wort zuckte Bishop heftig zusammen und wurde blass. »Wir müssen ihn aufwecken, bitte! Wir müssen Mario aufwecken. Er darf nicht träumen!«
    »Balams Rache ist noch nicht beendet. Zwei fehlen noch – Thürmann und Sie, Marios netter amerikanischer Freund.« Jonas strahlte eine wunderbare, überlegene Ruhe aus. Chris atmete auf, zielte aber weiterhin auf Bishops Brust.
    »Thürmann ist tot«, sagte sie. »Hat sich vom Balkon gestürzt. Susanne hat es mir am Telefon berichtet.«
    Jonas nickte. »Ich verstehe. Na, vielleicht hat er ja vorher noch sein Gewissen erleichtert und ausgepackt. Jedenfalls müssen Sie alle zusammen damals im Dschungel eine Riesenschweinerei begangen haben und dafür nehmen die Balam-Leute jetzt Rache.«
    Bishops Augen weiteten sich. »Die Balam-Leute sind hier? Oh, mein Gott. Ich dachte, es wäre nur der Junge ...«
    »Ich glaube, der Junge ist ihr Werkzeug«, sagte Jonas langsam. »Er hat mir erzählt, dass der Jaguar in ihm ist. Sie werden irgendein bizarres magisches Ritual an ihm vollzogen haben, so verrückt mir das auch erscheint.«
    Chris schüttelte den Kopf. »Aber das kann nicht sein, Jonas. Er war doch bei mir im Zimmer, hat auf dem Bett gelegen, als Felten starb.«
    Zitternd vor Angst starrte Bishop auf den schlafenden jungen Mann. »Sie sind ... Wächter. Sie können Dinge tun, die kein normaler Mensch tun kann. Hätte ich damals schon ihre wahre Natur gekannt, hätte ich niemals beim Raub des Schatzes mitgemacht. Irgendwie hatten wir gehofft, sie hätten uns vergessen, hätten kein Interesse mehr, sich zu rächen, nach so vielen Jahren. Ich ahnte ja nicht, dass Mario ... dass der Jaguar in ihm ist ... darauf bin ich erst gekommen, als die beiden Raffineriearbeiter starben und dann auch noch Felten. Schließlich wissen wir nicht, was sie mit Mario angestellt haben während seiner ersten fünf Lebensjahre dort im Dschungel. Oh Gott, es ist dunkel draußen! Bestimmt träumt er bereits. Und es gibt keinen Ort, an dem ich sicher bin!« Sein Blick huschte flackernd zwischen Chris und Jonas hin und her. Seine Knie zitterten.
    »Zuerst einmal werde ich Ihnen jetzt Handschellen anlegen«, entschied Jonas. »Chris und Mister Brown, haltet ihn weiter in Schach. Ich gehe sie eben holen.«
    Er verschwand, dann hörte Chris seine Schritte draußen auf dem Kies. Er bewahrte immer ein Paar Handschellen im Handschuhfach seines Wagens auf.
    Bishop starrte Chris an. »Töten Sie ihn«, sagte er plötzlich flehend. »Erschießen Sie Mario, ehe es zu spät ist. Der Jaguar kommt schon ... ich kann es spüren. Ich bin sicher, der Spuk ist erst vorbei, wenn der Junge tot ist.«
    Chris schüttelte den Kopf. »Sie sind ja völlig durchgeknallt.«
    Mister Brown jaulte plötzlich laut auf, zog den Schwanz ein und versteckte sich hinter Chris. Mario warf sich auf dem Sofa hin und her und murmelte fremde, unverständliche Worte.
    Bishop starrte mit Schreck geweiteten Augen auf eine Stelle hinter dem Sofa. Langsam wich er zur gegenüberliegenden Wand zurück.
    Zunächst sah Chris dort nur einen großen konturlosen Schatten, einen schwarzen Nebel, der aus dem Nichts hereinzuwehen schien und sich immer mehr verdichtete. Dann wurden die Konturen eines stattlichen Tierkörpers erkennbar. Ein großer Katzenkopf, schwarzes, schimmerndes Fell. Lautes Fauchen erfüllte plötzlich den Raum und ging Chris durch Mark und Bein.
    Einen Moment stand die Raubkatze reglos da, dann setzte sie sich langsam in Bewegung, schlich leicht geduckt auf Bishop zu, der mit dem Rücken zum Fenster stand und vor Angst wimmerte. Chris kämpfte gegen die Panik an, die ihr wie eine Faust in den Magen fuhr. Der schwarze Jaguar fauchte wieder und seine gelben Augen fixierten Bishop. Er duckte sich zum Sprung.
    Plötzlich packte Chris eine heftige Wut, die stärker als ihre Angst war. Ich bin hier die Hüterin, dachte sie, das Haus und das Land, auf dem es gebaut ist, stehen unter meinem

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