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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Bishop ist jetzt als Einziger übrig. Zum Glück weiß er nicht, dass sich Mario bei euch aufhält. Gut möglich, dass er versucht den Schädel an sich zu bringen. Nach allem, was Thürmann mir über die Ereignisse in Belize erzählt hat, dürfte dieser Bishop ein brutaler Bursche sein. Vermutlich ist er jetzt ziemlich in Panik und dann sind solche Typen immer gefährlich.«
    Chris versprach sich vorzusehen. »Ich knuddel dich ganz fest durchs Telefon. Leg dich jetzt hin und lausch auf dein Lied, okay?« Davon, dass sie ihre Adresse bei Hedwig hinterlassen hatte, sagte sie Susanne wohlweislich nichts. Susanne war imstande, trotz ihrer nervlichen Verfassung noch hinaus in die Eifel zu fahren, bloß weil sie sich Sorgen um Chris und Jonas machte. Dass dieser Bishop sich bei Hedwig möglicherweise die Adresse beschafft hatte, war allerdings keine sehr beruhigende Vorstellung.
    Als sie das Telefon weglegte, bemerkte sie plötzlich, dass Mario in der Tür stand.
    »Hallo«, sagte er leise. Er hielt den Kopf gesenkt und wich Chris’ Blick aus.
    »Hallo. Wo ist Jonas?«
    »Kann ich ein Glas Wasser haben?«
    Chris schaltete das Licht in der inzwischen sehr dämmrigen Küche ein und sah, dass er erhitzt wirkte, mit roten Wangen und Schweißperlen auf der Stirn, als sei er schnell gerannt.
    Sie füllte ein Glas mit Leitungswasser – ihr Wasser hier draußen war wunderbar – und reichte es ihm.
    Er trank es mit gierigen Zügen leer. Dann sagte er: »Wir haben am See gesessen. Jonas hat mir viele Fragen gestellt. Irgendwann ging mir das auf die Nerven. Da bin ich wütend geworden und einfach weggerannt. Der Wald hier bei euch ist groß und dicht. War gar nicht einfach euer Haus wieder zu finden.«
    »Na«, sagte Chris, »und der arme Jonas läuft jetzt wahrscheinlich noch draußen herum und sucht dich.«
    Mario rieb sich die Stirn. »Ich habe ziemliche Kopfschmerzen und bin total fertig. Ist es okay, wenn ich mich ein bisschen im Wohnzimmer aufs Sofa lege?«
    Chris nickte. »Ich bereite inzwischen mal das Abendessen vor.«
    Als Mario ins Wohnzimmer verschwunden war, ging sie nach draußen und hielt nach Jonas Ausschau. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas Grundlegendes nicht in Ordnung war, ohne recht zu wissen, was. Mister Brown schaute sie an. »Such mal Jonas«, sagte Chris. »Bring ihn heim, zum Essen.«
    Mister Brown blickte durchaus interessiert, rührte sich aber nicht vom Fleck. »Hm«, überlegte Chris laut, »wie sag ich’s meinem Hunde?« Die Visualisierungsmethode kam ihr in den Sinn. Die funktionierte manchmal. Chris ließ ein möglichst lebendiges Bild von Jonas vor ihrem inneren Auge entstehen und schuf ein kleines geistiges Filmchen, in dem Mister Brown Jonas im Wald aufspürte und pünktlich zum Abendessen nach Hause brachte.
    Der Hund bellte und lief los, drückte sich einen Moment am Waldrand herum und verschwand dann zwischen den Bäumen. Na also. Chris ging zurück in die Küche.
    Jonas befand sich auf dem Rückweg zum Haus, ohne eine Spur von Mario entdeckt zu haben. Er hatte es plötzlich sehr eilig, denn die Vorstellung, dass Mario vielleicht vor ihm zum Haus zurückgekehrt sein könnte, gefiel ihm gar nicht. Chris wusste nicht, was sich am See abgespielt hatte, und Marios bizarres Verhalten erschien Jonas höchst beunruhigend.
    Nun, immerhin war der Hund ja bei Chris. Aber würde das gutmütige Zotteltier sie auch wirklich verteidigen, wenn der Junge irgendwie ausrastete?

    Vor ihm in der Abenddämmerung tauchten zwischen den Bäumen schon die Lichtung und das Haus auf, als Jonas plötzlich hinter sich ein Geräusch hörte. Er drehte den Kopf, sah aus den Augenwinkeln einen Mann mit erhobener Pistole zum Schlag ausholen, konnte aber nicht mehr ausweichen. Der Pistolengriff traf ihn am Hinterkopf und er ging stöhnend zu Boden.
    Er spürte den kalten, harten Druck einer Pistolenmündung im Genick. »Keine Bewegung!« Der Druck verschwand, aber jetzt drehte der Angreifer ihm den Arm um, bis Jonas glaubte, sein Schultergelenk müsse zerspringen. Er schrie auf. »Shut up!« Ein weiterer Schlag ins Genick.
    Jetzt wurden Jonas’ Handgelenke gefesselt. Dann seine Füße. Hilflos musste er zusehen, wie der Mann aus einem Taschentuch einen Knebel formte und ihn Jonas brutal in den Mund stopfte. »Verhalt dich ruhig, dann passiert dir nichts«, sagte der Mann mit unüberhörbar amerikanischem Akzent. »Ich will nur den Schädel und den Jungen.«
    Er ließ Jonas liegen und ging auf das Haus

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