Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
Vom Netzwerk:
Kerze angezündet. Der zweite Advent ist schließlich erst morgen. Wenn er weiterhin so sparsam wirtschaftet, wird er den Kranz nach Weihnachten mit Sicherheit in Seidenpapier verpacken und nächstes Jahr wieder verwenden wollen.
    Seufzend genehmige ich mir noch ein Glas Wein – für die Rettung meiner Leber ist es heute eh zu spät – und nehme mir vor, den blöden Kranz wohl oder übel die nächsten Tage so viel wie möglich brennen zu lassen. Wenn die Kerzen erst mal weg sind, ist die endgültige Entsorgung vermutlich nicht mehr weit.
    Thomas ahnt nichts von meinen finsteren Gedanken. Er liegt auf dem Fernsehsofa und geht voll auf in Jenseits von Afrika . Allerdings nicht so sehr wegen der Geschichte, sondern eher wegen der Botanik. Andauernd macht er mich auf seltene afrikanische Sukkulenten aufmerksam, die er irgendwo im Bildhintergrund entdeckt hat. »Hast du gesehen – diese wunderschönen Crassulaceae gerade?«
    Nee, habe ich nicht. Ich habe mich mehr auf die erotische Spannung zwischen Meryl Streep und Robert Redford konzentriert. Der kann man sich ja nun wirklich nicht entziehen.
    Es sei denn, man ist schwul.
    Aber das könnte ich doch hier und jetzt endgültig klären.
    Kurz entschlossen sperre ich meinen inneren Staatsanwalt, meine Mutter, Neele, Renate, Martina und alle, die sonst noch gegen meinen grandiosen Spontanplan protestieren könnten, in die schalldichte Isolationszelle im hintersten Winkel meiner Gehirnwindungen, nehme Thomas’ Hand und lege sie auf meinen Busen.
    Thomas schaut irritiert in meine Richtung und zieht die Hand wieder weg. »Engel, sei ein braver Engel und lass mich in Ruhe fernsehen. Ich will doch noch sehen, wie’s ausgeht.«
    »Liebling, das weißt du doch! Wir haben den Film bestimmt schon dreimal gesehen. Also lass uns einfach zwischendurch ein bisschen Spaß haben«, schnurre ich sexy und lege seine Hand wieder auf meinen Busen. Die fortgesetzte Weinzufuhr der letzten Stunden hat mir die Entschlossenheit eines liebeshungrigen Tigerweibchens verliehen.
    In Thomas’ Blick entdecke ich jetzt eine gewisse Angst. Von der ich mich selbstverständlich nicht entmutigen lasse. Mit einer lasziven Bewegung entledige ich mich meiner Strickjacke und des T-Shirts darunter. Dann lege ich Thomas’ Hand wieder auf meinen Busen.
    Diesmal lässt er sie ergeben da liegen. Ein bedeutender Fortschritt, keine Frage. Wilde Leidenschaft sieht zwar anders aus, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
    Ich nehme seine Hand und massiere damit neckisch meine linke Brust. Vielleicht wird ihn das ja anheizen.
    »Ach, Liebling, da bist du Experte für Risikomanagement – und merkst gar nicht, wo das Risiko für unsere Beziehung steckt«, nuschele ich mit Schlafzimmerblick und versuche, Thomas’ Hose aufzuknöpfen. Eine Aktion, die nicht so schnell von Erfolg gekrönt ist, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich werde noch ein wenig weiter konversieren müssen. Um die Atmosphäre einerseits zu entspannen und andererseits erotisch geradezu eruptiv aufzuladen. Super Plan.
    »Jetzt guck nicht so, du weißt genau, wovon ich rede. Sex, Lust, Ficken, Vögeln, Leidenschaft, Kamasutra von vorne bis hinten, scharfe Sachen, heiße Spielchen. Halt alles, was uns seit Jahren abgeht. Also ich finde, dass wir da endlich mal drüber reden sollten …«
    Thomas schaut jetzt schlankweg entsetzt. War ja klar. Wahrscheinlich wünscht er sich gerade verzweifelt, kopfüber in den Fernseher springen zu können und sich vor meinen Annäherungsversuchen für immer in den Weiten der afrikanischen Savanne in Sicherheit zu bringen.
    »Sandra. Sandra, Engel, bitte bleib jetzt ganz ruhig, aber …«
    Na endlich. Der Moment des großen Geständnisses naht. Ich zittere etwas, aber ich werde es formvollendet und souverän aufnehmen. Was auch immer es sein mag.
    »Liebes, ich … Ich fühl hier bei dir einen Knoten.«
    Ungläubig starre ich auf seine Hand auf meinem Busen. Schlagartig bin ich nüchtern. Und fühle heiße Wut in mir aufsteigen. »Das ist ja mal ’ne ganz neue Ausrede!!! Immer nur Kopfschmerzen und dringende Telefonate, das wird ja auch langsam langweilig! Aber musst du deshalb gleich geschmacklos werden?«, kreische ich böse.
    Thomas sagt nichts. Er schaut nur sehr erschrocken. Und ganz allmählich dämmert mir, dass dieses Erschrecken nichts mit meiner Tirade zu tun hat. Sondern mit meiner Brust.

21
    D as war’s. Zwischen mir und meinem statistisch zu er-wartenden Restleben fallen schwere Stahltüren dröhnend

Weitere Kostenlose Bücher