Weniger arbeiten, mehr leben
ist dann auch das Vorhaben und die geeignete Planung, um Schulden in Zukunft zu vermeiden.
Soviel zu den ersten drei Schritten auf dem Weg zu einer sauberen Downshifting-Bilanz. Falls Sie bis hierhin gegähnt oder nur müde gelächelt haben, weil Sie die oben beschriebenen Rechenübungen als lächerlich empfunden haben und die fraglichen Zahlen aus dem Kopf kennen, kann man Sie nur beglückwünschen. Im Idealfall haben Sie Ihre Finanzen so organisiert, wie jedes Unternehmen das tut: Sie haben den Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben und kennen Ihren Vermögensstand. Tatsächlich stehen jedoch bei den meisten Menschen in Sachen Finanz und Haushaltsplanung keine klaren Ziffern, sondern dicke Fragezeichen an erster Stelle.
Der wichtigste Ratschlag in diesem Zusammenhang lautet deshalb: Egal, wie Sie bisher mit Ihrem Geld umgegangen sind, um die oben beschriebene Analyse sollten Sie sich auf keinen Fall herummogeln. Sie werden Ihren persönlichen Weg nicht entscheidend und dauerhaft verändern, ohne vorher einen klaren Blick auf Ihre finanzielle Situation und die darin enthaltenen Verbesserungspotenziale geworfen zu haben. Und damit zum letzten Punkt, in dem Sie darangehen, mehr Kontrolle auszuüben und Ihre Finanzsituation zukünftig zu vereinfachen.
Schritt 4: Definieren Sie Ihr Verzichtpotenzial
Sie wissen nun, wie viel Sie ausgeben und vor allem wofür. Diese Summe ist der Preis, den Sie für Ihr jetziges Leben zahlen. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit |93| ein Leben voller Arbeitsdruck, mit vielen Staus, viel Zeit in Ihrem Auto und/oder den geliebten Nahverkehrsmitteln und mit wenig Zeit für die Dinge, die Sie eigentlich immer tun wollten.
Um Ihre persönlichen Möglichkeiten zu definieren, sollten Sie nun darangehen, Ihre finanziellen und materiellen Bedürfnisse einzugrenzen und genauer herauszufinden, warum und wofür Sie Ihr Geld eigentlich ausgeben. Kurz gesagt: Was sind die Gründe für Ihr finanzielles Verhalten? Was brauchen Sie wirklich – und was ist lediglich Ventil für Stress im Job? Dabei geht es in erster Linie gar nicht mal um Verzicht, sondern um eine gnadenlos ehrliche Selbsteinschätzung und um bessere Kontrolle darüber, wie Sie leben und wie Sie sich finanzieren. Geld und Geldausgeben sollen in Zukunft keine Ersatzbefriedigungen mehr für irgendwelche im Job erlittenen Frustrationen sein, sondern Werkzeug und Mittel zum Zweck. Und dieser Zweck ist Ihr Downshifting-Plan. In letzter Konsequenz entwickeln Sie schließlich ein im besten Falle weniger emotionales, dafür aber rationales Verhältnis zum Thema Geld.
Und damit zum letzten Punkt, in dem es ans Kontrollieren, ans Ausdünnen und (doch, doch!) auch ans Ausradieren geht. Lesen Sie sich zu diesem Zweck in der unter Punkt 1 erstellten Bilanz noch einmal alle Ausgaben und Negativ-Posten in Ruhe durch.
Haben Sie im ersten Anlauf bereits eine Idee, welche von diesen Dingen Sie brauchen, welche nutzlos oder vielleicht sogar eine Bürde sind? Halten Sie sich dabei stets Folgendes vor Augen: Hart arbeitende Menschen verfallen bisweilen auf die ausgefallensten Ideen, um sich der Last des Jobs wenigstens vorübergend zu entledigen. Um, mit einem Wort, zu fliehen. Das Muster ist immer dasselbe: Es ist viel zu tun, viele Menschen (Kunden, Kollegen, der Chef) wollen viele Dinge von Ihnen, und infolge einer »Eskapismus« genannten Verhaltensweise tun oder veranlassen Sie etwas, das Ihnen (kurzzeitig) Entspannung verschafft. Zum Beispiel einen Wochenendtrip nach Mailand buchen, einen ganzen Stapel Musik-CDs oder DVDs bestellen, Klamotten kaufen, teuer essen gehen – obwohl Mailand Sie in Wahrheit anödet, und das CD-Regal und der Kleider- und Kühlschrank rappelvoll sind.
Markieren Sie in einem ersten Durchgang alle Dinge, bei denen Sie bereits jetzt das Gefühl haben, dass Sie sie in Zukunft gar nicht mehr oder |94| nicht mehr im selben Umfang brauchen. Meist sind dies Ausgaben, von denen Sie schon im Moment, in dem Sie die Kredit- oder EC-Karte zücken, wissen, dass sie im Grunde überteuert oder überflüssig sind. Einkäufe, die man aus Eile nicht überdenkt oder bei denen man aus Zeitmangel keine Preisvergleiche anstellt, Dienstleistungen wie die simple Reparatur eines verstopften Abflussrohres, die man nach außen vergibt, weil schlicht die Zeit fehlt. Ein ebenso kritischer Punkt ist Geld, das ausgegeben wird, um soziales Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen oder aufrechtzuerhalten. Dazu zählen insbesondere Dinge wie die
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