Weniger arbeiten, mehr leben
Wohnungseinrichtung, aber auch wieder Autos und Urlaube. Natürlich müssen Sie alle diese Ausgaben nicht von heute auf morgen auf null reduzieren. Sie können sich aber zwei Fragen stellen:
Ist die Ausgabe notwendig? Gegenfrage: Was wäre, wenn Sie sie unterlassen würden?
Dient die Ausgabe eventuell dem Stressausgleich oder um bei anderen Menschen Neid hervorzurufen?
Nach diesem ersten Durchgang sollten Sie für alle (nicht nur die markierten) Posten eine kurze, schriftliche Kosten-Nutzen-Bilanz erstellen, die neben der finanziellen Belastung auch den Zeitaufwand, positive Effekte und natürlich auch eventuellen Ärger enthält. Halten Sie sich an folgende Vorlage:
Ausgaben/Kosten
Zeitaufwand, negative Effekte
Positive Effekte
Mögliche Ersparnis
Summe sämtlicher Kosten:
Summe möglicher Ersparnisse:
|95| Es kommt zu diesem Zeitpunkt noch nicht darauf an, einen detaillierten Haushaltsplan zu erstellen, der bis auf den letzten Cent genau aussagt, von wie viel Geld Sie in Zukunft leben werden. Vielmehr geht es darum, sich einen möglichst genauen Überblick über mögliche Einsparungen zu verschaffen. Deshalb sollte bei dieser Analyse jeder aufgeführte Posten zur Disposition stehen – je intensiver Sie sich mit Ihrer persönlichen Haushaltsbilanz beschäftigen, desto besser. Vergleichen Sie die positiven mit den negativen Effekten und dem Zeitaufwand und entscheiden Sie: Kann ich hier den Rotstift ansetzen?
Vorsicht allerdings: Übertreiben Sie es anfangs nicht mit Streichungen und Kürzungen. Es liegt in der Natur des Menschen, bei einem Neubeginn zunächst mit viel Elan und Euphorie loszulegen. Alles, was Ihr Leben (jetzt schon) bereichert und nicht das Ergebnis gestressten und damit unkontrollierten Konsumverhaltens ist, gehört nicht auf die Streichliste. Eine mögliche Konsequenz von allzu eifrigen Kürzungen könnte nämlich sein, dass Sie hinterher genauso schwer im Stress stecken wie vorher – weil Sie sich permanent darum sorgen, was Sie sich leisten können und was nicht.
Das Ergebnis dieser »Verzicht-Kalkulation« sollten Sie schriftlich festhalten und nach einigen Wochen erneut durchrechnen. Haben sich Verschiebungen ergeben? Weicht die neue Bilanz stark von der alten ab? Erst wenn Sie sicher sind, auf welchem Wohlstands-Niveau Sie zukünftig leben können und möchten, haben Sie Ihr persönliches Einsparpotenzial und damit Ihre individuelle, finanzielle Downshifting-Bilanz erstellt, die Sie im Verlauf Ihres weiteren Weges stets im Auge behalten sollten.
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Übernehmen Sie Ihre Finanzplanung selbst!
Natürlich ist die Folge einer reduzierten Arbeitszeit meist auch ein mehr oder weniger stark reduziertes Einkommen. Wenn Sie von einer Vollzeitauf eine Teilzeitstelle wechseln, kommen Sie dank der Steuerprogression allerdings auch in den Genuss einer geringeren Steuerlast, denn im Allgemeinen sinkt das (Netto-)Gehalt weniger stark als die Arbeitszeit. Und je nachdem, wie stark Sie Ihre Wochenarbeitszeit verringern wollen, können |96| Sie mit Ihrem Arbeitgeber auch weitere Deals aushandeln, wie zum Beispiel, das Weihnachts- oder Urlaubsgeld zukünftig auf das Gehalt umzulegen, um dadurch die monatliche Belastung zu reduzieren.
All dies sind Wege, um ein verringertes Einkommen aufzufangen und abzufedern. Und was Ihre finanzielle Zukunft betrifft, so sollten Sie stets die Grundregel beherzigen, Zeit in die persönliche Finanzplanung zu investieren und sich eher auf sich selbst als auf den Rat anderer zu verlassen. Finanzplanung sollte niemals etwas sein, das man nebenbei betreibt oder einfach anderen Leuten überlässt. Finanzplanung erfordert Zeit – Zeit, die Sie als Downshifter dann allerdings auch haben und investieren sollten. Einen gewissen Anteil Ihres neu definierten Lebens sollten Sie deshalb für die Organisation Ihrer Finanzen reservieren. Wie Sie das am besten tun und wie groß dieser Anteil sein kann, erfahren Sie in Kapitel 14.
Ein weiteres wichtiges Stichwort zum Thema finanzielle Zukunft ist Ihre Altersvorsorge, Ihre Rente. Wenn Sie weniger arbeiten, sinken natürlich auch Ihre Rentenansprüche. Die wenigsten Menschen – ob Downshifter oder Vollzeitbeschäftigte – wissen überhaupt, wie hoch Ihre Rentenansprüche sind. Diesen Punkt müssen Sie durch eine formlose Anfrage bei Ihrem Rententräger unbedingt klären – gerade im Hinblick auf ein verringertes, zukünftiges Einkommen und Ihre Downshifting-Pläne. Fragen Sie sich, ob Sie mit dieser Summe in
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