Wenigstens für eine Nacht
dass das ein Fake ist. Und warum ausgerechnet ich?“, muss ich mich schwer beherrschen, um ihn nicht anzuschreien, obwohl mir im Moment sehr danach wäre. Ich würde meinen ganzen Frust am liebsten aus mir herausbrüllen und mich dann zuhause verkriechen. Doch ich laufe nur aufgebracht von einer Seite zur anderen, nachdem ich meinem Unmut Luft gemacht habe und fluche leise vor mich hin.
„Meine Eltern interessieren sich nicht die Bohne für mich, oder wie es mir geht. Für die zählt nur ihre Karriere. Sie haben nicht die blasseste Ahnung wie ich wirklich bin, was in mir vorgeht, was ich mag und was nicht. Für sie muss ich einfach nur funktionieren“, stoppt er mich in meinen Bewegungen, weil soviel Schmerz aus seiner Stimme klingt, dass meine Wut im Nichts verfliegt. Gott, wie gerne würde ich jetzt einfach zu ihm hingehen und ihn in den Arm nehmen. Ihn küssen bis er wieder lächelt.
„Warum nimmst du nicht Niklas mit, wenn es nur diese Möglichkeit für dich gibt?“, flüstere ich weich und gehe wieder einen Schritt auf ihn zu. Sehe ihm abwartend ins Gesicht.
„Sie kennen Niklas und würden es sofort merken. Wir haben
uns sonst nicht besonders… verliebt verhalten“, grinst er mich unsicher an und entlockt mir ein Schmunzeln.
„Ich muss doch aber morgen arbeiten“, bringe ich schwach heraus und kann selber nicht glauben, dass ich ihm damit fast indirekt zugesagt habe.
„Das kann ich regeln“, antwortet Sebastian.
„Ich… ich hab für solche Dingens doch gar keine Klamotten. Ich weiß nicht mal was man da anzieht“, sind meine Ausflüchte mehr als schwach und entlocken Sebastian ein erneutes Schmunzeln.
„Das regele ich auch“, zwinkert er mir zu und lässt meiner Lunge resignierend angestaute Luft entweichen , das ein untrügliches Zeichen meines Aufgebens ist.
„Okay“, ist es nicht mehr als ein Hauchen von mir und zaubert umgehend wieder dieses bezaubernde Lächeln auf Sebastians Gesicht, bevor er mich in eine dankbare Umarmung zieht. Aus der ich mich zu meinem eigenen Wohl zügig wieder löse und mit brüchiger Stimme vorschlage wieder zu den anderen zurückzukehren, um die Einzelheiten dort zu besprechen.
Wovon mir zwei Stunden später der Kopf dröhnt und ich somit beschließe die Party zu verlassen.
„Ich werd mich jetzt auf den Weg machen“, erhebe ich mich seufzend von der gemütlichen Sitzecke und wage es noch immer nicht Sebastian anzusehen. Was ich, genau genommen seit wir wieder bei Niklas und Lennox sind, nicht getan habe. In mir tobt die Angst er könnte erkennen, wie sehr mich die Aktion auf die ich mich eingelassen habe schmerzt, weil mir durchaus bewusst ist, dass morgen alles nur gespielt sein wird.
„Ich bringe dich, dann weiß ich gleich wo ich dich morgen abholen muss“, steht Sebastian ebenfalls abrupt auf und lässt mich innerlich aufstöhnen. Wie soll ich auch nur noch eine weitere Minute in seiner Nähe aushalten, wo mich dieser Abend schon all meine Kraft gekostet hat. Ich hätte niemals für möglich gehalten, wie schwer es ist Gefühle zurückzuhalten und zu verdrängen.
Doch bereits im Taxi brechen sie wieder rücksichtslos über mich herein. Kaum das Sebastian die Tür hinter mir zugeworfen und auf die andere Seite geeilt ist, um neben mir Platz zu nehmen. Lächelnd redet er die ganze Fahrt über auf mich ein. Wie dankbar er mir ist. >>Du könntest es mir zeigen, indem du mich besinnungslos küsst<< schießt es mir durch den Kopf und ich schüttle meine verrückten Gedanken hastig ab. Versuche seine samtige Stimme einfach zu ignorieren und bin mehr als erleichtert, als wir endlich das Ziel erreicht haben.
„Warten sie bitte kurz“, wendet sich Sebastian an den Taxifahrer, bevor er aussteigt und ich es ihm gleichtue.
„Ich werde dann um achtzehn Uhr morgen hier sein. Jeff wird dir morgen Vormittag was zum Anziehen bringen, wie abgemacht. Ich freue mich. Bis morgen“, haucht er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ist schneller verschwunden als ich gucken kann. Wie von selbst, stehlen sich meine Finger an die Stelle, die gerade Sebastians Lippen berührt haben und mein Herz scheint vor Entzücken zu hüpfen. Selbst als ich endlich in meinem Bett liege, kann ich noch das leichte Kribbeln an meiner Wange spüren und schlafe mit einem seligen Lächeln schließlich ein.
Das Klingeln meiner Wohnungstür reißt mich erbarmungslos aus einem süßen Traum, in dem Sebastian mich nach einer Party nach Hause gebracht und zum
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