Wenigstens für eine Nacht
einigem Abstand zu ihm die Vorhalle der Villa und steige die Stufen zur ersten Etage herauf, um wenig später vor einem riesigen Schreibtisch aus Mahagoni Platz zu nehmen. Sebastians Vater sitzt mir gegenüber in seinem Ledersessel und hat seine Finger ineinander verhakt. Tippt sich damit nachdenklich gegen sein Kinn, was mich mit jeder verstreichenden Minute, die er schweigt unruhiger werden lässt. Bis er sich plötzlich räuspert.
„Was für Absichten haben sie meinem Sohn gegenüber?“, durchbricht er die Stille und hat einen schneidenden eisigen Ton in der Stimme, der mich erschreckt.
„Ich… ich versteh nicht ganz“, bringe ich stockend so leise heraus, dass ich mich selber kaum hören kann.
„Ich will wissen, was sie sich von meinem Sohn versprechen. Was springt für sie dabei raus?“, donnert er mir barsch entgegen, sodass ich kurz zusammenzucke.
„Ich liebe ihren Sohn. Was sollte ich mir denn versprechen oder für mich dabei rausspringen?“, bin ich heute das erste Mal ehrlich. Auch zu mir selbst und schlucke schwer. Nervös reibe ich mit meinen Handflächen immer wieder über meine Oberschenkel, um unter dem stechenden Blick von Sebastians Vater nicht durchzudrehen.
„Wieviel wollen sie?“, platzt es plötzlich aus ihm heraus.
„Bitte?“, bin ich vollkommen verwirrt und sehe fassungslos mein Gegenüber an. Ich peile gerade überhaupt nicht was er von mir will.
„Ich will, dass sie sich von meinem Sohn fernhalten. Also, wieviel?“, holt er aus seinem Schreibtisch ein schwarzes kleines Lederetui heraus und öffnet es. In der rechten Hand mit einem Füller gerüstet, verharrt er über dem Papier und genau da macht es Klick bei mir. Er wartet darauf, dass ich ihm eine bestimmte Summe nenne.
„Ich liebe Sebastian und ich bin nicht käuflich“, springe ich empört von meinem Stuhl auf und renne aus dem Büro dieses… dieses Idioten.
Mein Puls rast und mein Atem stockt, sodass ich unten in der Halle angekommen umgehend die Terrasse ansteuere, um etwas frische Luft zu tanken, bevor ich qualvoll ersticke. Mir schwindelt von dem Alkohol, den ich viel zu hastig in mich hineingekippt habe und halte mich krampfhaft am Geländer des Anbaus fest, bis mein Kreislauf sich erholt.
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich hier draußen stehe, als sich hinter mir die Terrassentür öffnet und ich sofort viel zu deutlich Sebastians Präsenz spüre, die mir erneut das Atmen schwer macht. Ich habe mich noch nie als so schwach empfunden, wie gerade jetzt und verfluche mich ein weiteres Mal selber dafür. Ebenso wie meine Gefühle für Sebastian, die sich mit jeder verstreichenden Minute mehr und mehr zu steigern scheinen.
„Hier steckst du, Kleiner. Ich hab dich drinnen schon überall gesucht“, erklingt seine Stimme viel zu weich und ich zucke von meinen Empfindungen überfordert zusammen, als seine Hände meine Oberarme umschließen.
„Du bist ganz kalt. Bist du schon länger hier draußen? Ohne Jacke“, flüstert er besorgt, sodass ich versuche mich zusammenzureißen und mich langsam zu ihm umdrehe.
„Geht’s dir nicht gut?“, legt er fürsorglich seine Hand an meine Wange und ich weiche seinem forschenden Blick aus, der womöglich meine blöde Verliebtheit erkennen könnte. Denn allein seine wenigen flüchtigen Berührungen lösen ein Feuerwerk in mir aus, dass es mir unheimlich erschwert nicht einfach ehrlich zu sein und ihm alles zu gestehen.
„Bisschen viel Sekt“, versuche ich mich kichernd rauszureden und scheine Erfolg zu haben.
„Du bist mir ja einer. Komm, wir sollten wieder reingehen, damit du dich etwas aufwärmst“, schlägt er lächelnd vor und hat nicht die geringste Ahnung, was für eine Hitze in meinem Inneren herrscht.
„Dein Vater hat mir Geld angeboten, damit ich mich von dir fernhalte“, platzt es schlagartig unkontrolliert aus mir heraus und ich beiße mich selber strafend auf meine Unterlippe.
„Das hat er nicht?“, kommt es fassungslos von Sebastian, bevor er wild fluchend auf der Terrasse auf und ab läuft. Wüste Beschimpfungen über seinen Vater auslässt und mich schließlich an der Hand nimmt und in Richtung Haus zieht.
„Wir verschwinden hier. Auf der Stelle“, gibt er bestimmend von sich und dreht sich überrascht zu mir herum, als ich stehen bleibe.
„Ich werde nicht weglaufen. Das ist genau das was er will und ich gönne ihm den Triumph nicht. Ich bleibe“, bringe ich voller Überzeugung heraus und meine es wirklich ernst. Diesem Kerl
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