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Wenigstens für eine Nacht

Wenigstens für eine Nacht

Titel: Wenigstens für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griehte
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flüchtigen Kuss an die Schläfe, der mein Herz in Aufruhr versetzt. Ich werde diesen Abend definitiv nicht überleben.
    „Er gehört zu mir, also ist es absolut passend. Gewöhn dich dran“, gibt Sebastian in süßlichem Ton von sich, was seine Mutter empört schnauben lässt.
    „Das ist… also… unerhört, Sebastian. Das wird… ein Nachspiel haben, glaub mir“, zischt sie ihn aufgebracht, zwischen zusammengepressten Zähnen, an, damit keiner der anwesenden Gäste mitbekommt was sich bei der Gastgeberin und ihrem Sohn abspielt. Die Etikette ist ihr wichtiger, als ihr eigener Sohn und ich muss zwangsläufig an meine Eltern denken. Sie haben mich auch nicht gewollt, aber wenigstens vor der Gesellschaft nicht so getan und mir immerhin die Möglichkeit gegeben bei meiner Großmutter halbwegs glücklich und geliebt zu werden. Wen hat Sebastian? Er muss sich noch viel einsamer fühlen als ich mich.  

„Hey, geht’s?“, stelle ich mich direkt vor ihn, als seine Mutter ohne ein weiteres Wort abgerauscht ist und sehe ihm sanft in die Augen.
    „Ich hab´s nicht anders erwartet. Tut mir leid, es war eine blöde Idee dich da mit hineinzuziehen“, wispert er zerknirscht und streicht mir mit seinem Handrücken zärtlich über meine Wange, was mich einen winzigen Moment die Augen schließen lässt.
    „Wir werden das jetzt zusammen durchstehen“, lächle ich ihn aufmunternd an und berühre aus einem Effekt heraus ganz leicht seinen Mundwinkel mit meinen Lippen, nur um mich abrupt wieder zu lösen.
    „Na Klasse. Jetzt geht’s erst richtig los“, flüstert Sebastian, während er an mir vorbei sieht, sodass ich mich wieder umdrehe und mich ein wenig seitlich hinter ihn stelle. Sein Vater kommt auf uns zugerauscht und lächelt uns überraschend freundlich an, als er vor uns stoppt.
    „Da bist du ja, mein Sohn. Schön das du da bist. Und sie sind?“, gibt er übertrieben laut von sich, was mich sichtlich irritiert.

„J… Julian“, reiche ich ihm zögernd meine Hand und werfe Sebastian einen unsicheren Blick zu, den er nur schulterzuckend erwidert.
    „D as Dinner ist angerichtet. Wenn ich zu Tisch bitten dürfte“, durchdringt eine weibliche Stimme den Raum und sorgt für Unruhe. Lenkt unsere Aufmerksamkeit damit auf sich. Alle Leute begeben sich in einen weiteren angrenzenden Saal, um der Bitte nachzukommen, während Sebastians Vater sich unauffällig zwischen Sebastian und mich drängt, wobei er freundschaftlich seinen Arm um meine Schultern legt und mich mit sich hinter den anderen herführt.
    Verunsichert blicke ich mich hilfesuchend nach hinten um und kann ganz deutlich auch bei Sebastian Verwirrung erkennen, ehe er sich hastig aus seiner Starre löst und uns hinterher eilt.
    „Dad? Warte!“, bremst er seinen Vater aus, der ihn noch immer anlächelt, als sei es ihm mit Sekundenkleber ins Gesicht gehaftet worden.
    „Darf ich?“, streckt er herausfordernd seine Hand aus, um seinem Vater zu zeigen, dass er mich zu dem Dinner begleiten möchte, was auf seinen Erzeuger scheinbar keinerlei Eindruck macht.
    „Mein Sohn. Dein Freund hier, wird beim Dinner neben mir sitzen, während du wie üblich den Platz neben deiner Mutter
     
    einnehmen wirst“, teilt er Sebastian, keinen Widerspruch akzeptierend, mit und schiebt mich vor sich her in den Raum, wo eine riesige Tafel aufgebaut ist, an der bereits alle Gäste Platz genommen haben und uns erwartungsvoll anblicken.

„Julian sitzt bei mir“, stellt sich Sebastian seinem Vater ein weiteres Mal in den Weg. Was diesen die Kieferknochen aufeinanderbeißen lässt.
    „Es ist schon okay, Sebastian“, flüstere ich besänftigend und lege behutsam meine Hand auf seinen Unterarm. Tausche mit ihm einen kurzen Blick aus, der ihm deutlich machen soll, dass es für mich in Ordnung ist. Und scheinbar spiele ich diese Rolle gut, denn er nickt nur ganz leicht, ehe er sich abwendet und zu seinem angewiesenen Stuhl geht.
    Das Essen ist eine reine Qual. Jeder noch so kleine Bissen scheint mir im Halse stecken bleiben zu wollen und lässt sich nur mit reichlich Flüssigkeit herunterschlucken. Sebastian wirft ab und an einen forschenden Blick zu mir herüber und ich versuche so überzeugend wie möglich zu lächeln. Es wird viel über Geschäfte und Politik gesprochen, wobei ich meine Gedanken völlig ausklinke und dementsprechend überrascht bin, als alle wieder aufbrechen. Zurück in den vorherigen Saal. Wo inzwischen eine kleine Kapelle spielt und mehrere Kellner die

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