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Wenigstens für eine Nacht

Wenigstens für eine Nacht

Titel: Wenigstens für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griehte
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einzig richtige für mich zu tun. Abhauen.
    Ich sollte schleunigst meine Klamotten schnappen und von hier verschwinden. Dennoch wundert es mich nicht, dass ich mich nicht bewege. Die viel zu intensiven Gefühle für Sebastian hindern mich daran, mich selbst zu schützen. Noch nie war es mir bewusster, dass ich daran kaputtgehen werde und trotzdem schaffe ich es nicht mich selbst zu retten.

Je mehr Tränen fließen, umso stärker verkrampft sich mein Bauch, da ich versuche die Laute, die meiner Kehle
     
    entfliehen wollen, zu unterdrücken. Mein Brustkorb schmerzt, ebenso wie der Rest meines Körpers, sodass ich mich auf die Seite drehe und meine Beine ganz dicht an meinen Oberkörper heranziehe. Die Decke liegt weit über mir und bietet mir eine Art Schutz. Wie eine Höhle, in der ich mich verkrochen habe und deren Sicherheit mich langsam meiner Müdigkeit erliegen lässt.
    Als das Rauschen der Dusche und hereinfallende Sonnenstrahlen mich schließlich aus meinem wenig erholsamen Schlaf reißen, gilt mein erster Gedanke Sebastian.
Rücksichtslos drängt sich die Frage in meinen Kopf, ob er mich geküsst hätte, wenn diese Frau nicht aufgetaucht wäre. War dieses abwertende `Scheiße` von ihm auf die Erkenntnis bezogen, dass er im Begriff war mich zu küssen, oder galt es der Störung, die ich in meiner aufgewühlten Erwartung gar nicht wahrgenommen habe? Wie weit wäre er wohl gegangen, wie weit hätte ich ihn gehen lassen? War es das jetzt oder wird es wieder passieren?
    Diese ganze Grübelei bereitet mir Kopfschmerzen und wird glücklicherweise durch das Öffnen der Badtür gestört. Unsicher blicke ich in die Richtung in der ich Sebastian vermute und versinke sofort in seinem atemberaubenden Lächeln, dass er mir schenkt.
    „Na Kleiner. Gut geschlafen?“, klingt er ziemlich gut gelaunt und wringt sich nebenbei mit einem Handtuch seine feuchten Haare aus.
    „Ja… danke. Ich… hab… hab gar nicht mitbekommen… als du zurückkamst“, bringe ich kratzig und ziemlich stockend heraus, weil meine Kehle von der Heulerei letzte Nacht verhältnismäßig trocken ist und beim Schlucken schmerzt.

„Es war ziemlich spät. Ey, mein Alter hat voll den Schuss“, kichert er kopfschüttelnd, bevor er das Handtuch auf das Sofa wirft und nach irgendwas in seinem Schrank sucht, während ich mich im Bett aufsetze und ihn ungeniert dabei beobachte.

„Der hat mich mit fadenscheinigen Sachen aufgehalten, nur damit wir nicht, du weißt schon was, machen können. Das ist so armselig, ehrlich mal. Der hat sie echt nicht mehr alle. Als ob uns das hindern würde. Ich mein…, wenn wir das wollten“, redet er einfach weiter und stockt zum Ende hin, was mir ein Schmunzeln entlockt. Zu gerne würde ich jetzt darauf frech grinsend erwidern „wollen wir das denn?“. Doch ich verkneife es mir lieber, aus reinem Schutzinstinkt, weil ich eine Ablehnung nicht ertragen könnte.
    „Hier, das müsste eigentlich gehen. Ist leider das kleinste was ich habe. Mit einer Jeans kann ich dir allerdings nicht aushelfen. Es sei denn, du würdest gerne eine von meinen tragen“, wirft er mir ein schwarzes Shirt zu. Mit offenem Mund lese ich den Schriftzug darauf und sehe dann etwas entsetzt zu Sebastian. Der anzüglich mit seiner Augenbraue wackelt.

„Ossischnitte?“, gebe ich fassungslos von mir, was ihn schmunzeln lässt.
    „Hat meine Mutter mal einer Freundin von mir geschenkt, die sie nicht mochte“, erklärt er mir schulterzuckend und entlockt mir ein tiefes Seufzen, kurz bevor auch noch eine Boxershorts vor mir auf dem Bett landet.
    „In zwanzig Minuten gibt’s übrigens Frühstück“, schiebt er mal so ganz beiläufig hinterher und treibt mich mit einem entsetzten „Was?“ aus dem Bett, direkt ins Bad. Wo ich mich in Rekordgeschwindigkeit dusche und fertig mache. Flink nach dem Zähneputzen noch etwas Kajal und Wimperntusche auftrage und mit ein wenig Stolz feststelle, dass mir dieses T-Shirt ausgesprochen gut steht. Und passend ist es in gewisser Weise ja auch, irgendwie. Schließlich bin ich ja im Osten geboren und wenn man von dem `Schnitte` mal absieht… egal jetzt.
    Gott sei Dank, obwohl es eher Sebastian sei dank heißen müsste, da er mir noch grinsend meine Anzughose hingehalten hat, als ich vorhin schleunigst im Bad
     
    verschwinden wollte, stehe ich pünktlich wieder im Zimmer und Sebastian dreht sich sofort zu mir um. Taxiert mich dreist mit seinen Blicken und pfeift anerkennend, was mir eine leichte Hitzewelle in

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