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Wenigstens für eine Nacht

Wenigstens für eine Nacht

Titel: Wenigstens für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griehte
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wirklich. Können… wollen wir uns… vielleicht woanders treffen? Heute Abend… bitte?“, lege ich schon fast einen flehenden Ton an den Tag und halte gespannt die Luft an, während ich auf eine Antwort von Sebastian warte.
    „Wie wär’s wenn du zu mir kommst? Ich habe noch eine kleine Überraschung für dich“, bietet er mir an und ich kann mir ganz genau vorstellen wie er gerade vor sich hingrinst, weil er mich mit seiner Äußerung total neugierig gemacht hat.

„Oh, was denn?“, will ich es natürlich sofort wissen und vergesse darüber sogar kurzzeitig meinen Schmerz. Doch scheinbar macht es Sebastian Spaß mich zu quälen, weil er keineswegs vorhat mir etwas zu verraten.
    „Das erfährst du früh genug. Um acht bei mir. Sei pünktlich. Ich hab dich lieb, Kleiner“, raunt er voller Gefühl in den Hörer und lässt den Kloß in meinem Hals erneut anschwellen. Also beende ich schleunigst dieses Telefonat, um mich mental auf das Treffen heute Abend vorzubereiten. Denn wenn ich auch nur im Ansatz so anfällig bin, wie gerade jetzt, wird Sebastian schneller drauf kommen dass etwas nicht stimmt, als ich gucken kann.
    „Okay, ich freu mich. Bis später“, verabschiede ich mich flüsternd und lege auf, bevor das tränenerstickte Keuchen meiner Kehle entweichen kann. Und in dem Glauben, dass es mir später sicher besser geht, oder mir leichter fällt meine Gefühle zu verstecken, gebe ich mich jetzt der Hoffnungslosigkeit hin und lasse meine Emotionen hemmungslos aus mir herausbrechen.
     
    Doch auch nachdem ich über eine Stunde lang ununterbrochen im Flur auf dem Boden gesessen habe und unzählige Tränen dort ihr Ende fanden, fühle ich mich keinen Deut besser. Ganz im Gegenteil. Ich habe den Eindruck, als würde ich ein Aufeinandertreffen mit Sebastian nicht überstehen, ohne ihm rücksichtslos Vorhaltungen zu machen, warum er so dumm war sich von diesem Mädchen ein Kind anhängen zu lassen.
    Aber ich muss es einfach irgendwie schaffen. Für mich. Damit ich heute wenigstens ein einziges Mal in den Genuss komme mit Sebastian zu schlafen und den Rest meines Lebens von den Erinnerungen daran zehren kann. Also erhebe ich mich schließlich von meinem ungemütlichen Boden und lenke mich damit ab, Kleidung herauszusuchen, die ich nachher tragen werde.
    Die neu errungene Hotpants dabei natürlich an oberster Stelle steht. Deshalb löse ich das inzwischen wieder getrocknete Handtuch von meinen Hüften und schlüpfe in die knallrote Unterhose hinein, die meinen Po sicherlich wunderbar zur Geltung bringt. Und um das zu prüfen, gehe ich ins Schlafzimmer an meinen Kleiderschrank, um mich im Spiegel ausgiebig von allen Seiten zu betrachten.

In dicken fetten Buchstaben, die einer Flamme gleichen, steht ` HOT ` auf meinem Hinterteil und lässt mich leicht schmunzeln, während ich mit meinem rechten Zeigefinger den Schriftzug entlang streiche. Mich aber umgehend von dem Anblick löse, damit ich meine restlichen Klamotten auch noch zusammensuchen kann.
    Was mein Schlafzimmer, nicht ganz eine Stunde später, in ein heilloses Chaos gestürzt hat, weil ich einfach nichts Passendes gefunden habe , das ich für meinen heutigen Plan als angemessen erachten würde. Irgendwie habe ich es dennoch geschafft mich für ein Outfit zu entscheiden und so stehe ich jetzt tiptop gestylt vor meinem Spiegel, um einen letzten beurteilenden Blick zu wagen.
     
    Meine Beine umschmeichelt eine silberne Hose aus einem weich fließenden Material, während ich mich obenrum für einen schlichten schwarzen Rollkragenpulli entschieden habe. Meine Haare sind, durch meine leichten Naturlocken ein bisschen wild und um meine Augen habe ich einen besonders kräftigen tiefschwarzen Lidstrich gezogen. Eine lange silberne Kette ziert meinen Hals. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Auswahl und es ist mir erstaunlicherweise sogar gelungen sämtliche verräterische Spuren meines Absturzes zu kaschieren, was mir ein kleines Hochgefühl beschert. Und so schlüpfe ich schließlich im Flur noch in schwarze Lederstiefel, bevor ich mich endlich auf den Weg mache, um mir heute Nacht zu holen, was mir zusteht.

Von meiner aufgesetzten Ruhe ist natürlich nichts mehr zu spüren, als sich fünfzehn Minuten später der Fahrstuhl in Sebastians Wohnhaus langsam in Richtung Obergeschoss bewegt und mich meiner Liebe näher bringt. Wobei das Wissen, dass ich ab morgen wieder alleine, ohne Sebastian, mein Leben meistern muss, nicht gerade vorteilhaft auf meine Stimmung

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