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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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verrückt, oder?« Sie lächelt nervös, beinahe, als fühle sie sich von mir ertappt.
    »Nein, gar nicht. Ich finde es schön, dass dein Bruder und du ein so enges Verhältnis habt. Zeig mir doch mal, wo seine Wohnung ist.«
    Jana fährt herum, als Carlas Stimme plötzlich hinter uns ertönt.
    »Was … tut ihr denn da?«
    »Ach, Jana wollte mir gerade zeigen, wo ihr Bruder wohnt«, erkläre ich. »Ich hoffe ja, dass er bald mal zu Besuch nach Hamburg kommt und ich ihn endlich live treffe. Wobei er mich bestimmt erst einmal ordentlich auseinandernimmt. Immerhin bin ich der Mann, der seine kleine Schwester datet …«
    Niemand reagiert. Beide Mädchen schweigen, was höchst ungewöhnlich ist. Vor allem Carla kann ihren Mund sonst kaum länger als zwanzig Sekunden halten. Ich blicke fragend zwischen ihnen hin und her. Irgendetwas stimmt hier nicht. Die Cousinen starren sich an, als wäre ihnen beiden soeben ein Geist erschienen. Carlas Gesicht ist schneeweiß, sogar ihre Lippen. Als sie sie öffnet, schüttelt Jana mit eindringlichem Blick den Kopf.
    »Äh, was ist denn los?«, frage ich. »Habe ich irgendetwas verpasst?«
    Jana räuspert sich und wendet sich von ihrer Cousine ab. »Nein, nein, es ist nichts. Alles in Ordnung.« Sie nimmt mir den Stadtplan ab. »Los, gehen wir wieder rüber.«
    Wir setzen uns zurück zu Alex an den Tisch und Jana legt ihre neue CD ein. Aber schon als die ersten irischen Klänge aus den Boxen ertönen, erhebt sich Carla.
    »Sorry, aber mir ist auf einmal kotzübel. Ich glaube, ich habe das Essen nicht vertragen. Fahren wir zu dir, Alex? Dann können sich Jana und Lukas noch so lange unterhalten, wie sie wollen, und ich verderbe ihnen nicht die Stimmung.« Ihre Worte klingen meiner Meinung nach zu scharf dafür, dass ihr angeblich schlecht ist.
    Alex zieht die Stirn kraus und wirft mir einen fragenden Blick zu. Ich zucke mit den Schultern. Keine Ahnung, was hier abgeht, aber Carlas plötzlicher Übelkeitsanfall scheint mir nichts weiter als eine Ausrede zu sein. Jana fragt nicht einmal besorgt nach, wie es normalerweise ihre Art wäre. Und ihrem ausweichenden Blick nach zu urteilen herrscht absolut dicke Luft zwischen den Mädchen.
    »Weiber«, murmelt mir Alex mit einem genervten Augenrollen zu, als er mir zum Abschied auf die Schulter klopft. »Die muss man nicht verstehen. Also, wir sehen uns demnächst beim Training?«
    Ich nicke. »Klar, Mann, bis dann!«
    Als die beiden weg sind, wende ich mich Jana zu, die immer noch so tut, als wäre sie mit den Knöpfen ihrer völlig veralteten Stereoanlage beschäftigt.
    »Ist wirklich alles in Ordnung?«, frage ich und streichle ihr über den Rücken. »Carla kam mir irgendwie beleidigt vor. Hattet ihr Stress?«
    Jana schüttelt den Kopf. »Nein, nicht wirklich. Ich glaube nur … sie ist eifersüchtig, dass es zwischen uns beiden so gut läuft.«
    »Echt?« Janas Aussage erstaunt mich. »Aber sie und Alex sind doch auch ziemlich glücklich, oder? Jedenfalls sah es für mich ganz danach aus.«
    Sie zuckt gleichgültig mit den Schultern. »Dachte ich auch, aber anscheinend ist es zurzeit etwas schwierig und …« Sie macht einen Schritt auf mich zu und umschlingt meinen Hals mit beiden Armen. »Und außerdem habe ich sie vorhin gebeten, uns allein zu lassen. Vielleicht war sie auch nur deshalb eingeschnappt.«
    »Aha und … warum hast du sie darum gebeten?«, frage ich lächelnd.
    Jana schmiegt sich an mich. »Weil ich wollte, dass wir die Wohnung heute Nacht für uns allein haben.«
    Ich merke, wie mein Herzschlag sich beschleunigt.
    Abrupt lässt Jana mich los, zieht sich ihr T-Shirt über den Kopf und löst ihr Haar. »Natürlich nur, wenn du es auch willst.« Sie sieht mich fragend und zugleich ein bisschen verlegen an und ihre meerblauen Augen glänzen.
    Che sogno, ich fühle mich wie in einem Traum. Und wie ich dieses Mädchen will! Ich will sie so sehr, dass ich das Gefühl habe, mein Körper würde vor Verlangen in Flammen aufgehen. Berauscht von dem Anblick ihrer nackten Schultern, ihrer erhitzten Wangen und dem fiebrigen Flackern ihrer Augen ziehe ich Jana an mich.

Jana
    Lukas grinst, als er das Bild auf meinem Ausweis betrachtet.
    »He, du hast versprochen, nicht zu lachen«, protestiere ich. »Da war ich immerhin erst sechzehn und Passfotos sehen immer total doof aus.«
    »Habe ich irgendetwas gesagt? Ich finde, du siehst total niedlich darauf aus. Und extrem unschuldig.«
    »Bin ich doch auch!«
    »Na ja …«
    Ich kichere

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