Wenn auch nur fuer einen Tag
und kuschle mich noch enger an ihn. Mein Kopf ruht in Lukas’ rechter Armbeuge und unsere Beine sind miteinander verschlungen. Ich fühle mich wie ein zufriedenes, schnurrendes Kätzchen. Es war unbeschreiblich schön, mit ihm zu schlafen. Er war so vorsichtig und zärtlich, hat immer wieder innegehalten, um sicherzugehen, dass es mir auch gut geht. Es tat zwar für einen kurzen Moment weh, aber was danach kam, hat den Schmerz wieder wettgemacht. Das Einzige, was mich etwas verwirrt, ist die Tatsache, dass ich mich jetzt, nachdem wir es getan haben, nicht wirklich anders fühle als zuvor. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte. Vielleicht, dass ich mich Lukas dadurch noch näher, noch stärker verbunden fühle. Aber bevor ich den Gedanken daran weiterverfolgen kann, ob es nicht einfach mein schlechtes Gewissen ist, das noch zwischen uns steht, vergrabe ich meine Nase in Lukas’ warmer Halsbeuge. Wahrscheinlich spinne ich nur wieder und jage einer übertrieben romantischen Hollywoodfilm-Vorstellung hinterher. Eigentlich sollte ich glücklich darüber sein, dass Lukas und ich auch zuvor schon eine so enge Bindung hatten, dass dies nur der letzte Schritt war, uns gegenseitig unsere Liebe zu beweisen, sozusagen das i-Tüpfelchen. Etwas, das eben zu jeder ernsthaften Beziehung dazugehört.
»Sag mal, was ich dich schon längst fragen wollte«, murmele ich, »was hast du eigentlich da auf deiner Schulter?« Gedankenverloren streiche ich über das Narbengewebe auf Lukas’ Oberarm und für den Bruchteil einer Sekunde ist mir, als würden sich seine Muskeln bei meiner Berührung verkrampfen.
»Da … war mal ein Tattoo«, antwortet er schließlich. »Eine Rose. Aber dann wurde ich vom Motorrad geschleudert und habe mir die ganze linke Schulter aufgerissen. Dabei wurde die Blüte zerfetzt. Tja, das da sind die traurigen Überbleibsel.«
Ich spüre bei seinen Worten ein unangenehmes Ziehen an meiner eigenen Schulter und fahre sanft die Rosenranke nach, von der noch einige Dornen und Blätter erkennbar sind. »Hört sich ja nicht schön an. Hast du noch manchmal Schmerzen?«
»Selten. Sieht schlimmer aus, als es ist. He, du hast ja bald Geburtstag, lese ich gerade. Am dreizehnten Juni. Moment, das ist ja … schon am Mittwoch. Warum hast du denn gar nichts gesagt?«
»Warum sollte ich? Ist doch nichts Besonderes. Neunzehn ist total nichtssagend und langweilig.« Ich nehme Lukas meinen Ausweis weg und werfe ihn auf den Boden.
»Willst du etwa gar kein Geschenk?«
»Hm, das schönste Geschenk habe ich ja schon bekommen«, murmele ich.
»Du meinst also, damit kann ich dich nicht mehr beeindrucken?«, fragt Lukas belustigt. »Mist, ich hätte dich gestern Abend doch lieber abwimmeln sollen, als du dich an mich rangeschmissen hast.«
Ich beiße ihn sanft in den Nacken. »Das hättest du doch nie und nimmer geschafft«, flüstere ich. »Gib’s zu, Lukas Richter, ich habe dich in der Hand. Und zwar mit Haut und Haaren.«
»Ja, ja, träum ruhig weiter«, entgegnet Lukas und tut so, als müsse er vor Langeweile gähnen.
Das kann ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Ich richte mich auf und drehe mich zu ihm, sodass ich nun halb auf ihm liege und ihn ansehen kann. Dann lasse ich meine Finger langsam seine Brust und seinen Bauch hinabwandern, während ich ihn mit verführerischem Blick fixiere. Die erhoffte Wirkung bleibt nicht aus. Lukas atmet schwer ein und seine Augen flackern lustvoll. Kurz bevor meine Hand ihr Ziel erreicht hat, halte ich inne.
Lukas verzieht gequält das Gesicht. »Oh Mann, vielleicht hast du doch recht«, presst er hervor.
»Womit?«, frage ich unschuldig.
»Ich bin dir tatsächlich unterlegen«, seufzt Lukas. »Du hast mich komplett in der Hand.«
Ich lächle. »Noch nicht ganz«, entgegne ich leise und bewege meine Hand noch ein bisschen weiter nach unten. »Aber jetzt …«
Lukas seufzt leise und umfasst meine Hüften, um mich ganz auf sich zu ziehen.
Lukas
»Lukas? Lukas Richter?«
»Ja?« Meine Lungenflügel lechzen nach Luft, ich bin total verschwitzt, spüre jede Sehne meines Körpers, aber es fühlt sich gut an. Obwohl ich definitiv schon mal fitter war.
Der Trainer des Uni-Fußballteams kommt auf mich zu. »Du bist stark in der Abwehr«, sagt er. »Gute Technik. Wo hast du früher gespielt?«
Ich stocke. Mist, darüber hätte ich mir vielleicht vorher Gedanken machen sollen.
»Äh, ich … habe eigentlich nur in unterschiedlichen Schulteams gespielt«, keuche ich. »Die
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