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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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denen Designermarken und Nobelrestaurants am Arsch vorbeigehen. Vielleicht hat er sogar recht, aber ich kann doch nicht von heute auf morgen alles aufgeben, was mein früheres Leben ausgemacht hat. Wenigstens ein kleines Stück von Matteo Orsini muss ich mir bewahren dürfen.
    Ich spüre einen Anfall von Schwindel und die Narbe an meiner rechten Schulter beginnt zu pochen. Ohne zu fragen, nehme ich einen Schluck aus Tamaras Wasserglas.
    »He, kommt deine Kleine eigentlich auch zur Party? Diese … Jana?«, fragt Lars Noah in diesem Moment mit einem vielsagenden Grinsen und der Klang ihres Namens durchfährt mich wie ein Stromschlag. Jana … Seltsam, aber ich habe seit unserer Begegnung vor ein paar Tagen ziemlich oft an sie gedacht. Vor allem dann, wenn mir das Superman-Shirt zwischen die Finger kam.
    Noah zuckt mit den Schultern. »Sie meinte, sie überlegt es sich noch, aber ich werde schon dafür sorgen, dass sie auftaucht.«
    »Aha«, macht Amelie schnippisch und wirft ihm einen giftigen Seitenblick zu. »Sie scheint dich ja wirklich brennend zu interessieren, so penetrant, wie du sie vorhin am Telefon bearbeitet hast. Das war sie doch, oder?«
    »Ach, jetzt lass Noah doch seinen Spaß«, blafft Tamara sie an, »er vergnügt sich doch bloß ein bisschen. Und ganz ehrlich, wenn sie glaubt, er meint es ernst, dann ist sie selbst schuld.« Sie nimmt einen Schluck Wasser. »So wie nebenbei bemerkt jede, die so blöd ist, auf Noah hereinzufallen und zu glauben, sie wäre seine große Liebe«, fügt sie spitz hinzu.
    Mir stockt der Atem, als Noah nichts zu seiner oder Janas Verteidigung sagt, sondern einfach so tut, als wäre er in die Speisekarte vertieft. Ich kenne Jana zwar nicht besonders gut, aber eines weiß ich ganz genau: Wenn es mir lediglich darum ginge, Spaß zu haben, wäre sie die Letzte, die mir einfiele. Ich habe ja selbst schon eine Menge schneller Touren abgezogen, aber nie mit Mädchen wie ihr. Sie strahlt etwas ganz Besonderes aus, eine gewisse Vertrauensseligkeit, gepaart mit Stolz. Und diese Kombi sollte jeden Menschen, der auch nur ansatzweise Gewissen besitzt, davon abhalten, sie zu verarschen.
    »Ach, mach doch, was du willst«, zischt Amelie Noah zu, knüllt wütend ihre Serviette zusammen und erhebt sich. »Aber glaub mir, irgendwann wirst du noch teuer für deine miesen Maschen bezahlen. Und darauf freue ich mich jetzt schon!« Damit stolziert sie davon, was aber auf niemanden besonderen Eindruck zu machen scheint. Schon gar nicht auf Noah, der nur kopfschüttelnd den Kellner ruft, um sich noch eine Nachspeise zu bestellen. Ich bin anscheinend der Einzige, der Amelie mit einer gewissen Bewunderung hinterherblickt.
    Wenigstens eine, die sich traut, ihre Meinung zu sagen, denke ich. Scheiße, und ich feige Sau habe mein Maul nicht aufgekriegt.
    »Na, willst du auch etwas Süßes?«, flötet Tamara an meinem Ohr und legt ihre Hand auf meine. Aber mir ist der Appetit für heute vergangen. Stattdessen spüre ich ein seltsames flaues Gefühl im Magen, das durch Tamaras Parfüm nur noch verstärkt wird.
    Ich stehe auf und verabschiede mich mit der Ausrede, ich müsse dringend zum Friseur, was ja noch nicht einmal gelogen ist. Erst als ich draußen an der frischen Luft bin und das Restaurant aus meinem Blickfeld verschwunden ist, fällt das beklemmende Gefühl von mir ab und ich kann wieder frei atmen.

Jana
    »Hinten allerhöchstens zwei Zentimeter, vorne kann es ein bisschen mehr sein.« Ich deute mit Daumen und Zeigefinger an, wie viel mir die Friseurin wegschneiden soll. Sie nickt und führt mich zum Haarwaschbecken. Als das lauwarme Wasser über meinen Kopf fließt und sie das Shampoo einmassiert, schließe ich die Augen und versuche zu entspannen. Aber automatisch wandern meine Gedanken sofort wieder zu Noah und unserem Telefongespräch vorhin. Ich war gerade mit Carla shoppen und konnte nicht frei reden, weil ich auf keinen Fall wollte, dass sie mitbekommt, mit wem ich da telefoniere. Das hätte nur unnötig Stress gegeben.
    Ich habe keine Ahnung, woher Noah meine Nummer hat. Aber es war ja eigentlich klar, dass er alle Hebel in Bewegung setzen würde, sie herauszufinden. Wie sollte er seinen Plan, mich herumzukriegen und die Wette zu gewinnen, auch sonst weiterverfolgen?
    »He, Piranha, ich gebe am Samstag in meinem Loft ’ne Party«, meinte er. »Hast du Lust zu kommen? Du würdest der Feier erst den richtigen Biss verleihen.«
    Ich lachte gekünstelt über seinen bescheuerten

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