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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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wiedersehen, wenn ich wollte … Der Gedanke daran verursacht ein Kribbeln in meiner Magengegend, das sich schlecht ignorieren lässt. Will ich ihn denn wiedersehen? Ja, eigentlich schon, es war schließlich supernett mit ihm und ich hätte Lust, mich weiter mit ihm zu unterhalten und herauszufinden, wer er ist. Aber wenn ich an all die anderen Leute denke, die wahrscheinlich sonst noch auf der Party herumhängen …
    Es vergehen bestimmt fünf Minuten, in denen ich einfach nur unschlüssig im Wohnzimmer herumstehe und die Pros und Kontras abwäge, dann gebe ich mir einen Ruck. Kurz entschlossen marschiere ich in mein Zimmer und durchwühle meinen Kleiderschrank, bis ich mich endlich für einen rot-grünen Karo-Minirock und ein weißes Top entscheide.
    Ich werde zu dieser Party gehen, obwohl ich null Bock auf Noah, seine dummen Spielchen und den Rest seiner idiotischen Freunde habe.
    Ich werde hingehen, weil ich Lukas wiedersehen will. Punkt. Warum das so ist, versuche ich mich lieber gar nicht zu fragen. Ich kenne mich. Wenn ich es tue, verliere ich den Mut. Und mache garantiert einen Rückzieher.

Lukas
    »Lukas, da bist du ja! Warum stehst du denn so ganz allein hier herum?«
    Eine blendend aussehende Tamara erscheint neben mir. Meine Begeisterung, sie zu sehen, hält sich allerdings in Grenzen. Ich habe sie, um ehrlich zu sein, keine Sekunde lang vermisst und fühle mich alles andere als zum Flirten aufgelegt. Was schlecht ist, denn leider weiß ich mit Tamara ansonsten nichts anzufangen.
    »Schön, dass du da bist«, ringe ich mir trotzdem ab.
    »Tut mir total leid, dass ich so spät komme«, flötet Tamara, »aber ich war noch bei einem Vortrag über die Regiearbeiten in historischen Filmen.«
    »Aha.«
    »Es war wirklich interessant«, schnattert sie weiter. »Ich finde Arbeiten am Set so unglaublich spannend. Vor allem, weil ich ja selbst schon ein paarmal vor der Kamera stand und weiß, wie kompliziert die ganze Koordination ist. Jede Bewegung muss sitzen, alles ist auf die Sekunde getimt und …«
    Ich schalte ab, als sie mir zum hunderttausendsten Mal von ihren Werbespots berichtet, und lasse sie einfach reden.
    So heiß Tamara aussieht, so sehr langweilen mich ihre ewig gleichen Geschichten. Das hat man nun davon, wenn man nicht sofort zur Sache kommt. Wären wir gleich an unserem ersten gemeinsamen Abend miteinander in die Kiste gestiegen, hätte ich jetzt wenigstens eine tolle Erinnerung an sie. Aber so schwindet mein Interesse an ihr mit jedem Treffen, denn bis auf ihr Äußeres hat Tamara echt nicht viel zu bieten und ihr sinnloses Gelaber törnt mich einfach nur ab.
    Während sie weiterbrabbelt, wandern meine Gedanken automatisch zurück zu diesem verrückten Nachmittag beim Friseur. Mit Jana hatte ich Spaß, auch wenn sie mich in einer Tour aufgezogen hat. Es interessierte mich, was sie zu sagen hatte, und in ihrer Gegenwart habe ich mich keinen Augenblick gelangweilt. Ich muss lächeln, als ich an ihr Glucksen denke und an den Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie ihre neue Frisur betrachtete. An dem überraschten Aufflackern ihrer Augen habe ich sofort bemerkt, dass ihr der neue Look gefallen hat, aber zugegeben hat sie es natürlich nicht.
    »… und du weißt ja, dass sie mein absolutes Vorbild in der Filmbranche ist, oder?« Tamaras Stimme drängt sich wieder in mein Bewusstsein.
    »Was? Wer?«, frage ich gedehnt. Ich muss mich ernsthaft zusammenreißen, um nicht zu gähnen, sondern wenigstens eine Spur Interesse vorzugaukeln. Aber im Stillen suche ich bereits nach einem Grund, möglichst bald von hier zu verschwinden. Zum ersten Mal sehne ich mich nach meinem kleinen Zimmer, meinem Bett und meinem antiken Röhrenfernseher im Briefmarkenformat, den die Becks aus der letzten Ecke ihres Kellers hervorgekramt haben.
    »Blake Lively«, antwortet Tamara schwärmerisch.
    Ich sehe sie verwirrt an.
    »Blake Lively«, wiederholt sie mit einem Augenrollen. »Ich sagte eben, sie ist meine Lieblingsschauspielerin. Aber das weißt du ja längst. Ich wünschte nur, ich könnte irgendwann so werden wie sie.« Tamara sieht mich an, als erwarte sie eine Stellungnahme.
    »Ja, äh, Blake Lively … Sie ist wirklich nett«, gebe ich ihr recht, füge allerdings in Gedanken hinzu: Wahrscheinlich ist sie auch unterhaltsamer als du und labert einen nicht in Grund und Boden.
    Ich wundere mich selbst über meine plötzliche Gereiztheit. Früher hätte ich alles dafür gegeben, um mit einer Frau wie Tamara zusammen zu

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