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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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war schon weg. Jetzt bin ich Angestellte bei einer italienischen Catering-Firma.«
    »Klingt doch cool! Meinst du, du kannst die Reste mit nach Hause nehmen?«
    Ich lache. Typisch Carla – sie denkt eben immer praktisch. »Mal sehen. Ich habe noch keine Ahnung, wie das Ganze abläuft. Ich soll vor allem an Privatleute ausliefern, Pizza und so, und ab und zu bei größeren Veranstaltungen die Tische eindecken und bedienen. Die Trinkgelder müssen ganz gut sein und die Bezahlung stimmt auch. Ich werd’s einfach mal ausprobieren.«
    »Super, und wann musst du das erste Mal ran?«
    »Nächsten Mittwoch. Und was ist bei euch so los?«, frage ich. »Alles in Ordnung auf Wolke sieben?«
    »Oh, Jana, Alex ist so ein Schatz«, flüstert Carla entzückt. »Er bereitet gerade ein Wahnsinnsmenü zu und ich darf kein bisschen helfen, sondern muss den teuren Rotwein aus dem Vorratskeller seines Vaters trinken, während er kocht. Du, der schmeckt nach mehr als zwei Euro neunzig.«
    »Hört sich ja wirklich grauenhaft an«, raune ich mit Grabesstimme. »Dann quäl dich mal weiter durch euren zweisamen Abend. Und guten Appetit!«
    »Alles klar. Mach’s gut!« Carla legt auf.
    Ich schalte den Fernseher ein, während ich esse, und sehe mir irgendeine Kochsendung an, die mich eigentlich kein bisschen interessiert. Stattdessen wandern meine Gedanken auch heute immer wieder zu meiner Begegnung mit Lukas, obwohl nun schon zwei Tage vergangen sind. Es ist verrückt, aber tatsächlich muss ich jedes Mal, wenn ich an einem Spiegel oder Schaufenster vorbeikomme und meine neue Frisur darin sehe, an Lukas denken, so, wie er es mir prophezeit hat. Um ehrlich zu sein, denke ich auch ohne Spiegel manchmal an ihn. Und außerdem spüre ich ständig ein leichtes, unangenehmes Magengrummeln, wenn ich ihn mir zusammen mit Tamara vorstelle. Mein Verdrängungsmechanismus funktioniert anscheinend nicht so wie gewollt und ich frage mich immer wieder, ob Lukas wohl über Tamaras eigennützige Ambitionen, bei ihm zu landen, Bescheid weiß oder nicht. Und ob es ihm überhaupt etwas ausmachen würde. Männer ticken in diesem Punkt vermutlich ganz anders als Frauen. Aber immerhin hat Lukas mich auf Noahs falsches Spielchen hingewiesen, was doch zeigt, dass er eigentlich nichts von oberflächlichen Touren hält … Oder?
    Als ich meinen Teller in die Spüle stelle, klingelt mein Handy erneut. Ich kenne die Nummer nicht und nehme ab, bevor ich auch nur auf die Idee komme, es könnte Noah sein. Mist, ich habe glatt vergessen, seine Nummer einzuspeichern.
    »He, Piranha, wo steckst du denn? Ich halte schon den ganzen Abend Ausschau nach dir.«
    Richtig, die Party! Die hatte ich in dem ganzen Trubel heute total vergessen. Aber wenigstens ging mein stiller kleiner Racheplan auf, denn anscheinend wartet Noah tatsächlich sehnsüchtig auf mich. Sehr schön! Im Hintergrund herrscht ein ziemlicher Lärmpegel, dennoch ist nicht zu überhören, dass Noah schon ein klein bisschen lallt.
    »So wie sich das anhört, scheinst du genügend andere Leute um dich zu haben. Da brauchst du mich doch gar nicht«, sage ich frostig.
    »Ja, aber die sind nicht du«, entgegnet Noah. »Von mir aus könnten alle anderen auf der Stelle verschwinden, wenn du dafür kämst.«
    Ich verdrehe die Augen und bin kurz davor, ihm an den Kopf zu werfen, was ich weiß, da fällt mir plötzlich etwas Besseres ein. »Wer ist denn noch so alles da, den ich kenne?«, frage ich scheinheilig.
    »Äh, lass mal überlegen. Also, Lars, Amelie, Natalie, Miriam …«
    »Lukas und Tamara?« Mein Herz klopft.
    »Lukas ja. Tamara hat noch irgendein Date mit ihrem Ersatzmann. Du weißt schon, das andere Eisen im Feuer. Wie es aussieht, zieht Lukas nicht so richtig.«
    Ich spüre einen Anflug von … ist das Erleichterung? »Also läuft immer noch nichts zwischen den beiden?« Ich kann nur hoffen, dass Noah schon zu angeheitert ist, als dass er meine Neugierde heraushört.
    »Keine Ahnung, ich schätze nicht, aber komm doch am besten vorbei und frag Lukas selbst«, schlägt Noah vor. »Er steht sowieso bloß die ganze Zeit allein in der Gegend herum und starrt Löcher in die Luft, der Langweiler.«
    »Weiß noch nicht, mal sehen«, sage ich und drücke nach einem schnellen »Viel Spaß noch!« auf Auflegen , bevor mich Noah noch weiter zusülzen kann. Dann suchen meine Finger auch schon wieder im Fotomenü nach dem Schnappschuss von Lukas.
    Er ist auch auf der Party. Und zwar ohne Tamara. Ich könnte ihn

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