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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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ausgerechnet jetzt von … meinem Onkel? Willst du unbedingt die … ganze … Stimmung … verderben?« Noch während ich die letzten Worte hervorstoße, merke ich, dass sie es bereits geschafft hat. Der letzte Rest Erregung fließt aus meinem Körper und löst sich rapide in Luft auf. Als mein Kumpel da unten checkt, dass er sich umsonst auf einen kleinen Ausflug gefreut hat, macht er sich beleidigt vom Acker. Wie es aussieht, ist das seine neueste Masche – jedenfalls im Beisein von Tamara.
    »He, was … hast du denn plötzlich?«
    Tamara merkt anscheinend, was mit mir los ist, und will sich erneut an mich schmiegen, aber ich wehre sie ab. Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er bis oben hin mit Matsch gefüllt – und leider nicht nur mein Kopf. Ich kann nicht mehr, will nicht mehr. Nicht so. Und jetzt kann ich auch meine Gedanken nicht mehr länger stoppen. Wie eine einzige riesige Welle schwappen sie in mein Gehirn zurück. Ich weiß, warum sich Tamara an mich ranschmeißt, ich wusste es von Anfang an. Es geht ihr überhaupt nicht um mich, sondern bloß um ihre eigenen Interessen. Sie wittert ihre Chance, über meinen Onkel an die Stars ranzukommen, zu denen sie selber gerne gehören würde. Früher wäre mir das scheißegal gewesen, aber jetzt habe ich plötzlich keinen Bock mehr auf diese bescheuerten Spielchen. Und ich habe keinen Bock mehr auf Tamara. Ich betrachte sie, wie sie da vor mir steht, halb nackt und mit vorwurfsvollem Blick, und mit einem Mal steigt eine Mordswut in mir auf. Auf sie, ihre idiotische Clique und vor allem auf mich selbst und die Tatsache, dass ich mich in meinem bisherigen Leben genauso aufgeführt habe wie sie. Ich könnte kotzen. Das alles hier macht weder Spaß noch ergibt es irgendeinen Sinn!
    »Lukas, warum schaust du denn so böse? Habe ich etwas Falsches gesagt? Du … du machst mir irgendwie Angst.«
    Tamara zieht die Träger ihres Kleides hoch und weicht ein Stück zurück.
    Ich merke, wie ich vor Wut zu zittern beginne, und ich weiß, dass der nächste Schritt ein Wendepunkt in meinem Leben sein wird. Ein krasser Wendepunkt. Aber ich will ihn trotzdem gehen, hier und jetzt.
    »Jetzt pass mal ganz genau auf«, höre ich mich außer Atem sagen, leise und fast schon bedrohlich.
    In Tamaras ohnehin schon verdatterten Blick tritt noch mehr Verunsicherung.
    »Meine Familie besitzt weder tolle Villen noch irgendwelche Firmen, Hotels, Aktien, Goldminen oder horrende Summen an Bargeld.« Ich betone jede Silbe, wie um sicherzugehen, dass sie kapiert, was ich sage.
    Tamaras Augen blinzeln mich nervös an.
    »Ich schlafe im Studentenwohnheim und kaufe meine T-Shirts … im Secondhandladen.«
    Tamaras Lider zucken und sie klappt ihren Mund auf und zu wie ein Karpfen, der nach Luft schnappt. Ich empfinde eine gewisse Genugtuung dabei, zuzusehen, wie sie mit jedem Satz fassungsloser wirkt. Zugleich spüre ich wachsende Erleichterung.
    »Und jetzt zu meinem Onkel, für den du dich ja ganz besonders interessierst: Wenn er keine Familie zu ernähren und ein Haus abzubezahlen hätte, würde er auf all deine heißgeliebten Promis kacken. Weil er nämlich … eigentlich nur noch eins will. Nämlich Taxi fahren. Wobei er dich …«, mein Zeigefinger schnellt nach vorn, sodass Tamara vor Schreck noch einen Schritt zurückweicht, »mit Sicherheit sogar im strömenden Regen stehen lassen würde, nur, um sich dein hirnloses Gequatsche nicht antun zu müssen.«
    »Ich …« Tamara ist kreidebleich und bringt keinen Satz mehr hervor. Sie steht starr an die Wand gepresst und sieht so aus, als würde sie jeden Moment in Ohmacht fallen.
    »Also, wenn ich dir jetzt noch einen guten Rat mitgeben darf: Gib dich lieber wieder mit deinem froschähnlichen Reptilienfreund zufrieden, bis sich etwas Besseres findet. Ich schätze, er steht auf Schlangen wie dich. Bei mir ist nichts zu holen. Jedenfalls nichts, was dich interessieren dürfte.«
    Tamara schnappt ein paarmal hörbar nach Luft. Als sie endlich wieder in der Lage ist, sich zu rühren, schiebt sie sich an mir vorbei Richtung Tür und versetzt mir mit einem wütenden Schnauben einen Stoß gegen die Brust. Ihre Finger zittern, als sie nach dem Schlüssel greifen.
    »Glaub ja nicht, dass du dich noch einmal bei uns blicken zu lassen brauchst, du Betrüger!« Ihre blassen Lippen sind nur noch zwei Striche und ihre Augen kleine Schlitze, die mich zornig anfunkeln.
    Hässlich sieht sie in diesem Moment aus, denke ich und frage mich, was mich anfangs

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