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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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habe meine Ehre zu verlieren!«
    »Ja, schon klar, ich behalte es für mich. Los, jetzt sag schon, Mann.«
    »Jana«, platzt er prompt heraus, »die süße kleine Jana.« Wieder nimmt er einen großen Schluck.
    Ihr Name durchfährt meinen Körper wie ein elektrischer Schlag. »Ich dachte, … das mit ihr ist nur ein Spiel«, stottere ich, »nichts Ernstes, sondern eine Wette zwischen dir und Lars.«
    »Hä?« Noah sieht mich schwankend an. »Warum faselt hier jeder was von ’ner Wette? Es gibt keine Wette.«
    »Aber … Jana meinte, sie weiß es von –«
    »He, Lukas, kommst du mal bitte?«
    Jemand packt mich von hinten an der Schulter und ich fahre herum.
    »Amelie? Verdammt, hast du mich erschreckt! Was gibt’s denn?«
    Amelies Augen sind rot verquollen und sie kämpft mit den Tränen. Verwirrt lasse ich mich von ihr durch den überfüllten Raum bis vor die Tür zerren.
    »Sorry, dass ich dich so überfalle, aber ich habe eben euer Gespräch belauscht und …« Amelie schluchzt ein paarmal auf und ich lege meine Hand auf ihren Arm, um geduldig abzuwarten, bis sie sich wieder gefangen hat.
    »Es ist so, dass ich … diese Geschichte mit der Wette eigentlich nur erfunden habe«, stößt sie endlich hervor, ohne mich dabei anzusehen.
    »Was?«
    »Ja, ich … habe Jana erzählt, Noah würde nur mit ihr spielen, weil ich eifersüchtig auf sie war. Er und ich …« Wieder schluchzt sie und ich suche in meiner Jackentasche nach einem Päckchen Papiertaschentücher.
    »Danke.« Amelie lächelt schwach und nimmt eins, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Dann holt sie erneut Luft. »Noah und ich sind in den Semesterferien zusammengekommen. Wenigstens dachte ich das.« Amelie schüttelt den Kopf. »Wir hatten so viel Spaß und ich war einfach nur glücklich. Ich dachte, das zwischen uns bedeutet etwas, aber dann hat er nach sechs Wochen mit mir Schluss gemacht. Von heute auf morgen. Er meinte, er will sich noch nicht festlegen, braucht seine Freiheiten, die üblichen Ausreden eben. Und auf dieser Uniparty hat es ihn plötzlich total erwischt. Er sagte, Jana sei wirklich etwas Besonderes, er wäre noch nie einem Mädchen wie ihr begegnet und … Und er war fix und fertig, weil sie schon so früh verschwunden ist. Da bin ich ihr hinterhergelaufen und habe ihr diese Wettgeschichte aufgetischt. Ich wollte nicht, dass etwas aus den beiden wird, weil ich immer noch gehofft habe, er entscheidet sich doch wieder für mich.«
    Amelie beginnt von Neuem zu heulen.
    »Moment mal, ganz langsam. Du willst also sagen, Noah ist wirklich in Jana verknallt?«, hake ich nach und das mulmige Gefühl von eben ist schlagartig wieder da.
    Amelie nickt. »Ich glaube schon. Und jetzt lässt er sich volllaufen, weil sie ihn hat abblitzen lassen. Wegen mir.« Sie wirft mir einen flehenden Blick zu. »Bitte, verrate das niemandem«, sagt sie. »Ich weiß, dass es falsch war, mich einzumischen, aber … Es tat so verdammt weh, dermaßen abgefertigt zu werden.«
    »Schon gut, ich sag es keinem. Jetzt beruhige dich erst mal, das wird schon wieder.« Ich lasse mich neben Amelie nieder. »Warum hängst du überhaupt noch mit der Clique ab? Du tust dir doch bloß selbst weh, wenn du Noah jeden Tag siehst.«
    »Ich weiß, aber ich schaffe es einfach nicht, mich von ihm loszumachen, und außerdem … Seine Eltern sind Großkunden unserer Firma. Wenn sie abspringen, sieht es schlecht aus für uns. Mein Vater hat mich gebeten, weiterhin nett zu Noah zu sein, trotz unserer Trennung.« Amelie vergräbt ihr Gesicht in beiden Händen.
    Oh Mann, ich kann so dermaßen froh sein, dass ich da raus bin, denke ich mit Schaudern. Obwohl mir das alles ziemlich bekannt vorkommt. Noch vor wenigen Monaten habe ich auch nicht auf die Gefühle anderer geachtet und letztlich ging es immer nur darum, wer das tollste Auto, die coolsten Klamotten und die schärfsten Frauen hatte. Ich habe meine Art, zu denken und zu leben, als völlig normal empfunden und mich nie gefragt, ob ich andere damit verletzen könnte.
    Ich rapple mich hoch und drücke den Fahrstuhlknopf. Im Moment wünsche ich mir nur noch eins: so schnell wie möglich von hier zu verschwinden und mich ins Bett zu schmeißen.
    »Hey …« Ich lege Amelie tröstend die Hand auf den Rücken. »Ich hau jetzt ab, okay? Sieh zu, dass du dich irgendwie von ihm losmachst, er hat es nicht verdient, dass du dir seinetwegen die Augen ausheulst.«
    Amelie nickt schwach.
    Kurz bevor der Fahrstuhl kommt, drehe ich

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