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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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zufrieden.«
    Alex steht auf und holt mir ein Glas aus dem Schrank. »Und sonst? Alles klar bei dir?«, will er wissen.
    »Hmm, na ja, ich weiß nicht«, entfährt es mir und im selben Moment weiß ich, dass diese Antwort Fragen nach sich ziehen wird. Viele, viele Fragen. Anstrengende Fragen. Ich versuche, ein Unschuldsgesicht aufzusetzen, und schenke mir, vor mich hin summend, Cola ein. Keine Chance. Als ich zu Alex und Carla schiele, starren mich beide an, als säßen sie im Kino und warteten auf irgendeine Pointe. Also füge ich schnell hinzu: »Ach, wahrscheinlich ist es gar nichts, alles nur Einbildung, völlig übertrieben und bald schon wieder vorbei und …«
    »Bitte?« Carla schüttelt verständnislos den Kopf.
    Mist, es ist zu spät und ich bin selbst schuld. Jetzt muss ich mit der Wahrheit herausrücken, Carla wird nicht lockerlassen, bis sie alles aus mir herausgequetscht hat. Ich sehe es an ihrem Blick. Also hole ich tief Luft.
    »Na gut. Es könnte vielleicht sein, dass ich möglicherweise unter Umständen ein ganz, ganz klitzekleines bisschen … Liebeskummer habe«, presse ich mit piepsiger Stimme hervor.
    »Was?« Meine Cousine lässt ihr Pizzastück fallen, springt von ihrem Stuhl auf, umarmt mich stürmisch und – strahlt. Carla … strahlt! Ich glaube, ich sehe nicht recht!
    »Hast du mir überhaupt zugehört?«, rufe ich empört. »Ich sagte gerade, ich habe Lie-bes-kum-mer , keinen Sechser im Lotto.«
    »Ja, klar, entschuldige bitte, ich bin nur … Na ja, irgendwie erleichtert, dass du dich mal wieder mit den alltäglichen Dingen des Lebens beschäftigst«, gesteht sie. »Und dazu gehört eben auch Liebeskummer. Wie aufregend!«
    »Na ja, also ich weiß nicht …«
    »Sehr subtil, Carla, wirklich«, kommentiert Alex kopfschüttelnd.
    »Ach, du alter Psychologe«, motzt meine Cousine und streichelt mir über den Rücken. »Jana versteht schon, wie ich das meine, stimmt’s? Natürlich freut es mich nicht, wenn es dir schlecht geht, Süße. Aber jetzt rück schon raus mit den wichtigen Details: Wer ist er denn? Und woher kennst du ihn? Und was um alles in der Welt fällt diesem Volltrottel überhaupt ein, dich unglücklich zu machen?«
    Ich winke ab. »Halt, stopp, langsam!« Einerseits bereue ich schon zutiefst, dass ich überhaupt damit angefangen habe. Aber andererseits platze ich wahrscheinlich, wenn ich nicht darüber rede. Ich muss es nur so formulieren, dass Carla keine Megageschichte daraus macht.
    »Also, um ehrlich zu sein, weiß ich immer noch nicht so ganz genau, ob ich wirklich in ihn verliebt bin«, versuche ich die Sache zu verharmlosen, »oder ob es mich nicht bloß ärgert, dass er höchstwahrscheinlich etwas mit … Tamara hat. Oder hatte oder –«
    »Wie bitte?« Carla reißt entsetzt die Augen auf. » Tamara ? Diese gehirnamputierte Schickse? Das ist nicht dein Ernst, oder?«
    »Doch, aber … Nein, versteh mich nicht falsch, er ist nicht so wie sie. Lukas ist komplett anders als der Rest der Clique. Dachte ich jedenfalls.«
    Carla schüttelt den Kopf. »Das mag ja sein, es ist nur …« Meine Cousine mustert mich skeptisch. »Äh … Ich wusste nicht, dass du, na ja, wie soll ich sagen, auf so schleimige Typen abfährst.«
    Alex räuspert sich laut und wirft Carla einen mahnenden Blick zu, auf den sie jedoch nur mit einem verächtlichen Schnauben reagiert.
    »Nein, er ist nicht schleimig«, versuche ich meiner Cousine zu erläutern und merke, dass ich drauf und dran bin, Lukas zu verteidigen, obwohl ich doch eigentlich total enttäuscht von ihm bin. »Ich habe ihn jetzt ein paarmal getroffen und er ist wirklich ziemlich witzig und nett und interessiert und –«
    »Schmetterlinge?«, unterbricht mich Carla streng. »Sag mir nur eins: Was ist mit Schmetterlingen?«
    Ich nicke. »Ein ganzer Schwarm«, murmele ich.
    »Oh Gott.« Meine Cousine setzt sich wieder und sieht mir fest in die Augen. »Dann ist es ernst«, stellt sie pragmatisch fest. »Süße, es hat dich voll erwischt.«
    »Also, ich weiß nicht, ich schätze, es vergeht bald wieder. Ich meine, ich bin ja nicht blöd. Wenn er wirklich etwas für Mädchen wie Tamara übrighat, dann bin ich sowieso nicht sein Typ.«
    Carla zuckt mit den Schultern. »Tja, um ehrlich zu sein«, sagt sie trocken, »hätte ich auch nicht angenommen, dass er dein Typ ist. Sei mir nicht böse, aber der Kerl entspricht optisch doch ganz und gar nicht deinem Geschmack, oder? Dass Tamara ihn an sich heranlässt, wundert mich allerdings

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