Wenn auch nur fuer einen Tag
über dein Italienischstudium erzählen könntest.«
»Ach so … Klar.« Mein Schmetterling stürzt ab. »Willst du denn wechseln?«
»Tja, also …«
»Wirklich?«, mischt sich Amelie jetzt ein. »Das ist ja etwas ganz Neues. Was hast du denn plötzlich gegen BWL?«
»Keine Ahnung, ich überlege eben, ob ich nicht doch lieber etwas anderes ausprobieren sollte. Irgendwie habe ich mir meine Fächer abwechslungsreicher vorgestellt. Das ist mir alles zu theoretisch, schätze ich. Und Sprachen liegen mir. Damit kann man wenigstens nicht nur im Job was anfangen.«
»Aha«, erwidert Amelie mit sarkastischem Unterton. »Du hast dir von BWL also etwas mehr Praxis und Spannung erhofft, klar!«
Was geht hier denn ab? Täusche ich mich oder herrscht da wirklich eine ziemlich negativ geladene Spannung zwischen Amelie und Lukas?
»Amelie, ich …« Lukas schielt verstohlen in meine Richtung, als sei ihm ihr letzter Kommentar mir gegenüber unangenehm.
»Tamara wird über deinen Wechsel nicht gerade unglücklich sein«, fährt Amelie in giftigem Ton fort. »Erst gestern meinte sie, sie wäre heilfroh, wenn sie deine verlogene Visage nicht mehr in den Vorlesungen sehen müsste.« Sie schüttelt den Kopf. »Ausgerechnet du«, sagt sie. »Ich dachte wirklich, du wärst anders, aber anscheinend glaubt ihr Typen alle, ihr könntet euch einfach das nehmen, was ihr wollt. Oder geht es euch nur darum, euch gegenseitig zu übertrumpfen, wer wie viele Mädchen in kürzester Zeit flachlegen kann? Führt ihr irgendwelche geheimen Listen?«
Oh Mann, so aufgebracht habe ich Amelie ja noch nie erlebt. Irritiert blicke ich zwischen ihr und Lukas hin und her. Lukas starrt Amelie einen Moment lang an, dann lacht er spöttisch auf. »Und ich dachte, du wärst intelligenter als die anderen Tussis in diesem Hühnerhaufen«, kontert er. »Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal, Amelie: Zwischen Tamara und mir ist nichts gelaufen. Im Gegenteil: Ich habe sie auf Noahs Party abgewiesen und daraufhin ist sie wütend geworden und abgehauen. Klar, dass sie mich jetzt fertigmachen will, indem sie behauptet, ich hätte sie ausnutzen wollen. Sie ist beleidigt, das ist alles! Mann, du kennst sie doch viel besser als ich und weißt, wie sie tickt. Nur weil du verarscht wurdest, heißt das noch lange nicht, dass alle Männer so scheiße sind wie … wie dein Exfreund. Also, lass deine eigenen Probleme hier heraus, okay?«
Amelie läuft knallrot an und senkt den Blick.
» Allora, ragazzi , los geht’s …« Signore Tozzi kommt in diesem Moment schwungvoll und mit gezücktem Schlüsselbund den Gang entlang und sperrt den Seminarraum auf. Amelie dreht sich wortlos um und folgt Tozzi und den anderen hinein.
»Tja, ich muss dann auch mal«, presse ich hervor. Meine Stimme klingt dumpf in meinen Ohren und obwohl mir tausend Fragen im Kopf herumwirbeln, fällt mir immer noch nichts ein, was ich in diesem Moment zu Lukas hätte sagen können. Das, was ich gehört habe, überfordert mich und ich muss das erst einmal auf die Reihe kriegen. Ich bin schon halb in der Tür, da hält Lukas mich an der Schulter zurück.
»Jana, bitte warte noch kurz. Du … hast das eben mitbekommen, oder?«
»Na ja, das ließ sich schlecht vermeiden, oder? Es sei denn, ich hätte mir die Ohren zugehalten.« Ich klinge gereizt, aber das ist mir gerade egal.
»Okay, hör zu.« Lukas’ Hand liegt noch immer auf meiner Schulter. »Es geht mir am Arsch vorbei, was Amelie von mir denkt, sie ist scheinbar gerade auf ihrem Männerhassertrip und traut keinem Typen mehr über den Weg. Aber bitte glaub du mir wenigstens. Ich habe Tamara nicht belästigt, sie hat sich an mich rangeschmissen. Das … ist alles ziemlich kompliziert und es ist mir unangenehm, dass du eben überhaupt etwas davon mitbekommen hast.«
Was? Ich schnappe nach Luft. Für wie blöd hält Lukas mich denn? »Was heißt hier eben ? Hast du etwa vergessen, dass ich auch auf Noahs Party war?«, platze ich heraus und merke, wie ich innerlich zu kochen beginne. Wenn ich etwas hasse, dann, dass mich jemand für dumm verkaufen will. Vor allem, wenn es sich dabei um Lukas Richter handelt. »Ich habe schließlich Augen und Ohren im Kopf.«
Lukas sieht mich erschrocken an. »Ja, aber …«
»Tamara ist wutschnaubend abgehauen, du bist nach ihr aus Noahs Zimmer gekommen und anschließend hast du dich auch noch mit ihm über sie unterhalten, während ich danebenstand, falls du dich erinnerst. Also … Da ist es ja wohl
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