Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)
Schließlich leckte sie sich Richtung seines Halses nach oben, um ihre Zunge in seinen Mund zu stoßen. Diese blutroten Lippen. Waren sie nicht falsch?
Ein plötzlicher Schwall von Wut durchfuhr ihn. Mit einer schwungvollen Bewegung warf er die Blondine seitlich von sich, kniete sich vor sie, presste ihre Oberschenkel auseinander und stieß energisch in sie hinein.
Ihr Oberkörper bog sich in die Höhe, ein katzenartiges Fauchen vermischt mit einem durchdringenden Stöhnen entfuhr ihr.
Er umfasste ihre Taille, zog und drückte sie in festen Stößen von sich. So schnell und tief, dass er sich näher und näher seinem ersehnten Höhepunkt trieb, der ihm hoffentlich die ersehnte Leere seines Geistes bringen würde.
Ihr Schoß war mittlerweile erfüllt von triefender Feuchtigkeit, die sein angeschwollenes Glied ohne Gegenwehr in ihr gleiten ließ.
Er stieß noch tiefer und fester, wollte endlich kommen. Lustvoll und zugleich schmerzhaft konnte er sie stöhnen hören, doch er nahm es dumpf wie aus weiter Ferne wahr. Vor seine geschlossenen Augen drängten sich andere Bilder. An seine Ohren drängten sich andere Geräusche. Er versuchte sie abzuschütteln, denn sie brachten ihn fast um.
Endlich, nach drei weiteren Stößen, spritzte er mit einem lauten Stöhnen seinen Saft in sie und genoss das schwerelose und prickelnde Gefühl, das durch seinen ganzen Körper hallte und einen Augenblick lang jeden Kummer und Schmerz, jede Schwere und Last, von ihm nahm. Doch die Befreiung währte viel zu kurz.
Er zog sich aus ihr zurück und ließ sich keuchend neben sie in die Kissen fallen.
Mit einem Fauchen setzte sich Céstine auf und sah ihn wütend an. Schweiß klebte ihr die Haare an die Stirn, perlte ihren Hals entlang, perlte ihren Bauch hinunter in die feuchte Scham. „Was sollte das?!“ Zornig und schwer atmend sah sie auf ihn herab.
„Was sollte was?“ Emotionslos erwiderte er ihren Blick.
Sie strich sich das nasse Haar aus der Stirn und fauchte: „Du kannst nicht einfach deine Lust befriedigen und mich leer ausgehen lassen! So läuft das Spiel nicht. Das solltest du doch inzwischen wissen.“
Sie rückte ein Stück näher und höher an ihn heran, griff seine Hand, presste seine Finger zwischen ihre Beine und schnurrte verführerisch: „Komm schon Nikolaj … mach es wieder gut.“
Mit einem Ruck entzog er ihr seine Hand und starrte sie an. Warum war sie überhaupt hier?
Er musste seine Gedanken zusammenscheuchen gleich einer Herde, die auseinandergestoben war. Nicht sie war zu ihm gekommen, sondern er war es, der sie aufgesucht hatte. So, wie er es schon viele Male getan hatte. Ihr spezielles Talent war der Grund, warum er ihre Nähe so schätzte und sie in derart gehäufter Zahl aufgesucht hatte.
Doch heute war die erhoffte Wirkung ausgeblieben, beziehungsweise nur in äußerst transparenter Form zutage getreten. Heute hatte ihn die nährende Erfüllung, die kühlende Gedanken- und Gefühlsleere nicht vollständig erreichen und das Toben in ihm zum Schweigen bringen können.
Er bedachte Céstine mit einem Seitenblick und urplötzlich füllte eine Erkenntnis sein ganzes Sein aus. Er musste diese Lüge, diese feige Ausflucht und Ablenkung hier und heute beenden. Zu seinem Wohl. Und zu ihrem.
Ihm war klar, dass er sich seine Worte sparen konnte, wenn er es mit einer Erklärung zu seinem und ihrem Besten vortragen und betiteln würde. Céstine wusste, was ihn zu ihr trieb. Auch wenn sie das niemals zugeben oder eingestehen würde. Vor allem sich selbst gegenüber. Aus ihrer ehemals wortlos getroffenen Absprache war mehr geworden. Was sie betraf zumindest. Doch da sie diese Tatsache weder zugeben, noch seine Beweggründe zählen oder ernst nehmen würde, musste er ihr klar und deutlich sagen, dass es vorbei war. Das dieses Tête-à-tête ihr Letztes gewesen war.
Er ließ seine Gesichtzüge verhärten. Es fiel ihm nicht schwer, denn Härte stählte sein Innerstes seit geraumer Zeit. „Glaubst du, ich lasse mir von dir etwas sagen? Was meinst du, war das gerade?“, fragte er in kaltem Tonfall.
Sie starrte ihn argwöhnisch und irritiert an.
„Das hier, war genau das, was es immer schon gewesen war. Du bist immer noch genau das, was du schon immer für mich warst. Eine feuchte Möse, die für geilen Sex herhält. Nicht mehr.“
Sie sah ihn mit zusammengepressten Lippen und funkelnden Augen an. Schließlich sagte sie in lüsternem Tonfall: „Du weißt, dass ich weit mehr bin, als das. Warum sonst,
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