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Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Titel: Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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fahren.
    Nicht lange, nachdem sie heute Morgen eingetroffen war, hatte man sie ins Büro des leitenden Stationsarztes gerufen. Sie und Phillip kamen gut miteinander aus und hatten auch schon das ein oder andere Mal einen Kaffee zusammen getrunken oder Mittag gegessen. Es war daher nicht wirklich eine Standpauke, sondern mehr ein klärendes Gespräch nach Art „Arzt-Patienten-Gespräch“ gewesen. Was es nicht weniger unangenehm gemacht hatte.
    Phillip hatte in einer Mischung aus Ranghöherer, Arzt und Freund versucht ihr zu entlocken, was sie derzeit so arg beschäftigte, dass sie sich erst nicht imstande sah, zu arbeiten und auch noch zu spät zu ihrem Dienst erschien. Mehrmals hatte er betont, dass es einen Grund geben müsse, da dies einfach nicht ihre Art sei.
    Sie hatte sich mit einer Magenverstimmung und einer privaten Fehde zwischen ihr und Josh aus der Affäre gezogen und versichert, dass sie künftig wieder wie gewohnt zuverlässig ihrer Arbeit nachgehen würde. Eine neuerliche Lüge auf ihrem bedenklich anwachsenden Konto, denn sie war sich keineswegs sicher, dass nun alles wieder in gewohnten Bahnen vonstattengehen würde. Dafür gab es einfach noch viel zu viel, was im Ungewissen lag. Jedoch hatte sie den Entschluss gefasst, alles ihr mögliche dafür zu tun, sich ihrer Arbeit wieder mit der üblichen Zuverlässigkeit und Präsenz widmen zu können.
    Sie stieg in den Aufzug und fuhr ins Erdgeschoss, in dem auch die Eingangshalle lag. Es war, wie so oft, später geworden. Die Uhr zeigte inzwischen fast 17:00 Uhr. Hastig schritt sie durch den großen Raum, sah sich nach Nikolaj um und machte ihn schließlich in einer der Sitzgruppen ausfindig.
    Auch er hatte sie ins Auge gefasst, erhob sich und kam, die Hände in seiner Jacke vergraben, auf sie zugeschlendert.
    Hastig sagte sie: „Tut mir leid, dass du warten musstest! Da war noch eine Patientin, um dich ich mich kümmern musste.“
    Er nickte ab. „Kein Problem. Wird ja schön geheizt hier drin. Und zu beobachten gibt es auch eine Menge. Sieht ziemlich pompös aus der Laden. Ich war bis heute noch nie hier. Als Patient, meine ich. Die Notwendigkeit, mich von den Halbgöttern in Weiß bearbeiten zu lassen, bestand bisher glücklicherweise noch nicht.“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Halbgötter in Weiß? Sollte ich das jetzt als Kompliment oder als sarkastische Anspielung auffassen?“
    Nikolaj schmunzelte. „Das überlasse ich ganz dir.“ Er wandte den Kopf zu einem kurzen Rundblick und fragte: „Arbeitest du gerne hier?“
    Sie dachte einen Sekundenbruchteil lang nach. „Ja, schon. Ich komme gut mit allen Ärzten, Schwestern und Pflegern aus, und die Krankenhauspolitik ist auch in Ordnung. In der Klinik, in der ich vorher war, ging es nicht so geordnet und angenehm zu. Das war eigentlich ein ziemlicher Sauhaufen und bürokratischer Kindergarten. Diese Klinik hat einen wirklich guten Ruf und ich bin froh hier arbeiten zu dürfen.“
    „Du stehst auf deine Arbeit … hmmm?“
    „Ich bin gerne Ärztin. Es ist schön, wenn man anderen helfen kann“, gab sie wahrheitsgetreu zurück.
    Mit deutlicher Theatralik in der Stimme erwiderte er: „Tja … das hätte ich wohl kommen sehen sollen. Früher schon hast du jedes verwaiste oder verletzte Tier in deine Obhut genommen und aufgepäppelt. Meiner hast du dich schließlich auch angenommen.“
    Sie neigte den Kopf und sah ihn schräg grinsend an. „Willst du dich jetzt etwa mit einem verwaisten Tier gleich stellen?“
    „Nun … irgendwie bin ich schon eine Art Problemfall. Bei mir kann man auch nicht wirklich sagen, was man sich damit ans Bein gebunden hat und auf was man gefasst sein muss. Überraschung und Risiko wird frei Haus geliefert.“
    Sie musterte ihn mit gerunzelter Stirn. Seinen Worten lag sowohl Schalk als auch Bitterkeit zugrunde. Zu gern hätte sie gewusst, was in ihm vor sich ging. Nicht nur in diesem Moment, sondern überhaupt.
    Als ob er ihre Grübelei erraten oder sie schlicht von ihrer Stirn entnommen hatte, sagte er: „Nun, du hast eben ein großes und gütiges Herz. Das kommt all deinen Patienten zugute.“
    „Wirst du jetzt sentimental?“
    Er schmunzelte. „Quatsch, ich doch nicht. Das war lediglich eine Feststellung. Wollen wir gehen? Die Halbgötter in Weiß machen mich nervös.“
    „Ja, lass uns gehen.“
    Nikolaj bot ihr seinen Arm an. Sie hakte sich bei ihm unter und gemeinsam gingen sie Richtung Ausgang. Kaum einen Fuß vor der Tür, schlug ihnen

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