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Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Titel: Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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leicht keuchend, setzte sie sich auf. Wer sie wohl war? Eine Bekannte? Eine Freundin? Seine Freundin? Dieser Gedanke versetzte ihrem Körper lauter feine Stiche, wie von kleinen Nadeln und schnürte ihre Brust zusammen.
    Sie schwang sich seitlich von der Bettkante und verharrte darauf. Ob sie nachsehen sollte, wer dort vor der Tür stand? Zögernd erhob sie sich vom Bett und tapste Richtung Tür. Sie war nur angelehnt. Sollte sie einen Blick riskieren? Vom Eingang her würde man sicherlich ihren Kopf sehen können. Wenn, dann musste sie direkt in den großen Wohnraum treten. Alles andere wäre nur peinlich.
    Sie beruhigte ihren Atem, straffte sich, zog die Tür auf und trat hinaus. Wie vorausgesehen, fiel der Blick der Besucherin direkt auf sie. Ein undeutbares Lächeln stahl sich auf ihre roten Lippen. Gwen schluckte.
    Die Frau war groß, hatte eine lockige und blonde Haarpracht, die ihr bis zum Gesäß reichte, blaue Augen, trug eine schwarze Lederhose in Röhrenform, schwarze Pumps und einen roten Trenchcoat mit Schnalle um die Taille, der ihre schlanke und kurvenreiche Figur hervorhob. Sie wirkte wie die zu fleischgewordene Verkörperung der Verführung. Sinnlich. Weiblich. Sexy.
    Es war nicht so, dass Gwen an Minderwertigkeitskomplexen leiden, sich fortwährend mit anderen Frauen vergleichen oder ein allzu großes Augenmerk auf das Äußere legen und ständig darüber nachgrübeln würde. Sie war zufrieden und glücklich mit sich und ihrem Aussehen und fühlte sich wohl in ihrer eigenen Haut. Sie mochte ihre hellbraunen Haare, die ihr glatt bis über die Schultern glitten. Ihre Lippen, die zwei fein geschwungene Linien in einem sanften Ton von Rosa waren. Ihre Augen, deren Iris sich in einem hellen Haselnussbraun gab. Ihre Figur, die nicht zu dünn aber auch nicht dick war und überdies mit weiblichen Reizen in Sachen Dekolleté und Po bedenkenlos vorzeigbar war. Eben genau richtig.
    Im Gegensatz zu der Blondine schrie ihre Aufmachung aber niemals lautstark und provokant „Sex“. Derweil hätte die Blondine dieses aufreizende Outfit nicht einmal nötigt gehabt, um diese Botschaft auszusenden. Allein ihre Aura war wie ein lockendes Netz.
    Verlegen strich sie sich über ihre Oberschenkel. Augenblicklich kam sie sich in ihrer Jogginghose und dem Shirt tatsächlich ziemlich underdressed vor.
    Auch Nikolaj drehte sich nun zu ihr um und schien alles andere als glücklich sie dort in der Tür stehen zu sehen. Mit heller Stimme richtete die Blondine das Wort an sie: „Tut mir leid. Komme ich etwa ungelegen?“
    Ehe sie irgendetwas erwidern konnte, hatte Nikolaj es schon getan.
    „Das habe ich dir eben schon mehrmals bestätigt. Daher wäre es wirklich äußerst angenehm, wenn du wieder verschwinden würdest.“
    Die blonde Schönheit zog den Blick von ihr ab, richtete ihn wieder auf Nikolaj, und lächelte. Diesmal sah es herausfordernd aus.
    Gleichmütig und ungerührt von Nikolajs Worten trat – oder besser klapperte – sie mit ihren Pumps an ihm vorbei in die Wohnung. Als sie sprach, klang es wie ein rolliges Schnurren. „Hab dich nicht so. Ich war lange unterwegs und eine kleine Rast würde mir gut tun. Du warst doch sonst immer so nett, mir Einlass zu gewähren. Oder war es vielleicht doch eher andersherum …?“ Mit einem gehässigen Seitenblick streifte sie Gwen und genoss unverkennbar den irritierten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    Von der Erregtheit, die Nikolaj kurz zuvor im Schlafzimmer umgeben und erfüllt hatte, war kein Anzeichen mehr zu sehen. Stattdessen schien er angespannt, wütend und unschlüssig darüber, was er sagen oder tun sollte. Mit einer Hand umschloss er noch immer fest den Rahmen der offenen Tür. Die Sehnen waren deutlich gespannt und weißlich gefärbt.
    „Willst du mich denn nicht vorstellen? Ich dachte, das macht man so? Gäste vorstellen? Namentlich … wie man zu ihm steht … was einen miteinander verbindet …?“
    Nikolajs Gesicht war maskenhaft und konnte sich nicht entscheiden, ob es sich rotglühend oder weiß färben wollte. Gwen schien es, als würde es irgendeine Mischung dazwischen annehmen. Sie mochte gar nicht wissen, wie ihr eigenes Gesicht aussah, denn sie fühlte sich ziemlich unwohl und fehl am Platz.
    Nachdem Nikolaj nicht aktiv wurde und den gediegenen Aufgaben eines Gastgebers nachkam, half sich die Blondine kurzerhand selbst weiter. „Nun … wenn Nikolaj sich in Taktlosigkeit baden möchte, stelle ich mich eben selbst vor.“
    Die Schönheit schritt auf sie

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