Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
gekommen.”
“Besuch?” Sie trat hinaus auf den Flur “Wer ist es denn?”
“Marie”, entgegnete Editha zu ihrer Überraschung. “Marie Hedlund.”
Katrina runzelte die Stirn. Marie? Was wollte sie denn hier? Eines stand fest: Um einen Höflichkeitsbesuch handelte es sich gewiss nicht. Sie führte also irgendetwas im Schilde. Fragte sich nur: was?
“Biete ihr bitte einen Platz auf der Veranda an und sag ihr, dass ich gleich bei ihr bin”, sagte sie zu Editha.
Als die Haushälterin gegangen war, kehrte Katrina noch einmal in das Schlafzimmer ihrer Eltern zurück. Sie räumte all die Fotos, Ansichtskarten und Erinnerungsstücke zurück in die Hutschachtel, setzte den Deckel darauf und stellte sie wieder zurück auf den Schrank. Die Briefe ihrer Eltern aber faltete sie zu einem kleinen Bündel zusammen, das sie in die seitliche Tasche ihrer Hose schob.
“Hej
, Marie.” Katrina setzte sich ihrer Besucherin gegenüber an den Gartentisch und bemühte sich, ihre innere Anspannung nicht nach außen zu tragen. Was Marie wohl von ihr wollte? “Wir haben uns lange nicht gesehen. Was verschafft mir die Ehre?”
“Ich möchte mit dir über Lars sprechen.”
“Über Lars?” Katrina zwang sich zu einem Lächeln, doch sie spürte selbst, wie unecht es wirken musste. “Ich wüsste nicht, was es da zu besprechen gäbe.”
“Im Grunde eine ganze Menge, würde ich sagen”, entgegnete Marie steif. “Aber letztlich lässt es sich auch in wenige Worte fassen: Ich werde ihn dir nicht kampflos überlassen.”
Katrina blinzelte überrascht. “Wie bitte? Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz …”
“Oh, ich bin sicher, du weißt genau, wovon ich spreche. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du vollkommen ohne Hintergedanken ständig um ihn herumturtelst.”
“Lars hat mich um Hilfe gebeten”, protestierte Katrina energisch. “Ich habe mich ihm nicht aufgedrängt!”
“Natürlich nicht, auf den Gedanken würdest du ja niemals kommen, nicht wahr?”, entgegnete Marie spöttisch. “Bemüh dich nicht weiter, es ist vollkommen unnötig, mir etwas vormachen zu wollen. Aber ich sage dir eines: Wenn ich ihn nicht bekomme, dann soll ihn auch keine andere Frau haben!”
“Das klingt, als würdest du Ansprüche auf ihn anmelden”, stellte Katrina verblüfft fest.
“Was hast du erwartet? Immerhin sind Lars und ich jetzt seit über einem Jahr miteinander liiert, und …”
Katrina wurde blass. Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. “Ihr … Ihr seid ein Paar?”
“Sicher. Hat er dir das etwa nicht erzählt?”
“Er meinte, ihr seid bloß Geschäftspartner und gute Freunde.”
“Freunde?” Marie lachte bitter auf. “Also, so könnte man es auch bezeichnen. Ein bisschen mehr Anstand hatte ich Lars allerdings doch zugetraut. Tja, wie man sich doch in einem Menschen täuschen kann.”
Katrina fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Sollte es tatsächlich stimmen? Marie und Lars …? Besonders abwegig kam ihr dieser Gedanke nicht einmal vor. Sie wusste, dass Marie schon seit Langem für Lars schwärmte. Vielleicht hatte er sich eines Tages tatsächlich auf ihr permanentes Werben eingelassen. Unmöglich erschien es ihr jedenfalls nicht, immerhin war Marie hübsch, jung und bestimmt keine schlechte Partie.
Aber dass er in Stockholm mit ihr, Katrina, geschlafen hatte, obwohl er mit der anderen Frau zusammen war, passte einfach nicht zu Lars. Er mochte nicht perfekt sein, aber er war ganz bestimmt kein Casanova. Fremdgehen widersprach einfach seinen Prinzipien.
So war es wenigstens früher einmal gewesen. Aber woher wusste sie, ob sich seine Einstellung in Bezug auf Treue in der Zwischenzeit nicht geändert hatte?
Sie schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht, warum du mir das alles erzählst. Eure Angelegenheiten gehen mich nichts an. Ich habe lediglich versucht, Lars beim Verkauf von Majdal Slott zu helfen. Wenn du mehr in diese Sache hineininterpretieren möchtest, bitte sehr.”
“Willst du damit sagen, du bist nicht an ihm interessiert?”
Katrina seufzte. “Hör zu, ich mag Lars sehr, immerhin war ich einmal mit ihm zusammen. Aber ich weiß auch genau, dass ich wieder nach Amerika zurückkehren werde, sobald hier alles geregelt ist.”
“Du gehst also einfach wieder fort und überlässt es anderen, den Scherbenhaufen zu beseitigen, den du hinterlassen hast? Weißt du eigentlich, wie schlecht es Lars damals ging? Ich glaube, er hat es nie ganz verwunden, dass du ihn einfach so
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