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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
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alles in der Familie«, erwiderte Burger und gab sich keine Mühe, seinen Sarkasmus über die offensichtliche Vetternwirtschaft zu verbergen.
    Nur der Gefängnispsychologe gehört leider nicht zu unserem eingeschworenen Kreis, dachte Jeremias. Es war ihm keine wirkliche Befriedigung, dass die Karriere dieses Mannes Risse bekommen würde, da er sich so vehement dagegen gewehrt hatte, die Sicherungsverwahrung für Schwabe anzuraten.
    »Meinst du, er schaut bei uns vorbei?«, unterbrach Burger seine Überlegungen.
    »Wer?«
    »Schwabe.«
    »Was sollte er bei uns wollen?«
    »Alte Freunde besuchen.«
    »Ich kenne niemanden, der mit ihm befreundet ist.« Der Bürgermeister hielt dem skeptischen Blick des Polizisten stand. Was sollte die Andeutung? Hatte er die alten Akten schon durchgesehen und war dabei auf etwas gestoßen, was seine Phantasie angeregt hatte?
    »Papa, stell dir vor, wer bei uns im Café ist!« Leni Burger stürmte ins Polizeirevier, schlang die Arme um ihren Vater und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Du meine Güte, du bist ja ganz durch den Wind, Kind. Da muss es aber jemand ganz Besonderes sein.«
    »Richtig, er ist etwas ganz Besonderes.«
    »Wer ist es denn?«
    »Rick Linden! Er sitzt mit dem Kreitmüller Seppi bei uns drüben«, erzählte Leni atemlos vor Aufregung.
    »Rick Linden, so, so«, antwortete Burger und drückte seine Tochter liebevoll an sich.
    »Der Sänger von A.L.M .«
    »Ich weiß, wer Rick Linden ist. Sein Bild hängt überlebensgroß an deiner Zimmertür. Außerdem habe ich ihn schon gekannt, da war er noch ein kleiner Bub.«
    »Geh, Papa, das ist so lang her.«
    »Bist du sicher, dass es Rick Linden ist?«, wollte Jeremias sich vergewissern. Eine rhetorische Nachfrage, um seine Nerven zu beruhigen. Leni schwärmte für den Sänger, sie würde ihn nicht mit einem anderen verwechseln.
    »Freilich bin ich sicher. Ich habe doch selbst mit ihm gesprochen. Ich meine, die Frau, die bei ihm ist, die wollte mich erst hinters Licht führen und hat gesagt, dass er es nicht ist. Sie konnte ja nicht wissen, ob ich ihn nicht gleich anfalle oder so was«, erklärte Leni mit verschmitztem Lächeln.
    »Was du natürlich nie tun würdest, hoffe ich.«
    »Geh, was denkst du denn von mir, Papa?«, gab sich das Mädchen beleidigt.
    »Und was ist mit den Burschen in deinem Alter? Lässt du die auch in Ruhe?«
    »So etwas fragt ein Vater seine Tochter nicht.«
    »Doch, das tut er, wenn ihm das Wohl seines Kindes am Herzen liegt. Das, was du mit dem Mario von der Bergwacht letzten Monat auf der Kirchweih veranstaltet hast, hat mir schon zu denken gegeben.«
    »Wir haben nur getanzt.«
    »Das war nicht alles.«
    »Und? Ich bin alt genug, um einen Freund zu haben. Oder hast du etwa was gegen den Mario?«, entrüstete sich Leni und wich vor ihrem Vater zurück.
    »Soweit ich weiß, ist er ein anständiger Bursche. Trotzdem.«
    »Nichts trotzdem. Ich hab den Mario gern.«
    »Das klingt, als müsste ich mich mit ihm anfreunden.«
    »Unbedingt«, sagte Leni und lehnte sich wieder zufrieden an die Brust ihres Vaters.
    »Wie alt bist du denn mittlerweile, Leni?«, mischte sich der Bürgermeister in die Unterhaltung zwischen Vater und Tochter ein.
    »Achtzehn.«
    »Ein romantisches Alter.«
    »Eine Romantik, die für dich Lichtjahre entfernt liegt, hast du mich verstanden?«, fuhr Franz Burger ihn mit drohender Miene an.
    »Keine Sorge, ich kenne meine Grenzen«, entgegnete Jeremias ohne Anflug von Verärgerung. Es gefiel ihm, wie Burger sich um seine Tochter kümmerte. Hätte er Kinder, würde er ebenso handeln, aber leider war ihm dieses Glück nicht vergönnt gewesen. Barbara konnte keine Kinder bekommen. »Beschreibe mir die Frau, die deinen Schwarm begleitet, Leni«, bat er, obwohl er längst ahnte, wer sie war.
    »Nicht nötig, Herr Bürgermeister, da sind sie«, verkündete das Mädchen und schaute zur Tür.
    »Grüß Gott, Herr Burger.« Rick, der nach Christine das Revier betreten hatte, nickte dem Polizeichef freundlich zu.
    »Hatten wir nicht abgemacht, dass Sie unser Dorf mit Ihrem Fotoapparat verschonen?«, fuhr Jeremias Christine ungehalten an.
    »Wir haben gar nichts abgemacht.«
    »Was auch immer Sie tun, ich werde es erfahren. Das sollten Sie sich merken.«
    »Kein Problem.« Sie war hier, um einem alten Mann einen Besuch abzustatten, damit würde sie kein Gesetz übertreten und auch dem Ansehen der Gemeinde nicht schaden.
    »Und was hat dich bewogen, uns mal wieder zu besuchen?«, wandte

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