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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
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an der österreichischen Grenze. Das Foto wird an alle Polizeistationen im Umkreis verschickt.«
    »Vermutlich, damit er nicht in Ruhe nach seiner Beute graben kann«, warf Jeremias spöttisch ein.
    »Das ist nicht der Grund.«
    »Sondern?«
    »Es heißt, er hätte einem Mitgefangenen erzählt, dass er in Sinach noch eine Rechnung begleichen wolle. Jemand hat es dem Gefängnisdirektor gesteckt, nachdem Schwabe entlassen war.«
    »Eine offene Rechnung in Sinach? So ein Blödsinn. Vermutlich will sich nur jemand wichtigmachen, um eine Extraration Zigaretten oder sonst etwas herauszuschlagen. Nächste Woche kommt dann wieder einer und plaudert über ein anderes Dorf, das Schwabe angeblich aufsuchen will. Das ist doch nur Gefangenentratsch«, wiegelte der Bürgermeister ab.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Jedenfalls sollen alle die Augen aufhalten«, erwiderte Burger und streifte Jeremias mit einem misstrauischen Blick.
    Wie ein geläuterter Mensch sieht der jedenfalls nicht aus, nicht einmal nach dreißig Jahren Haft, dachte Christine und betrachtete das Bild von Manni Schwabe. Hohe Stirn, tief liegende Augen und zusammengekniffene schmale Lippen. Erschrocken wandte sie sich ab, weil sie auf einmal das Gefühl hatte, dass Schwabe sie direkt ansah.
    »Ich werde deine Aussage heraussuchen, Rick«, versprach Franz Burger. Wenn Linden das Bedürfnis hatte, sich nach all den Jahren mit dem Unglück auseinanderzusetzen, wollte er es ihm nicht verwehren.
    »Danke, Herr Burger.«
    »Ich sage dir, du wirst es bereuen, Rick. Du bist nicht stark genug, um die Wahrheit zu verkraften. Warst du noch nie.« Jeremias ließ keinen Zweifel daran, dass er ihm eine Aufarbeitung der Vergangenheit nicht zutraute.
    »Ich werde mich auf dieses Wagnis einlassen. Egal, was du noch alles hervorkramst, um mich davon abzuhalten.«
    Rimbar hat ihn herausgefordert, und er hat die Herausforderung angenommen, dachte Christine, als sie das Aufblitzen in Ricks Augen wahrnahm. Es war, als loderte hinter dem sanften Blau ein gewaltiges Feuer.
    »Ich melde mich wieder bei Ihnen, Herr Burger«, sagte Rick und wandte sich zum Gehen.
    »Seien Sie vorsichtig. Er neigt dazu, drohende Gefahren zu unterschätzen«, raunte der Bürgermeister Christine zu.
    »Und ich denke, es wäre besser für Sie, wenn Sie ihn nicht unterschätzen. Einen schönen Tag noch, Herr Rimbar.« Es würde ihm nicht gelingen, sie zu verunsichern. Sie hatte sich längst entschieden, Rick zu vertrauen.
    »Was ist?«, wollte der Bürgermeister wissen, als Burger ihn verblüfft anschaute, nachdem Christine und Rick gegangen waren.
    »Du solltest dich nicht mit ihr anlegen, es könnte dir hinterher leidtun.«
    »Die tapfere kleine Fotografin. Ich zittere schon vor Angst.« Jeremias lachte laut auf. Burgers Bemerkung hatte ihn nicht im Geringsten beeindruckt.
    »Er schaut so gut aus, der Rick, erst recht, wenn er wütend wird«, schwärmte Leni, die der Szene stumm beigewohnt hatte.
    »Der Mann ist nur Fassade, Leni, ohne Substanz«, fühlte sich Jeremias berufen, Rick von seinem Thron zu stoßen.
    »Wenn dem so ist, warum hast du dann Angst vor ihm?«, fragte Burger.
    »Angst vor Rick? Tut mir leid, Franz, aber du taugst wirklich nicht zum Hobbypsychologen. Widme dich lieber deinen eigentlichen Aufgaben. Steht nicht bald wieder eine Beförderung an?«
    »Rick könnte sich die Erfahrung eines Erwachsenen zunutze machen, um manche Dinge von damals heute anders einzuordnen«, ließ Burger sich nicht das Wort verbieten.
    »Rick Linden ist für das Unglück verantwortlich. Daran ändert sich auch nichts, wenn er seine Erinnerung umsortiert.«
    »Was genau ist denn passiert?«, wollte Leni wissen.
    »Dein geliebtes Idol hat Denningers Scheune angezündet. Es war wohl ein Unfall, so wie er es dargestellt hat. Eine Freundin von ihm und eine Landstreicherin sind dabei umgekommen.«
    »Das ist deine Version, Jeremias.«
    »Nein, das ist eine Tatsache, Franz.«
    »Ist Rick schon fort?«, zeigte sich Toni Renner enttäuscht, der mit fünf Tassen voller Kaffee auf einem Tablett aus der Küche kam.
    »Siehst du ihn vielleicht noch irgendwo, du Schaf? Vielleicht war es doch keine so gute Idee, dir diesen Beruf ans Herz zu legen. Deine Beobachtungsgabe ist gleich null«, fuhr Jeremias seinen Neffen an.
    »Ich werde mich bessern, Onkel Jeremias, das verspreche ich. Vielleicht bin ich nur ein bisschen durcheinander, weil die Mama doch gestern operiert worden ist.«
    »Ja, am Blinddarm. Ein Routineeingriff.

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