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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
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kennen glaubten«, erinnerte Kreitmüller an den Sänger der Doors.
    »Jim wer?«
    »Vergiss es, Kleiner.« Kreitmüller warf dem Kollegen einen mitleidigen Blick zu.
    »Der damalige Gerichtsmediziner ist eine Woche nach dem Brand in Pension gegangen. Vielleicht wollte er den Fall einfach beenden«, versuchte Burger eine Erklärung.
    »Passt die Kugel denn zu denen, die Peining bei Denninger und Schwabe gefunden hat?«, fragte Kreitmüller.
    »Nein, leider gibt es da keine Übereinstimmung.«
    »Dann bleibt sie also eine secret bullet .« Enttäuscht wischte Kreitmüller mit dem Ärmel seiner Uniformjacke über den Monitor des Computers.
    »Chef«, brach Toni Renner das Schweigen, »ich würde gern bei der Mama im Krankenhaus vorbeischauen. Wäre es möglich, dass ich kurz verschwinde?«
    »Sag ihr einen schönen Gruß.«
    »Danke, Chef.«

36
    »Wo bin ich?«, fragte Christine, als sie wieder zu sich kam. Sie betastete die frisch gestärkte Bettwäsche, betrachtete die sonnengelbe Wand mit den gerahmten Zeichnungen von Karwendel und Wetterstein.
    »Im Krankenhaus«, antwortete Leni. Das Mädchen saß auf einem Stuhl neben dem Bett und hörte über Kopfhörer mit seinem Handy Musik.
    »Was ist passiert?« Christine versuchte sich zu erinnern, ob sie auf dem Weg ins Tal gestürzt war und sich vielleicht den Kopf angeschlagen hatte.
    »Ihnen geht es gut. Sie waren nur ein bisschen dehydriert, hat die Frau Doktor gesagt.« Leni schaltete die Musik aus und packte die Kopfhörer in ihre Handtasche.
    »Hast du jemandem gesagt, wer ich bin?«
    »Nein, niemand kennt Ihren Namen. Der Frau Dr. Mechner, die Sie versorgt hat, habe ich erzählt, dass Sie eine Freundin von mir sind und Sie Ihr Portemonnaie mit Ausweisen und Chipkarten beim Klettern verloren haben. Ich habe Sie gebeten, mir die Rechnung für die Behandlung zu schicken. Sie hat mich nur gefragt, ob Sie gegen Tetanus geimpft sind.«
    »Bin ich.«
    »Gut, dann sagen Sie ihr das, wenn sie gleich wieder nach Ihnen schaut.«
    »Sie hat dir sonst keine Fragen gestellt?«, wunderte sich Christine.
    »Geh, ich bin doch die Tochter vom Kommissar. Ich hab einen Vertrauensbonus«, entgegnete Leni mit unschuldigem Lächeln.
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Etwa drei Stunden. Die Frau Doktor hat Ihnen eine Infusion gesetzt und ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht.«
    »Warst du so lange bei mir?«
    »Schon, weil Sie doch nicht wollten, dass jemand von Ihrem Aufenthalt im Krankenhaus erfährt. Deshalb habe ich Wache gehalten, bis Sie selbst wieder auf sich aufpassen können.«
    »Danke, Leni.«
    »Eine Viertelstunde war ich allerdings fort, meinen Einkauf nach Hause bringen.«
    »Kann in der Zeit jemand bei mir gewesen sein?« Wusste Rimbar eventuell doch schon, dass sie wieder in Sinach war, und lauerte nur auf den richtigen Moment, ihr etwas anzutun?
    »Während ich weg war, war nur die Frau Doktor bei Ihnen und hat Sie versorgt. Ich habe mich extra bei ihr erkundigt, ob sonst noch jemand in Ihrem Zimmer war. Vor wem haben Sie denn solche Angst?«
    »Es geht jetzt nicht um meine Ängste, Leni«, wich sie dem Mädchen aus. Sie durfte es nicht zur Mitwisserin machen. Eine unbedachte Bemerkung, und Rimbar würde auch in Leni eine Bedrohung sehen. »Hast du inzwischen die Bergrettung alarmiert?«, sprach sie schnell weiter.
    »Wieso die Bergrettung?«
    »Sie müssen nach Rick suchen. Hatte ich das nicht gesagt?«
    »Nein, vermutlich wollten Sie es, aber dann sind Sie ja ohnmächtig geworden. Was ist mit Rick?«
    »Er liegt auf einem Felsplateau.«
    »Abgestürzt?«
    »Etwa zehn Meter in die Tiefe.«
    »Wo genau soll ich die Leute hinschicken?«
    »Die nördliche Steilwand oberhalb der Klamm.«
    »Alles klar, ich kümmere mich gleich darum. Viel Zeit werden die allerdings nicht mehr haben.« Das Mädchen wandte den Kopf zum Fenster, während es eine gespeicherte Nummer in seinem Telefon aufrief.
    Christine ahnte, was Burgers Tochter meinte. Schwarze Wolken türmten sich am Horizont auf. Die ersten Blitze zuckten über die Gipfel hinweg, und in der Ferne donnerte es. Wenn das Gewitter in ihre Richtung zog, war es fraglich, ob die Bergwacht überhaupt noch ausrücken konnte, um Rick zu finden.
    »Hallo, Mario, hier ist die Leni. An der Nordwand ist jemand verunglückt. – Wo genau?«, wandte sie sich an Christine. »Westlicher Hang«, wiederholte Leni Christines Antwort. »Irgendwelche Lebenszeichen? – Nein, keine mehr«, informierte sie Mario, als Christine den Kopf

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