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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
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aneinander und runzelte nachdenklich die Stirn. »Hast du vielleicht irgendwo einen großen braunen Umschlag gefunden?«, überwand sie schließlich ihre Hemmungen.
    »Geh, Gundi, dort hat es gebrannt, da hat kein Umschlag überlebt.«
    »Dann ist es also hin«, seufzte sie.
    »Was denn?«
    »Na, der Umschlag halt.«
    »Was war denn drin?«
    »Privat, ich mag nicht darüber reden.«
    »Verstehe, also privat«, wiederholte Burger amüsiert.
    »Denkst du vielleicht, wir Alten haben keine Geheimnisse mehr?«
    »Doch, schon. Ich habe ja nichts gesagt.«
    »Gut, es geht dich auch gar nichts an. Hast du eine Ahnung, wo unser Bürgermeister steckt?«
    »Nein, habe ich nicht. Du bist schon die Zweite, die heute nach ihm fragt.«
    »Hast du was von Rick und dem Madl gehört?«
    »Auch nicht.«
    »Weißt du eigentlich, dass das Madl die Tochter von der Lachner Betti ist?«
    »Ja, Gundi, das weiß ich.«
    »Machst du dir keine Gedanken, wo sie sein könnte?«
    »Doch, Gundi, ich mache mir Gedanken.«
    »Und warum unternimmst du dann nichts, um sie zu finden?«
    »Sie ist erwachsen. Es gibt keinen Hinweis, dass sie sich in Gefahr befindet, und sie muss sich bei uns auch nicht abmelden. Bist du jetzt fertig mit deinem Verhör? Normalerweise ist es meine Aufgabe, die Leute zu verhören, nicht deine.«
    »Wenn du freiwillig nichts sagst«, ließ Gundi Moosbacher sich nicht abweisen. »Im Dorf erzählen sich die Leute schon, dass der Georg ermordet wurde. Stimmt das?«
    »Was erzählen sich die Leute denn sonst noch?«
    »Dass jemand bei ihm war, den sie auch umgebracht haben.«
    »Interessant, kannst du mir vielleicht auch schon einen Mörder präsentieren? Ich meine, wenn die Leute sowieso schon alles wissen.«
    »Der Rick und das Madl waren es jedenfalls nicht, das kannst du schon mal festhalten.«
    »Aber sie waren auf dem Denningerhof.«
    »Richtig, und das könnte bedeuten, dass sie vielleicht was beobachtet haben, was sie nicht hätten beobachten sollen. Hast du schon in Erwägung gezogen, dass die beiden in Gefahr sein könnten. Oder Schlimmeres, dass sie am Ende gar schon …«
    »Es gibt keinen Hinweis darauf, dass ihnen etwas zugestoßen sein könnte, lass das Spekulieren, Gundi. Ich versichere dir, wir ermitteln in jeder Richtung.«
    »Beeil dich mit deinen Ermittlungen, Franz. Weißt du, wenn die Gewalt erst mal angefangen hat, dann baut sie sich auf, bis sie alles gefressen hat, was bis dahin nur im Verborgenen vegetiert hat«, philosophierte sie.
    »Jetzt übertreibst du aber, Gundi.« Toni Renner schüttelte lachend den Kopf.
    »Ein Bub wie du hat noch keine Ahnung von solchen Dingen, aber irgendwann wirst du begreifen, was ich damit gemeint habe, Toni. Genug geredet, hier sind ein paar Vitamine für die Herren.« Sie legte drei Äpfel auf Burgers Schreibtisch, nickte den Polizisten noch einmal freundlich zu und machte sich dann mit ihrem Einkaufskorb davon.
    »Wieso sorgt sie sich so um die Frau und den Rick?«, wunderte sich Toni Renner.
    »Gundi sorgt sich um jeden im Dorf«, antwortete Burger.
    »Schon, aber die beiden sind doch gar keine Sinacher.«
    »Doch, das sind sie. Rick ist hier geboren, und Christine Weingards Familie hat lange in Sinach gelebt. Sie gehören zu uns«, widersprach Kreitmüller seinem jüngeren Kollegen.
    »Peining schreibt, dass die Unterlagen des Gefängniszahnarztes Manni Schwabes Identität bestätigen.« Burger starrte auf die E-Mail, die er gerade aus der Gerichtsmedizin erhalten hatte. Schade, dachte er, als er las, dass Luitpolds Aktenstudium ergeben hatte, dass damals bei der unbekannten Toten in Denningers Scheune kein Ring gefunden worden war.

35
    Am späten Nachmittag parkte Jeremias seinen Lamborghini vor dem Rathaus. Er hatte fast zwei Stunden gebraucht, um die Hochwiese zu erreichen, auf der er am Morgen mit der Cessna gelandet war. Maria hatte schon einige Male versucht, ihn auf seinem Handy zu erreichen, aber er hatte sie ignoriert. Zu Hause hatte er erst einmal seine Knie verarztet und sie mit Coolpack und Salbe behandelt. Danach war er im Gasthaus seines Schwagers eingekehrt, um herauszufinden, worüber im Dorf gesprochen wurde. Die Leute erzählten, dass Denninger und der andere Tote, den die Feuerwehr in der Ruine des Hofes gefunden hatte, erschossen worden waren. Näheres hatte aber noch niemand herausgefunden. Von Rick und Christine Weingard keine Spur. Das zumindest war erst einmal eine gute Nachricht. Es blieb ihm also noch Zeit, das kleine Miststück zu finden.

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