Wenn der Acker brennt
Achim Müller kam nach fünfzehn Jahren frei und suchte nach der Beute, aber vergeblich. Als nun Schwabe entlassen wurde, machten sie sich erneut auf die Suche, dieses Mal auch in Denningers Haus. Sie wurden von dem alten Mann überrascht. Im Handgemenge fielen Schüsse, nur Müller überlebte und konnte fliehen.«
»Großartig, Toni, Respekt«, lobte Jeremias seinen Neffen überschwänglich.
»Ich muss deinem Onkel recht geben, eine beeindruckende Theorie«, stimmte Franz Burger Jeremias zu.
»Gründliches Aktenstudium, so habe ich es auf der Polizeischule gelernt«, entgegnete Toni stolz.
»Gut gemacht.« Josef Kreitmüller klopfte dem jungen Mann grinsend auf die Schulter. »Bleibt noch die Frage, wer der Mann war, den Rick im Keller gesehen hat?«
»Denninger?«
»Deine Kombinationsgabe in allen Ehren, Junge, aber das führt nun doch zu weit. Denninger solltest du nicht beschuldigen«, hielt Jeremias sofort dagegen. Franz Burger würde nichts auf den Alten kommen lassen, und er sollte ihn besser in dieser Einstellung unterstützen. Die Idee mit dem zurückgekehrten Achim Müller war zugegebenermaßen grandios. Die hätte glatt von ihm stammen können.
»Tut mir leid, da bin ich wohl übers Ziel hinausgeschossen.« Toni Renner schaute verschämt zu Boden, weil nicht nur sein Onkel, sondern auch Burger und Kreitmüller ihn kopfschüttelnd ansahen.
»Gibt es schon eine Nachricht über den Verbleib von Rick und seiner Begleiterin?«, wagte Jeremias nun seine wichtigste Frage zu stellen.
»Wir haben noch nichts von ihnen gehört«, antwortete sein Neffe.
»Es gibt also keine Erkenntnisse darüber, ob sie vielleicht etwas mit den Morden draußen auf dem Hof zu tun haben?«
»Wir ermitteln in jeder Richtung, Onkel Jeremias«, wiederholte Toni Renner, was er zuvor von Franz Burger gehört hatte.
»Dann haltet mich auf dem Laufenden«, verabschiedete sich Jeremias. Noch war alles in Ordnung für ihn. Christine Weingard hatte sich bislang nicht bei der Polizei gemeldet, jedenfalls nicht in Sinach. Vielleicht durfte er bald die verheißungsvolle Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie ihre mutige Klettertour nicht überlebt hatte und längst im Wildbach Richtung Tal rauschte. Welch ein wundervoller Gedanke. Er lächelte.
»Vielleicht schaust du mal nach Maria!«, rief Burger ihm noch nach, als er schon an der Tür war.
Aber Jeremias machte nur eine abwehrende Handbewegung. Die Frau des Apothekers war im Moment nebensächlich. Es gab Wichtigeres.
»Chef, die Spusi.« Toni Renner war zuerst am Telefon, als es läutete.
»Burger hier, was gibt es? – Das ist nicht wahr, oder? Kein Zweifel? – Danke, gute Arbeit«, lobte er seinen Kollegen von der Spurensicherung und legte auf.
»Was ist?«, fragten Kreitmüller und Renner wie aus einem Mund.
»Der Brand auf dem Denningerhof wurde durch eine Öllampe verursacht«, verkündete Burger noch immer verblüfft.
»Hatte Denninger nicht die alte Lampe, die damals für den Scheunenbrand verantwortlich war, neben dem Kamin hängen?« Kreitmüller kratzte sich verunsichert am Kopf. Der Gedanke schien ihm geradezu verwegen.
»Richtig, genau diese Lampe war es. Warte kurz.« Das Telefon läutete erneut. Dieses Mal war es Luitpold Peining. »Grüß dich, mein Lieber, hast du etwas für mich?«, fragte Burger. »Was soll das sein? – Aha, verstehe, aber schon recht merkwürdig. – Sicher, alles klar. Danke schön.«
»Jetzt spann uns nicht auf die Folter!« Kreitmüller war neugierig, was Burger als Nächstes von dem Gerichtsmediziner erfahren hatte.
»Luitpold hat in den Akten über den Scheunenbrand von 1982 auf dem Denningerhof gestöbert. Er ist in dem Zusammenhang auf eine secret bullet gestoßen, wie er das nennt.« Burger spielte sichtlich nervös mit dem Kugelschreiber, den er in der Hand hielt.
» Secret bullet? Was meint er damit?«, fragte Toni Renner.
»Nach dem Brand damals wurde eine Kugel auf dem Gelände der Scheune gefunden. Niemand hatte eine Erklärung dafür, sie wurde einfach mit dem Bericht über die beiden Opfer abgelegt. Weder die kleine Lachner noch die unbekannte Tote war auf Schussverletzungen hin untersucht worden. Zumindest gibt es keine Unterlagen darüber. Was Luitpold allerdings auch nicht wirklich verwundert, da die Todesursache für alle Beteiligten offensichtlich war.«
»Geh, was für eine Schlamperei«, entrüstete sich Renner.
»Jim Morrison wurde nach seinem Tod auch nicht obduziert, weil alle die Todesursache zu
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