Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
geistigen Auge tauchte Angie auf, wie sie nur ihren winzigen blau geblümten Slip trug. Jede Einzelheit ihres wunderschönen Körpers sah er klar vor sich. Mit ihren kleinen runden Brüsten war sie verführerisch wie Eva im Paradies. Und die endlos langen schlanken Beine. Vor allem das Bild, wie sie fast nackt auf ihren High Heels davongegangen war, hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis gebrannt. Welch zauberhafter Anblick war das gewesen … die elegante Rückenlinie … der appetitliche Po …
Wieder starrte er auf den Computerausdruck. Unglaublich, das alles konnte er haben. Angie, die vertrauenswürdigste – und umwerfendste – Frau, die er kannte. Dann hätte Mickey eine Mutter. Vielleicht würden die Ridgeways dann nachgeben.
Und er würde mit Angie ins Bett gehen. Allein die Vorstellung machte ihn schier wahnsinnig!
Nach einem langen Arbeitstag würde sie mit dem Essen auf ihn warten … Und dann …
… der beste Punkt von allen, er würde mit ihr ins Bett gehen! Ins Bett.
Welchen Mann würde diese Vorstellung nicht erregen?
Das alles war für ihn plötzlich zum Greifen nah.
Nein, jetzt ging eindeutig die Fantasie mit ihm durch! Energisch schüttelte er den Kopf.
Er musste nach sachlichen Kriterien entscheiden, schließlich ging es um Mickeys Wohl.
Über dieses Thema hatte er lange nachgedacht. Wenn er zu dem Schluss gekommen wäre, dass der Kleine bei den Ridgeways in guten Händen war, hätte er auf seine Vormundschaft vielleicht sogar verzichtet. Aber in den drei Monaten seit Geoffs und Lisas Tod hatte er genug Gelegenheit gehabt, sich ein Urteil zu bilden.
Und leider machten sich Mickeys Großeltern mehr Sorgen darüber, dass der Junge seiner Mutter nachschlagen könnte, als über alles andere, was mit ihm und seiner Erziehung zusammenhing.
Und nicht nur das, sie wirkten auch sonst sehr gefühlsarm, ganz anders als Geoff. Vermutlich war das auch der Grund, warum sein Freund immer so viel Zeit bei ihm und seinen Eltern verbracht hatte.
Erinnerungen an die alten Zeiten stiegen in ihm auf, so warm und golden wie das Sonnenlicht. Er lächelte melancholisch.
Sein Vater und Geoff hatten viel Ähnlichkeit miteinander gehabt. Beide waren sie offen und freundlich zu jedermann gewesen. Welche Laune des Schicksals! Manchmal hatte er gedacht, er und Geoff wären bei der Geburt vertauscht worden – er selbst in Wahrheit das Kind der unterkühlten Ridgeways, Geoff der Sohn des warmherzigen Angelo „Angel“ Devlin.
Aber das alles zählte nun nicht mehr. Jetzt ging es um Mickey, damit er nicht in der angeblich liebevollen Obhut seiner spröden Großeltern aufwachsen musste. Und damit stellten sich zwei Fragen.
Erstens: War Angie die richtige Mutter für den Kleinen? Daran hegte er nicht den leisesten Zweifel, denn er hatte gesehen, wie sie strahlte, wenn sie ihn auf dem Arm hatte. Wie unbeschwert sie mit ihm umging. Wie liebevoll sie sich um ihn kümmerte. Und wenn Keesha ihn hatte, ließ sie ihn nicht aus den Augen.
Sie war wirklich sehr mütterlich. Und laut Computer hatte sie Erfahrung mit Kindern. Und das leitete zur nächsten Frage über …
Zweitens: Wie sollte er sie davon überzeugen, von seiner Assistentin zu seiner Frau zu werden?
Er stand auf und ging unruhig im Büro auf und ab. Jetzt musste er den Tatsachen ins Gesicht sehen. Welche Frau würde ihn schon nehmen? Er war ein Workaholic. Gefühlsarm. Hart. Skrupellos. Keine guten Voraussetzungen für eine Ehe, auch nicht für eine auf Zeit.
Also, was konnte er Angie bieten, damit sie Ja sagte? Geld. Klar, das bot sich an. Aber soweit er es beurteilen konnte, lag hier nicht ihr Hauptinteresse. Viel wichtiger war ihr ihre Karriere. Und gerade die sollte sie für ihn aufgeben?
Doch er hatte noch einen Joker im Ärmel. Mickey. Angie war verrückt nach ihm. Wenn er ihr sagte, dass sich durch ihre Hilfe sehr wahrscheinlich verhindern ließ, dass die Ridgeways das Sorgerecht bekamen, würde sie vielleicht zustimmen.
Es gab nur einen Weg, ihre Antwort zu erfahren: Er musste sie fragen.
Er drückte eine Taste auf seinem Telefon, und gleich darauf erschien sie mit ihrem elektronischen Notizblock in der Hand. Seit dem Essen mit Gabe Moretti hatte sie sich verändert. Sie trug das Haar lockerer, was ihren feinen Zügen viel mehr schmeichelte. Auch ihre Kostüme waren anders, nicht mehr gerade geschnitten, sondern figurbetont. Und die Farben, die sie trug, waren noch immer dezent, aber doch lebhafter als vorher.
Seit jenem Abend
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