Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)

sofort ab, stopfte ihn sich in den Mund und biss kräftig darauf.
    Liebevoll strich sie ihm über die Wange. „Armer Kleiner. Alle wollen sie dich – aber manche aus den falschen Gründen.“
    Für die Ridgeways bedeutete er die einzig verbliebene Verbindung zu ihrem Sohn. Allerdings hatten sie sich durch Geoffs Ehe mit der „habgierigen“ Lisa ohnehin schon von ihm entfremdet.
    Und Lucius? Er hatte seinem besten Freund ein Versprechen gegeben, das er auf jeden Fall einhalten wollte. Eine Frage von Ehre und Pflicht also …
    Aber das war nicht alles, Angie wusste es besser. Lucius’ Gefühle für Mickey gingen tiefer. Waren stärker, als die meisten, die ihn kannte, annahmen.
    Lag es vielleicht daran, dass Mickey das Kind der beiden Menschen war, die ihm am meisten bedeutet hatten?
    Das Telefon klingelte und riss sie aus ihren Gedanken. Sie nahm das Gespräch mit ihrem Headset an, um die Hände für das Baby frei zu haben. „Diablo Inc. Hier ist das Büro von Mr Devlin. Sie sprechen mit Angie Colter. Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich dachte, das ist ein Privatanschluss“, meldete sich eine weibliche Stimme, die sehr jung und ziemlich frech klang. „Wie kommt es, dass Sie dran sind?“
    Angie fand die Anruferin irgendwie faszinierend.
    „Mr Devlin ist in einer Besprechung“, erklärte sie daher geduldig. „Da werden alle Anrufe zu mir umgeleitet.“
    „Wirklich? Milliardäre, die etwas auf sich halten, benutzen Anrufbeantworter.“
    Angie überlegte kurz. Das klang tatsächlich mehr nach einem Teenager als nach einer erwachsenen Frau. „Ich glaube, man kann sagen, ich bin Mr Devlins Anrufbeantworter. Sprechen Sie nach dem Signalton. Piep“, sagte sie scherzhaft.
    Das Mädchen am anderen Ende der Leitung lachte. „Okay. Also gut. Hier ist Jett. Ich arbeite mit Pretorius St. John an einem supergeheimen Programm für Ihren Boss.“ Demnach musste sie doch schon etwas älter sein. „Wissen Sie davon? Oder soll ich geheimnisvoll um den heißen Brei herumreden?“
    Angie zögerte, und Mickey klatschte ihr den Waschlappen ins Gesicht. Das war der Moment, in dem sie eins und eins zusammenzählte. Plötzlich fiel ihr die Szene mit Ella wieder ein.
    „Wie kommst du nur darauf, dass ich deinen absolut verrückten Heiratsantrag annehmen könnte?“ Damals hatte er Ella erst seit zwei Wochen gekannt.
    Zu ihr selbst hatte er danach gesagt: „Ich habe ihr einen geschäftlichen Vorschlag gemacht, zu dem auch eine Heirat gehört hat, und da ist sie irgendwie sauer geworden.“
    Auch an ihre eigenen Worte kurz darauf erinnerte sie sich: „Ein Pretorius St. John hat ein paarmal angerufen. Es ging um etwas Privates, um ein Computerprogramm, das er für dich entwickelt.“
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. War das möglich? Dass Lucius auf die Art eine Ehefrau suchte? Darum die vielen Frauen, die im Lauf der letzten drei Monate hier aufgetaucht waren! Deshalb der Heiratsantrag an Ella!
    Doch selbst für einen skrupellosen Mann wie Lucius Devlin wäre ein solches Vorgehen einfach ungeheuerlich. Nein, sie musste sich irren. Oder doch nicht?
    Angie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, während die Anruferin auf Antwort wartete.
    Sie musste unbedingt mehr herausfinden. Verzweifelt hoffte sie, dass sich ihr Verdacht als falsch herausstellen würde. Wenn Lucius heiratete, musste sie auf jeden Fall gehen. Bleiben konnte sie nicht, denn sie liebte ihn. Die Qual, ihn dann noch jeden Tag sehen zu müssen, würde sie nicht aushalten.
    „Ach das Programm“, sagte sie so gleichgültig wie möglich. „Mit dem er eine Frau finden soll?“
    „Genau. Ich sehe, Sie sind im Bilde. Müssen Sie vermutlich auch sein, denn Sie hat er ja auch so gefunden. Und genau da liegt das Problem …“
    „Moment mal. Das wird ja immer seltsamer. Mit demselben Programm hat er auch eine Assistentin gesucht? Und daraufhin mich eingestellt?“
    „Ja klar. Dafür wurde das Pretorius-Programm ursprünglich entwickelt. Für die Auswahl einer Spitzensekretärin. Oder von Auszubildenden mit Potenzial. Aber für die Suche nach einer Ehefrau mit Potenzial hat Pretorius noch ein paar Verbesserungen vorgenommen.“
    „Ehefrau mit Potenzial?“ Sollte das ein Witz sein?
    „Ja, hört sich komisch an, hat sich aber gut entwickelt. Onkel P. hat jetzt einen prima Nebenerwerb. Wenn jemand keine Zeit hat, sich selbst eine Frau zu suchen – kein Problem, das Programm übernimmt das für ihn. Aber mit Mr Devlin ist das nicht so einfach. Seit drei