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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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hätte, wäre das selbstverständlich schon längst geschehen.«
    Ihre Zimmer? Würde sie kein gemeinsames Schlafzimmer mit Robert teilen? Sie versuchte, sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Engländer, vor allem feine Engländer, hatten oft seltsame Gewohnheiten, hatte sie gehört. Stattdessen lächelte sie dem drahtigen, klein gewachsenen Mann mit dem ledergegerbten Gesicht zu, der sich vor ihr aufgebaut hatte und seinen Hut in den Händen drehte.
    » Sam ist mein Name«, knurrte er eher. » Hoffe, Sie werden sich bei uns wohlfühlen, Ma’am.« Seine scharfen Augen huschten zwischen ihr und Robert hin und her, bis er, anscheinend zufrieden mit dem, was er sah, seinem Dienstherrn in ähnlich kurz angebundener Form gratulierte.
    » Heather, Schätzchen, willst du deinem Vater und deiner neuen Mutter nicht guten Tag sagen?« Arabella legte dem kleinen Mädchen den Arm um die Schultern und versuchte, sie auf Dorothea zuzuschieben. Widerborstig stemmte die jedoch ihre Füße auf den Boden und sah mürrisch zu Robert auf. » Ich will keine neue Mutter, Daddy. Schick sie wieder weg!«
    » Das werde ich ganz bestimmt nicht tun«, sagte Robert streng. » Wo hast du eigentlich deine Manieren? Begrüße sie gefälligst anständig, oder du kannst ohne Dinner gleich zu Bett gehen.«
    So etwas wie spöttische Überheblichkeit blitzte in den braunen Augen auf, und Dorothea vermutete, dass diese Strafe häufig ausgesprochen und ebenso häufig von der Köchin oder Tante Arabella unterlaufen wurde.
    » Wie geht es Ihnen?«, fragte Heather mit der leeren Höflichkeit eines Papageis und knickste artig, ehe sie sich ihrem Vater an den Hals warf. » Daddy, ich habe wieder den bösen Mann gesehen«, hörte Dorothea sie flüstern, während sie ihr Gesicht in den Falten seines Halstuchs vergrub. » Ich bin so froh, dass du wieder da bist.«
    » Ist ja gut, Heather«, murmelte er und strich ihr über die Haarflechten. » Er wird nicht wagen, dich anzurühren. Das verspreche ich dir. Und jetzt geh bitte mit Tante Arabella. Wir sehen uns dann beim Dinner.«
    » Leidet Heather unter nächtlichen Albträumen?«, erkundigte Dorothea sich halblaut, sobald sie im oberen Stockwerk außer Hörweite waren. » Meine kleine Schwester war auch eine Zeit lang fest davon überzeugt, unter ihrem Bett verstecke sich ein Räuber.«
    » Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Robert und sah sie an, als überlege er, ob er sich ihr anvertrauen sollte. » Manches von dem, was sie erzählt, klingt verflucht real.« Er öffnete die Tür zu einem großen, lichtdurchfluteten Raum voller anmutiger Möbelstücke. Vor den hohen Fenstern bauschten sich Musselinvorhänge in der Abendbrise. Die ganze Einrichtung in den Farben Himmelblau und Elfenbein wirkte ausgesprochen feminin und verspielt. » Es ist noch nach Claires Wünschen eingerichtet. Du musst nur sagen, was du geändert haben möchtest, dann werde ich es in die Wege leiten.«
    » Es ist wunderschön«, sagte Dorothea leise und sah sich um. Jemand hatte in aller Eile die schützenden Leinenhüllen abgezogen. Sie lagen noch zusammengefaltet auf einem der zierlichen Hepplewithe-Sessel. Die seidene Steppdecke vom Himmelbett war zurückgeschlagen, nur die Staubschicht auf dem Beistelltischchen zeugte davon, dass dieser Raum längere Zeit hindurch nicht benutzt worden war. » Ein solches Zimmer würde eher in ein Schloss passen.«
    » Claire war der Meinung, dass es angemessen für sie wäre«, bemerkte Robert ausdruckslos und ging bereits auf eine schmale Tür an der Querwand zu. » Hier geht es zum Ankleidezimmer, und dahinter ist mein Zimmer.«
    Das Ankleidezimmer war eine Spur schlichter ausgestattet, aber auch hier war Claires Handschrift deutlich zu erkennen. Dorotheas klobige Reisekiste mit den abgeschlagenen Kanten wirkte wie ein Fremdkörper vor dem Schrank aus poliertem Wurzelholz. Robert ging auf ihn zu und öffnete die Türen. Im ersten Moment glaubte Dorothea an eine optische Täuschung: Aus dem Inneren quollen solche Unmengen von bunten Stoffen, dass es wie ein Kaleidoskop aus Farben wirkte. So viele Kleider auf einen Haufen hatte sie noch nie gesehen. Wann hatte Claire die nur alle getragen?
    » Natürlich erwarte ich nicht von dir, dass du Claires alte Kleider aufträgst«, sagte Robert eilig. » Aber Tante Arabella meinte, es wäre schade, sie einfach wegzuwerfen. Vielleicht gefällt dir ja das eine oder andere. Dann lasse ich eine Schneiderin kommen, die es dir umnäht.«
    Dorotheas

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