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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Robert hätte etwas Besseres als sie verdient gehabt. Eine anständige Frau wie Miss Mary, die ihren zukünftigen Ehemann ganz sicher nicht schon vor der Hochzeit hintergehen würde.
    » Jetzt habe ich dich abgestoßen«, murmelte Robert bedrückt, setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. » Ich hätte besser den Mund halten sollen.«
    » Nein, ich bin kein bisschen abgestoßen. Es tut mir schrecklich leid, dass du all das durchmachen musstest«, flüsterte Dorothea und umschlang ihn von hinten mit den Armen. Irgendwie war es leichter, zu seiner Schulter zu sprechen, als ihm dabei ins Gesicht zu sehen. » Ich schwöre dir, dass ich dich nie betrügen werde.«
    » Schwöre nicht.« Roberts Lächeln, als er sich halb zu ihr umdrehte, um ihr zärtlich über die Wange zu streicheln, hatte etwas Trauriges. » Schwüre sind leicht abzulegen und schwer zu halten.« Er bückte sich nach ihren Kleidern, die als wirrer Haufen neben dem Bett lagen– ein Zeugnis ihrer Ungeduld. » Darf ich deine Kammerzofe sein?«
    Das erste Dinner mit ihrer neuen Familie verlief nicht ganz ohne Irritationen auf beiden Seiten. Als Robert sie zum Platz der Hausfrau an dem ihm gegenüberliegenden Tischende führte, wären sie fast mit Tante Arabella kollidiert, die ihn gewohnheitsmäßig angesteuert hatte.
    » Verzeih mir, Liebes, die Macht der Gewohnheit«, entschuldigte Lady Chatwick sich verlegen und eilte, so schnell es ihr Umfang erlaubte, auf den Stuhl Heather gegenüber zu.
    » Wieso kann Tante Bella nicht da sitzen, wo sie immer sitzt?« Das Mädchen fixierte Dorothea aus zusammengekniffenen Augen. Die Abneigung war geradezu greifbar.
    » Weil jetzt Dorothy die Dame des Hauses ist und der Platz gegenüber dem Hausherrn nun mal deren Platz ist, Schätzchen«, sagte Tante Arabella hastig, wodurch sie einer harschen Bemerkung Roberts zuvorkam, der schon den Mund geöffnet hatte, um seine Tochter zurechtzuweisen. » Das solltest du eigentlich wissen. Wo bleibt denn Trixie mit der Suppe?«
    Als hätte sie nur auf ihr Stichwort gewartet, näherten sich bedächtige Schritte, und ein adrett gekleidetes, rotwangiges Mädchen in Häubchen und Leinenschürze trug eine große, dampfende Terrine herein, die sie auf der Anrichte absetzte, ehe sie sich umwandte und vor Dorothea knickste. » Guten Abend, Madam«, sagte sie. » Darf ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen? Und auch Ihnen, Sir.« Sie knickste erneut in Roberts Richtung.
    » Danke«, erwiderte Dorothea leicht nervös. Im Schumann’schen Haushalt hatten sie sich nie auch nur eine Dienstmagd leisten können. Dass jetzt auf einmal ein Hausmädchen vor ihr knickste und sie mit » Madam« ansprach, erschien ihr immer noch unwirklich. Und warum sah sie sie jetzt so fragend an? Was erwartete sie von ihr?
    » Würdest du dann bitte anfangen aufzutragen, Trixie?« Roberts Stimme half ihr aus der Verlegenheit. » Die Suppe duftet köstlich. Was hat Mrs. Perkins uns denn da gezaubert?«
    » Sie hat zur Feier des Tages extra deutsche Gerichte zubereitet«, erklärte Trixie stolz, während sie geschickt die dampfende Flüssigkeit auf die Teller schöpfte. » Dies ist eine Hamburger Fischsuppe.«
    Fischsuppe, gleichgültig welcher Provenienz, zählte nicht gerade zu Dorotheas Lieblingsspeisen. Aber Trixie schaute so gespannt, als sie den gefüllten Teller vor sie hinstellte, dass sie sich anstrengte, Begeisterung zu heucheln. » Die Suppe schmeckt wie zu Hause. Ganz köstlich.«
    Es folgten verschiedene » deutsche« Gerichte, die Dorothea vollkommen unbekannt waren.
    Erst die bayerische Creme und der Aprikosenkuchen zum Nachtisch kamen ihr wieder vage vertraut vor.
    » Verzeiht meine Neugier«, wagte Lady Arabella sich schließlich, nach mehreren Gläsern französischen Rotweins mutig geworden, vor. » Aber gab es einen speziellen Grund für diese rasche Hochzeit? Normalerweise legen junge Bräute doch großen Wert auf eine pompöse Feier.«
    » Eine große Hochzeit wäre nicht angebracht gewesen, da Dorotheas Vater erst vor Kurzem gestorben ist«, sagte Robert ruhig. » Diese Lösung kam uns beiden entgegen.«
    » Haben die Schwarzen ihn ermordet?« Überrascht sah Dorothea in Heathers gerötetes Gesicht. Zum ersten Mal während des gesamten Essens nahm das Kind Anteil an der Konversation der Erwachsenen. Bisher hatte es nur mürrisch auf seinem Teller herumgestochert; jetzt wirkte es geradezu elektrisiert.
    » Nein, er ist bei einem Bootsunfall ertrunken.« Dorothea

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