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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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es durchaus möglich war, dass Robert seine eigenen Pläne gehabt haben könnte. So begrüßte sie Sir Charles Mann mit mühsam unterdrückter Nervosität, als der einige Tage später nach Eden-House kam. Würdevoll und eloquent sprach er der Witwe sein Beileid aus und bat alle Hausbewohner in den großen Salon.
    » Das Testament des verstorbenen Robert William Masters wurde bei mir hinterlegt, beglaubigt und versiegelt am 1. Dezember des Jahres 1841.« Er hob das Schriftstück hoch, damit alle sich davon überzeugen konnten, dass das Siegel unversehrt war. » Es ist sehr kurz und unmissverständlich«, fuhr er fort, während er mit einem Taschenmesser das Siegel aufbrach und den Bogen entfaltete.
    » Ich hinterlasse alle meine weltlichen Güter meiner geliebten Frau Dorothy«, las er. » Es steht ihr frei, darüber ganz nach ihren Wünschen zu verfügen. Einzige Ausnahmen sind folgende Legate…« Es folgten großzügige Summen für die Angestellten und Lady Chatwick sowie eine mehr als großzügige Mitgift für Heather.
    » Außerdem hat Mr. Masters mir einen Brief für Sie übergeben, Mr. Rathbone«, sagte er, nachdem er das Testament sorgfältig wieder zusammengefaltet und in seinem Portefeuille verstaut hatte.
    » Danke«, brummte Ian, nahm ihn so vorsichtig entgegen, als enthielte er Schwarzpulver, und verschwand umgehend.
    Nachdem der Rechtsanwalt wieder abgereist war, wäre es eigentlich an der Zeit gewesen, ein klärendes Gespräch mit Ian zu führen. Aus unerfindlichen Gründen kam Dorothea nicht dazu. Zudem schien er ihr absichtlich aus dem Weg zu gehen. Er war in Sams Kammer gezogen, und wenn sie zum Frühstück herunterkam, war er stets schon unterwegs. Da er zwei Männer ersetzen musste, gab es genug zu tun, um sich nur selten im Haus blicken zu lassen.
    Trotz der überraschenden finanziellen Unabhängigkeit hatte keiner Eden-House den Rücken gekehrt. » Das wäre ja noch schöner: Master Robert hätte von uns erwartet, dass wir sie nicht im Stich lassen!«, hatte Mrs. Perkins erklärt, als Dorothea ihnen angeboten hatte, sie mit besten Referenzen auszustatten.
    Es war die Abreise ihrer Familie, die sie schließlich dazu brachte, Ian durch Trixie um eine Unterredung bitten zu lassen. » Es ist höchste Zeit, dem Mann endlich reinen Wein einzuschenken«, hatte Karl sie ermahnt. » So oder so– du musst dich entscheiden. Sonst ist er weg.« Und auch ihre Mutter war der Ansicht, dass das Leben weiterzugehen hatte. » Als dein lieber Vater starb, wollte ich auch nicht mehr weiterleben«, hatte sie Dorothea mit stockender Stimme gestanden. » Ich wollte nichts anderes, als ihm nachzufolgen. Aber dann träumte ich von ihm: Theodor schimpfte mit mir und sagte, dass das Geschenk des Lebens zu kostbar wäre, um es zu missachten. Wenn es Gottes Wille wäre, würden wir wieder vereint werden, aber bis dahin sollte ich mich gefälligst nicht wie eine Närrin benehmen.– Am nächsten Tag bin ich zufällig an der Schneiderei vorbeigekommen. Und weißt du was? Es macht mir Spaß, schöne Kleider zu entwerfen und zu nähen! Wenn du spürst, dass er der Richtige ist, dann zögere nicht zu lange, sondern sag ihm bald, dass du ihn noch liebst. Sonst ist es zu spät…«
    Während sie im Kontor saß und auf Ian wartete, gestand sie sich ein, dass sie diese Aussprache absichtlich hinausgeschoben hatte. Inzwischen wusste sie, dass sie tatsächlich ein Kind erwartete. Roberts Kind.
    Würde Ian sich daran stören?
    Karls Vorschlag würde vermutlich funktionieren: Alle mochten Ian. Selbst Lady Chatwick. Nur sie war sich nicht sicher, ob eine Ehe mit Ian den Erinnerungen standhalten würde. Dabei war es besser geworden: Sie sah nicht mehr jede Nacht Roberts gequältes Gesicht vor sich, hörte nicht mehr seinen rasselnden Atem, während er im Sterben lag. Die Tritte schwerer Reitstiefel, die sich dem Kontor näherten, ließen sie nervös die Hände verkrampfen.
    » Du wolltest mich sprechen?« Ian sah müde aus. Dunkle Schatten unter den Augen sprachen von zu wenig Schlaf, die Wangenknochen zeichneten sich scharf unter der tief gebräunten Haut ab.
    » Ja, ich dachte, wir sollten uns einmal unterhalten, wie es weitergehen soll.« Dorothea sah auf die Papiere vor sich. » Karl sagte, du hättest ihn gebeten, sich in Adelaide nach geeigneten Männern umzuhören?«
    Ian nickte. » Du brauchst einen tüchtigen Verwalter. Keine Sorge, ich werde ihn auf Herz und Nieren prüfen.«
    » Du willst nicht bleiben?«
    Ian biss die Zähne

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