Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t
so fest zusammen, bis die Wangenmuskeln deutlich hervortraten. » Ich kann es nicht, Dorothy. Ich ertrage es nicht, tagtäglich deinen Hass und deine Verachtung zu spüren! Nicht einmal um Roberts willen.«
Dorothea erschrak zutiefst. Glaubte Ian im Ernst, sie könnte ihn hassen?
» Nein, Ian, ich hasse dich nicht«, stammelte sie erschüttert. » Wieso sollte ich?«
Er ballte die Hände zu Fäusten. » Du siehst in mir Roberts Mörder. Das hast du ja klar genug gesagt in der Höhle! Aber lass dir gesagt sein, wenn ich erneut vor der gleichen Entscheidung stünde, ich würde wieder dasselbe tun! Verdammt, er war mein Freund!«
» Das weiß ich doch«, flüsterte Dorothea und hätte weinen können vor Erleichterung. Der letzte, kleine Zweifel an seinen Motiven löste sich angesichts seines Ausbruchs in Luft auf. » Ich hatte einfach nicht den Mut, mit dir darüber zu sprechen.« Sie holte tief Luft und stieß rasch, ehe sie es sich anders überlegen konnte, hervor: » Ian, könntest du dir vorstellen, Herr von Eden-House zu sein?«
» Wie bitte?« Er sah sie verblüfft an. Dorothea wich seinem Blick aus, errötete und schob ziellos die Papiere vor sich hin und her. Das war schwieriger als erwartet!
» Du hast einmal gesagt, du hättest mich zur Frau haben wollen. Hast du es dir inzwischen anders überlegt?«
» Du meinst…?« Ians Gesicht strahlte plötzlich auf. Mit ein paar raschen Schritten umrundete er den Schreibtisch und ergriff ihre Hände. » Dorothy, ist es dein Ernst? Du willst mich heiraten? O Gott…« Er zog sie an sich und umarmte sie so stürmisch, dass sie energisch die Hände gegen seine Brust stemmte.
» Ian, ich muss dir noch etwas sagen: Ich bin schwanger mit Roberts Kind.«
Einen Augenblick stutzte er, dann jedoch glitt ein Lächeln über sein Gesicht. » Das freut mich«, sagte er. » Ein Teil von Robert wird also doch weiterleben. Ich will alles tun, um dem Kind ein so guter Vater zu sein, wie Robert es gewesen wäre.«
» Ian, ich liebe dich.« Dorothea kämpfte mit den Tränen. » Du bist wunderbar.«
» Und ich liebe dich.« Plötzlich wurde er ernst, griff in seine Westentasche und holte einen schmalen Goldreif hervor. » Den konnte ich dir bisher nicht geben. Ich habe ihn von meinem ersten eigenen Geld anfertigen lassen.«
Dorothea drehte ihn so, dass sie die Gravur im Inneren lesen konnte: » Dorothy & Ian, auf immer«. Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. » Auf immer«, wiederholte sie leise und streifte ihn über ihren Ringfinger.
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