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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Vorsprung, auf dem sie standen, führte einmal ganz herum. In der dichten Vegetationsdecke gab es jede Menge Versteckmöglichkeiten. Es war zwar niemand zu sehen, aber es herrschte eine beängstigende Stille. Merkwürdig, eigentlich hätte Jake erwartet, Singvögel und andere kleinere Tiere hier drinnen vorzufinden, wo sie vor den Fraßfeinden des Dschungels geschützt wären.
    Jake bedeutete Michael, ihm zu folgen, während er sich an einem vorstehenden Felsbrocken vorbeischob. Hier könnte er den Jungen geschützt zurücklassen und sich selbst auf die Suche nach den Sprengladungen machen. »Bleib hier und verhalte dich ruhig«, wies er Michael an, der kaum merklich nickte.
    Jake tastete sich vorsichtig weiter bis zum Rand des Vorsprungs vor und blickte nach unten. Dort gab es weitere solcher Galerien, wie die, auf der er und Michael standen. Auf der gegenüberliegenden Höhlenseite konnte er eine Steintreppe ausmachen, die zu den tieferliegenden Ebenen führte. Auf dem nächsttieferen Gang, fast direkt unter ihm, kniete einer von Hectors Männern und brachte gerade ein paar Päckchen C4-Sprengstoff an. Mehr als genug, um den ganzen Tempel damit in die Luft zu jagen. Und Jake war überzeugt, dass dies nicht die einzige Sprengladung war.
    Er überlegte, wie er den Kerl am besten überrumpeln könnte. Hier oben konnte ihn der andere nicht sehen, allerdings war er so zu weit weg, um irgendetwas auszurichten, es sei denn, er würde den Kerl erschießen – das würde jedoch seine Kumpanen auf den Plan rufen. Also beschloss er, stattdessen auf die andere Seite zur Treppe vorzustoßen und sich dort auf die Lauer zu legen, um den Mann abzufangen, wenn er wieder nach oben kam.
    Jake hielt sich mit dem Rücken an der Wand, schlich so an den unheimlichen, in den Fels geschlagenen Figuren vorbei und verbarg sich dabei so gut es ging in den Pflanzen und Ranken. Vier Tunnel führten in die Kammer, einer aus jeder Himmelsrichtung. Durch jeden davon konnte der zweite Mann zurückkommen. Jake stand jetzt vor dem ersten Tunneleingang, blickte in die seltsam verzerrten Schatten, konnte jedoch nichts erkennen, also schlich er sich an der Öffnung vorbei. Als er schon fast am Treppenabsatz angelangt war, hörte er hinter sich einen leisen erstickten Schrei.
    Er wirbelte mit gezücktem Gewehr herum.
    Vor ihm stand der andere Mann und hielt Michael ein Messer an die Kehle. Er schrie irgendetwas auf Spanisch. Jake zuckte mit den Achseln, um Zeit zu gewinnen. Von hier aus hatte er keine Chance, den Kerl zu treffen. Also rückte er ein klein wenig zur Seite.
    Der Mann rief erneut etwas, dieses Mal auf Englisch: »Ich werde ihn umbringen!«
    Jake musste sich entscheiden. Michaels Leben oder das der Dorfbewohner, die in der verschütteten Kirche gefangen waren. Er verlagerte sein Gewicht und zielte auf den Mann unter ihm, derjenige, der gerade den Sprengstoff anbrachte. »Fallen lassen, oder ich töte deinen Partner.«
    Der Mann eine Ebene tiefer hatte keine Chance auf Deckung, also griff er ebenfalls nach seinem Gewehr. Jake feuerte eine Salve ab, die direkt neben der Hand des Mannes in den Kalkstein einschlug.
    Urplötzlich flogen tausende kreischende Fledermäuse in der Grotte auf, alles Licht wurde von den kleinen Körpern geschluckt, als sie auf Jake herabstürzten. Die Luft war erfüllt vom Flattern unzähliger Flügelpaare – einige der Tiere flogen derartig dicht an Jake vorbei, dass er ihre Krallen im Haar spürte. Er warf sich auf den Boden, die Wolke aus Fledermäusen wurde zu einem Orkan, in Panik suchten die Tiere nach einem Fluchtweg aus der Höhle. Als sie durch die Tunnel ins Freie stoben und die Luft gerade wieder rein war, löste sich ein Schuss.
    Jake sprang auf, die Kalaschnikow immer noch in der Hand, und versuchte herauszufinden, wer geschossen hatte. Hectors Mann weiter unten hatte unter einem vorstehenden Felsen Schutz gesucht, also konnte er es nicht gewesen sein. Jake fuhr herum und blickte zu der Stelle, an der eben noch Michael und der andere Soldat gestanden hatten.
    Michael war nicht mehr da. Der Soldat lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, ihm war der Schädel weggeblasen worden. Ein älterer Mann stand am Tunneleingang, mit einer großen halb automatischen Pistole in der
Hand.
    »Waffe fallen lassen«, befahl ihm der Mann.
    Michael kam hinter einigen dichten Wurzeln hervor. »Vater. Was tust du hier?«
    »Dr. Carrera?«, rief Jake, der eins und eins zusammengezählt hatte. Der Mann weiter unten kroch

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