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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Baltimore-Washington-Flughafen, ich habe bereits gebucht.«
    Sie richtete sich auf. Yates spielte niemals das Reisebüro für sie. Und schon gar nicht mitten in der Nacht. »Um was geht’s?«
    »Ein Verbrechen auf einem Kreuzfahrtschiff. Ich maile Ihnen die Einzelheiten.«
    Wenn amerikanische Staatsbürger in ein Verbrechen auf einem Kreuzfahrtschiff verwickelt waren, fiel das in die Zuständigkeit des FBI , doch niemand befasste sich gerne mit solchen Fällen. Der Tatort war meist kontaminiert, die Berichte unvollständig oder kamen zu spät, und die Zeugen waren oft bereits in alle Richtungen verstreut. Sie hatte von einem Vermisstenfall gelesen, bei dem die Reiseveranstalter nie jemanden informiert, sondern gleich nach dem Anlegen das Gepäck des Mädchens der Heilsarmee gespendet und sich auch sonst nicht weiter darum gekümmert hatten. Die armen Eltern bemerkten erst Wochen später, dass ihre Tochter verschwunden war, weil sie nicht von ihrer Traumreise nach Hause kam. Sie erfuhren nie, was mit ihr geschehen war.
    »Fällt das nicht in den Zuständigkeitsbereich des Büros in Miami?« Ihre Vereinbarung mit Yates besagte auch, dass sie sich ihre Fälle aussuchen konnte – und sie würde ganz bestimmt keinen Kreuzfahrtfall wählen.
    »Die Eltern sind gute Bekannte des Direktors. Wie auch des Justizministers, des Vizepräsidenten und einiger prominenter Parteiführer.« Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihm das ebenso wenig gefiel wie ihr. »Und da Sie schon einige Male in den Schlagzeilen waren …«
    »Worum ich nie gebeten habe…«
    »Das spielt keine Rolle. Sie sind der aufstrebende Stern am FBI -Himmel, und jetzt müssen Sie den Preis dafür zahlen und uns gut aussehen lassen. Verdammt gut.« Bei den letzten Worten schlich sich ein warnender Unterton in seine Stimme.
    Es wäre sinnlos, sich weiter zu widersetzen. Sie legte auf und pfefferte das Telefon zurück auf den Nachttisch.
    »Wann geht dein Flug?«, fragte Carver und schaute an ihr vorbei auf die Nachttischuhr.
    »Wir haben noch Zeit«, versicherte sie ihm. Langsam fuhr sie ihm mit dem Finger über die Brust, machte dabei keinen Hehl aus ihren Absichten. Ihre Gedanken wanderten jedoch zurück zu dem Moment vor zehn Minuten, als das Telefon geklingelt und sie beide aus dem Tiefschlaf aufgeschreckt hatte.
    Selbst unter Adrenalin und trotz der überwachsamen Reflexe, die in seiner Zeit als verdeckter Ermittler so lebenswichtig gewesen waren, hatte Jake nicht zur Eingangstür geschaut, obwohl von dort die wahrscheinlichste Gefahr drohte.
    Er hatte Caitlyn sein Leben anvertraut. Hatte sich auf ihre Fähigkeiten verlassen und darauf, dass sie als sein Partner sie beide beschützen würde.
    Caitlyn spürte etwas Kaltes auf den Wangen und konnte ihm nicht mehr in die Augen schauen. Sie barg das Gesicht an seinem Hals, ohne jedoch die Reaper-Tätowierung zu berühren, die sich von dort in sein Haar hinaufwand.
    Für das Leben fremder Menschen verantwortlich zu sein war ein vertrautes Gefühl – nicht jedoch für jemanden, der ihr etwas bedeutete.
    Er umfasste ihr Kinn und hob ihr Gesicht zum Kuss. Sie schob alle Gedanken beiseite. Verdammt, immer dachte sie zu viel nach.
    Bei einem Diner neben dem Interstate Highway machten sie halt, um zu frühstücken. Caitlyn würde anschließend von hier aus weiter nach Süden zum Flughafen fahren, Carver zu ihrer Wohnung in Manassas. Darüber schien er allerdings nicht besonders glücklich zu sein.
    »Das Wetter soll das ganze Wochenende schön bleiben« sagte er und schob die Pfannkuchen auf seinem Teller hin und her. Den Ahornsirup verschmähte er und bestrich sie stattdessen mit süßsaurer Apfelpaste. »Wäre ein toller Ritt runter nach Miami.«
    »Ja, genau, und zwar direkt durch Reaper-Gebiet«, erinnerte sie ihn. »Vom Bundesstaatsanwalt gar nicht erst zu reden, der dich als wichtigsten Zeugen wahrscheinlich am Ende noch einbuchtet, nur um deinen knackigen Hintern zu schützen.«
    »Oder vielmehr seine Anklage.« Niedergeschlagen schüttelte er den Kopf. »Bei denen ist doch alles reine Taktiererei, einfach unerträglich. Über jede Entscheidung von mir führen sie ewige Debatten, und immer geht es darum, wie etwas bei den Geschworenen und in der Öffentlichkeit ankommen wird. Als handele es sich um eine Fernsehserie und ich hätte mein Leben nur für die Quote riskiert.«
    Sie wünschte wirklich, sie könnte ihm helfen. Aber ein großer Fall wie dieser musste eben lange vorbereitet werden,

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