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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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sah ihn vor sich, wie er bei dem Wort mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft schrieb – »weil die mitten in Verhandlungen mit Guatemala stecken. Sie versuchen, eine gemeinsame Linie für den Kampf gegen die Drogenkartelle zu finden, und wollen nicht, dass Sie das durch den Einsatz irgendwie gefährden.«
    »Was wollen die tun, mich an der Einreise ins Land hindern?«
    »Nein. Nichts in der Art. Wenn Sie Hector und Maria da herausholen, ohne, tja, ohne Aufsehen, dann würde es den Verhandlungen sogar helfen.«
    »Und falls ich doch Aufsehen erregen sollte …«
    »Sagen wir mal so, denen ist sehr daran gelegen, das um jeden Preis zu verhindern. Also wurde ihnen ein Dolmetscher zugewiesen, der sie in Santo Tomás treffen wird.«
    Ein »Dolmetscher«. Caitlyn wusste, was das bedeutete. Ein Aufpasser. Vom Außenministerium geschickt. Höchstwahrscheinlich ein CIA -Agent, der verdeckt in der Botschaft arbeitete.
    »Großartig. Wann kann ich mit ihm rechnen?«
    »Wir haben Ihnen einen Platz auf der nächsten Fähre nach Santo Tomás reserviert. Dort sollten Sie gegen ein Uhr eintreffen. Der Übersetzer wird bei der Anlegestelle auf sie warten.«
    Somit blieb ihr nicht genügend Zeit, um Hector zu finden und sich heimlich aus dem Staub zu machen. Dennoch würde sie auf keinen Fall zulassen, dass die CIA oder jemand von der Regierung die Ermittlungen an sich riss, schon gar nicht, wenn demjenigen irgendwelche Verhandlungen wichtiger waren als Marias Leben.
    »Hört sich gut an«, sagte sie fröhlich. Doch Yates kannte sie gut genug, um zwischen den Zeilen zu lesen. »Carver soll mich anrufen, sobald er etwas herausfindet.«
    »Tierney«, sagte Yates mit leicht drohendem Unterton. »Halten Sie mich auf dem Laufenden. Und tun Sie nichts, was ich nicht auch tun würde.«
    Vor seiner FBI -Karriere hatte Yates Erfahrungen bei der Polizei gesammelt, was mit der Hauptgrund war, warum sie gerne für ihn arbeitete. Er verstand, dass das Leben eines Mädchens wichtiger war als politische Ränkespiele.
    »Nein, Sir, das werde ich nicht.«

16
    Als Maria wieder zu sich kam, stand die Sonne hoch über den Bergen vor dem Fenster und schien hell auf ihr Bett. Wie lange hatte sie geschlafen?
    Prescott! Sie wollte sich aufrichten, ihre Hände waren jedoch mit weichen Klettverschlüssen ans Bett gefesselt. Über einen Tropf floss ihr eine kühle Flüssigkeit in die Armvene. Sie war mit weißen Laken bedeckt und trug ein schlichtes Baumwollnachthemd.
    »Hallo?«, rief sie und versuchte, nicht in Panik zu geraten, während sie an den Fesseln zerrte. »Ist da jemand?«
    Das Zimmer war in freundlichem Gelb gestrichen; ein großes Kruzifix hing an der gegenüberliegenden Wand, daneben bunte Gemälde, die den Wasserfall am See, die ihn umgebenden Bergen oder Blumenmotive zeigten. Die beinahe kindlich anmutende Farbenfülle linderte ihre Angst und ließ sie unwillkürlich lächeln.
    Erst jetzt erkannte Maria, dass die Fenster in Wirklichkeit französische Türen waren, die auf einen Balkon mit schmiedeeisernen Stangen führten. Süßer Jasminduft strömte durch die geöffneten Türen, der warme Wind fuhr raschelnd in die dünnen Baumwollvorhänge. Neben ihrem Bett führte eine weitere Tür in ein Bad, sie sah eine kleine Kommode und ein Nachttischchen, auf dem eine Wasserkaraffe stand. Daneben lag eine aufgeschlagene Zeitung, die jemand liegen gelassen haben musste.
    »Hallo!« Dieses Mal schrie sie aus voller Kehle. Sie musste doch Hilfe für den Professor organisieren.
    Rasche Schritte näherten sich der Tür. Eine Frau im mittleren Alter in altmodischer Schwesterntracht, inklusive Häubchen und weißen Strümpfen, kam ins Zimmer. »Sie sind wach«, sagte sie mit schwerem deutschen Akzent. Dann trat sie wieder auf den Flur hinaus. »Herr Doktor, sie ist wach.«
    Kurz darauf erschien ein Mann, der etwa Anfang sechzig sein musste. Er war groß, hatte aber einen krummen Rücken, als würde er den Großteil des Tages vornübergebeugt verbringen, und das Gehen schien ihm schwerzufallen. Vielleicht sollte er lieber am Stock gehen, schoss es Maria durch den Kopf.
    »Wie fühlen Sie sich, meine Liebe?« Er lächelte sie freundlich an, aber sein Blick wirkte besorgt. Als er ihr den Puls fühlte, zitterte seine Hand ein wenig, fast so, als habe er Parkinson. »Ruhig und gleichmäßig, ja ja.«
    »Bitte binden Sie mich los.« Marias Angst war klar herauszuhören, obwohl sie das nicht wollte.
    »Selbstverständlich, selbstverständlich.

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