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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Frühstück zu bestellen. Denn als der junge Mann den Deckel von der Kiste öffnete, zog sich ihm der Magen zusammen. Vor ihnen lagen die sterblichen Überreste von Vincent Thomson.
    Vincent trug einen dunkelblauen Anzug. In den Händen hielt er einen Football. Das Gesicht war wegen der Schusswunden mit schwarzem Verbandsmull bedeckt.
    Jake hatte Schlimmeres erwartet. Er sah Shapiro mit hochgezogener Augenbraue an.
    »Gestern, als seine Tante und die Großmutter hier ankamen, um Vincent den Football in den Sarg zu legen, sind sie aus Versehen gegen den Tisch gestoßen.«
    Der Assistent wandte den Blick ab.
    »Und?«, fragte Jake.
    »Dabei ist ein Fuß abgefallen. Die alte Dame hätte beinahe einen Herzinfarkt erlitten.«
    »Also, das war nicht meine Schuld«, wehrte sich der Kremationsassistent. »Außerdem konnte ich das wieder hinbiegen, sehen Sie?« Er zog den Hosenbund hoch und entblößte so Wade und Knöchel. Dort war der Fuß mit zwei sehr großen Schrauben an einer Art Plastikröhrenkonstruktion befestigt worden, die dort steckte, wo eigentlich der Unterschenkelknochen sein sollte.

15
    Caitlyn kam mit einer Riesenwut im Bauch am Flughafen von Cozumel an. Was bildete sich Alvarado ein, eine Agentin der amerikanischen Bundesbehörde derart abzuservieren, als sei sie bloß eine seiner Angestellten? Was war da nur los? Hoffentlich fand Carver etwas heraus, während sie im Transit feststeckte.
    Der Officer an der Sicherheitsschleuse sprach glücklicherweise Englisch, also kam sie problemlos durch und machte sich auf die Suche nach ihrem Abfluggate. Und wen entdeckte sie da, als sie an der kleinen Bar der Abflughalle vorbeikam? Marias Mutter. Allerdings hätte sie sie beinahe nicht erkannt. Denn Sandra Alvarado, die gerade an einer Bloody Mary nippte, trug zwar auch heute wieder ein elegantes Designerkostüm, die Haare hatte sie jedoch zu einem schlichten Pferdeschwanz gebunden und eine dunkle Sonnenbrille aufgesetzt.
    »Mrs Alvarado. Ich dachte, Sie und Ihr Ehemann wären bereits abgeflogen.« Caitlyn hielt ihren Ärger im Zaum, da er wenig förderlich sein würde. »Ihre Nachricht klang so, als würden sie Maria nach Guatemala hinterherreisen. Ist sie dort bei Ihrer Familie oder der Ihres Mannes?«
    Sandra wartete ein wenig zu lange mit der Antwort. Als müsse sie sich die Lüge erst noch zurechtlegen.
    »Bei der von Hector. Er hat den Jet genommen und schickt mich nach Hause – in der Holzklasse, ich habe nicht einmal ein Upgrade bekommen.« Sie klang, als sei das unzumutbar. Schlimmer noch, als befürchten zu müssen, dass das eigene Kind sich tausende Kilometer von zu Hause entfernt im Dschungel verirrt hatte.
    Caitlyn betrachtete Sandra genauer. Unter der dicken Make-up-Schicht schimmerten dunkle Augenringe durch, die von tief eingegrabenen Falten umgeben waren. »Also haben Sie mit Maria gesprochen?«
    »Nein.« Mrs Alvarado schluckte schwer. »Ich nicht, aber Hector. Was für ein dummes Mädchen, sie will bloß Aufmerksamkeit erregen, wissen Sie? Mayaruinen ausgraben. Wir können von Glück reden, dass Hectors Onkel sie gefunden hat.« Sie schüttelte den Kopf. Marias Mutter ging also offenbar immer noch davon aus, dass Maria sich einer archäologischen Expedition angeschlossen und deswegen das Kreuzfahrtschiff verlassen hatte.
    Zumindest wollte sie Caitlyn das glauben machen. Hector und Sandra hielten ganz offensichtlich nicht besonders viel vom FBI , so wie sie mit einer Agentin umsprangen, also gingen sie wohl auch nicht davon aus, dass Caitlyn die Wahrheit aufdecken würde.
    »Was das betrifft, habe ich leider schlechte Nachrichten.« Caitlyn klärte Sandra über den Professor auf. »Also, wo auch immer Maria sich jetzt gerade aufhält, eine Ausgrabungsstätte ist es jedenfalls nicht. Und ebenso wenig ist sie bei Hectors Familie.«
    Sandra hob ihren Cocktail an die Lippen und verbarg das Gesicht hinter dem Glas. Caitlyn würde ihr jedoch keine Gelegenheit geben, sich neue Lügen zurechtzulegen. »Warum haben Sie das FBI überhaupt erst hinzugerufen?«
    Sandra fasste sich an die Kehle, das Deckenlicht fing sich in ihrem Diamantring. Zum ersten Mal war ihr richtiges Alter zu erkennen, und sie wirkte ehrlich besorgt. »Sie verstehen das nicht. Wir wussten nicht … wir dachten, wir würden Ihre Hilfe benötigen und dass Maria auf diesem Schiff etwas zugestoßen sei, was die Kreuzfahrtleitung vertuschen wollte …«
    Denn nur das FBI wäre in der Lage gewesen, ein Verbrechen auf dem Kreuzfahrtschiff

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